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Internationale Pressestimmen zur Wahl in Frankreich  : „Uff, la France“ und „Der Albtraum ist uns erspart geblieben“

Der Ausgang des Duells zwischen Emmanuel Macron und Marine Le Pen wird auch im Ausland genau beobachtet: mit Erleichterung – und Mahnung.

Internationale Pressestimmen zur Wahl in Frankreich  : „Uff, la France“ und „Der Albtraum ist uns erspart geblieben“

Der Ausgang der französischen Präsidentschaftswahl wird im Ausland breit kommentiert.Foto: Punit Paranjpe/AFP

In Frankreich bleibt Präsident Emmanuel Macron für eine zweite Amtszeit an der Macht. Doch die Rechtsnationale Marine Le Pen ist ihm gefährlich nahe gekommen und die Wahl zeigt ein gespaltenes Land. Der Ausgang der französischen Präsidentschaftswahl wird im Ausland breit kommentiert. Ein Überblick. 

„Wall Street Journal“ (USA): Macron bekommt eine zweite Chance
„Frankreich wird angesichts seiner Art des gaullistischen Nationalismus immer ein anstrengender Nato-Verbündeter sein. (…) Aber (Macron) gebührt der Verdienst, die Welt vor Le Pen gerettet zu haben. (…) Er geht zwar als einer der erfahrensten Politiker der Europäischen Union in seine zweite Amtszeit, aber ein Großteil des Bündnisses misstraut ihm und wird sich nicht hinter eine französische Agenda scharen, die die Abgabe von mehr Souveränität an Brüssel beinhaltet.“

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„Washington Post“ (USA): Macrons Sieg gibt Anlass zu großer Erleichterung
„Nach fünf Jahren im Amt ist es Macron nicht gelungen, den Links- oder den Rechtspopulismus endgültig ins Abseits zu drängen. Im Gegenteil: Während sich 28 Prozent der Wähler in der ersten Runde der Wahl am 10. April für Macron entschieden, stimmten mehr als 52 Prozent für Populisten (…). Wenn Macron die richtigen Lehren aus dem populistischen Aufschwung in seinem Land zieht, auf die berechtigten Bedenken seiner Kritiker eingeht und entsprechend regiert, kann Frankreichs Mitte weiterhin Bestand haben und, wie die Amerikaner hoffen müssen, weiter wachsen.“

„Kommersant“ (Russland): Russischer Krieg in der Ukraine verhalf Macron zum Sieg
„Die „militärische Spezial-Operation“ gegen die Ukraine und die von unserem Land vorgebrachten Drohungen gegen die Nato haben jeden Politiker, der auch nur ansatzweise etwas zugunsten Russlands oder seines Präsidenten gesagt hat, zu einem „Lakaien des Kreml“ gemacht. Das traf (…) natürlich auch Marine Le Pen. (…) Für Probleme hat Macron geschickt Moskau, das Kampfhandlungen in der Ukraine führt, die Schuld gegeben. (…) Also hatten diejenigen Recht, die schon früh meinten, dass die „russischen Panzer“ Emmanuel Macron in den Palast bringen könnten.“

„La Repubblica“ (Italien): Wahlsieg Macrons ist gesund für Frankreich und EU
„Der Sieg von Emmanuel Macron bei den Präsidentschaftswahlen ist gesund für Frankreich, aber noch mehr für die Europäische Union. (…) Denn was Europa in diesem Moment dringend braucht, ist eine Führung, die fähig ist, es auf einem gemeinsamen politisch-militärischen Nenner zusammenzuhalten, der nicht nur jener von den Vereinigten Staaten vorgegebene ist, sondern der (…) eine eigene Identität in seinen Visionen und Vorschlägen hat. Diese Führung kann jetzt nur das Frankreich von Macron übernehmen.“

„The Times“ (Großbritannien): Macron braucht eine Mehrheit in der Nationalversammlung
„(Die französischen Parlamentswahlen im Juni) werden nun entscheidend dafür sein, ob Macron ein echtes Mandat für die Umsetzung seiner Politik mit Hilfe der Gesetzgebung erhält. (…) Macron braucht eine Mehrheit für seine Partei La République en Marche, die kaum eine ideologische Haltung verkörpert, außer einer vagen Verbundenheit mit ihm durch eine Politik der Mitte.“

Internationale Pressestimmen zur Wahl in Frankreich  : „Uff, la France“ und „Der Albtraum ist uns erspart geblieben“

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron am Sonntagabend bei seiner kurzen Ansprache auf dem Marsfeld.Foto: Christian Hartmann/REUTERS

„De Standaard“ (Belgien): Sieg Macrons hat uns den Albtraum erspart
„Der Albtraum ist uns erspart geblieben. Macron darf weitermachen (…) In den vergangenen zwei Wochen versprach Macron ärmeren Wählern, dass er nach seiner Wiederwahl eine sozialere Politik verfolgen werde. (…) Tut er dies nicht, riskiert Frankreich, in fünf Jahren erneut mit einem extrem rechten Kandidaten konfrontiert zu werden, der von noch mehr Frustration zehren kann. Das würde eine noch größere Gefahr eines Debakels für die Demokratie mit sich bringen.“

„Rzeczpospolita“ (Polen): Sieg von Le Pen wäre ein Alptraum gewesen
„Die Wahl in Frankreich am Sonntag hat gezeigt, dass die Demokratie in der EU genauso fragil ist wie in den USA nach der Ära Trump. Und man muss sich um sie genauso sorgen wie jenseits des Ozeans. (…) Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, welche Ereignisse ein Sieg von Le Pen nach sich gezogen hätte. Es reicht, ihr Wahlprogramm zu lesen. Seine Umsetzung hätte bedeutet, dass die Uhren in Europa um mindestens sieben Jahrzehnte zurückgedreht würden, in die Zeit vor den Römischen Verträgen und den Grundsteinen für den Aufbau der EU.“

„Der Standard“ (Österreich): Macron geht geschwächt in die zweite Amtszeit
„Populisten wie Le Pen, Eric Zemmour oder Jean-Luc Mélenchon werden den zwar siegreichen, aber unpopulären Staatschef nun in die Zange nehmen. (…) Denn anders als bei seiner ersten Wahl 2017 wird Macron nicht mehr von der Aura des kometenhaft gestarteten Newcomers profitieren. Dass er mit seinem Sieg über Le Pen ganz Europa vor einer politischen Katastrophe bewahrt hat, wird auch rasch vergessen sein. Man kann nur sagen: Viel Glück, Monsieur le Président.“

„Blick“ (Schweiz): Le Pen ist an ihre Grenzen gestoßen
„Uff, la France. (…) Die extreme Rechte ist zwar wohl noch nicht an ihre Grenzen gestoßen, aber zumindest ist es ihre Vertreterin, die nun vermutlich ihre letzte Karte ausgespielt hat. (…) Wird Macron nun vorwärtsmachen und Frankreich „en marche“ bringen? Sehr gut möglich. Denn man kann sich auf eine Gewissheit verlassen, fast schon eine Garantie: das sehr große Ego des Präsidenten.“

„Público“ (Portugal): Europas Demokratie trotz Macrons Sieg in Gefahr
„In vielen Länder Europas ist es nicht mehr ausgeschlossen, dass Europa in die Hände derer fallen könnte, die es hassen. Ein Europa müder Bürger, die nicht verstehen, dass sie trotz allem im besten politischen, wirtschaftlichen und sozialen Raum der Welt leben. Wähler, die an die Wunder des Nationalismus glauben, die Einwanderern die Schuld geben und alle Politiker für korrupt halten. Entweder findet die Demokratie in Europa ein Gegenmittel zu diesem Trend oder ihre Feinde werden noch stärker.“ (dpa)

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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