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In Costa Rica ist die Natur der Boss

In Costa Rica ist die Natur der Boss

Von den hängenden Brücken (Mistico) schaut unsere Reporterin auf den Vulkan Arenal, dessen fotogener Krater oft in den Wolken liegt
Foto: Inna Hemme

Das mittelamerikanische Land gilt als Vorreiter für Ökotourismus. Hier bekommt man mit den Tieren ein Einzeldate.

„Komm raus, da ist ein Faultier!“, der Guide klopft an meine Zimmertür im Nationalpark Tortuguero. Isaac hat mir versprochen, Bescheid zu geben, wenn er Tiere erspäht.

Es ist mein erster Morgen in Costa Rica und meine erste Fernreise seit der Pandemie. Ich könnte also aufgeregter nicht sein. Ich suche chaotisch nach meinem Zoomobjektiv, falle fast hin beim Versuch, mir die Schuhe anzuziehen. „Entspann dich“, lacht Isaac. „Das Faultier bewegt sich nirgendwohin.“ Ach stimmt, habe ich ganz vergessen! Die Faultiergeschwindigkeit beträgt 0,1433 km/h. Acht Stunden am Tag schlafen sie, fünf Stunden dienen der langsamen Fortbewegung, den Rest der Zeit hängen sie meist am Baum und tun nichts.

In Costa Rica ist die Natur der Boss

War was? Die Hauptstrategie des Faultiers lautet: Bloß nicht zu viel Bewegung (Foto: Inna Hemme)

Costa Rica (5 Mio. Einwohner) war im November eines der ersten Länder, das seine Grenzen für den Tourismus wieder öffnete.

Abgesehen von der Hauptstadt San José sind die Infektionszahlen niedrig. Ein Viertel des Landes besteht aus Nationalparks, die Küstenlinie ist über 1300 km lang. Die meiste Zeit begegnet man ohnehin mehr Tieren als Menschen.

Vor Supermärkten, Banken, Restaurants und Parks wird konsequent Fieber gemessen. Und selbst in der abgelegensten Ecke im Urwald steht ein aufgebautes Waschbecken mit Seife und Desinfektionsmittel. „Wir brauchen die Touristen, also brauchten wir auch strenge Konzepte“, sagte mir Isaac. Wann genau man wieder losreist, ist zwar bei den vielen aktuellen Reisewarnungen eine sehr persönliche Entscheidung. Aber das Gute an Costa Rica ist: Hier sind 365 Tage im Jahr Saison.

In Costa Rica ist die Natur der Boss

Im Nationalpark Tortuguero liegt das gleichnamige Dorf – bunt wie es sich für die Karibik gehört (Foto: Inna Hemme)

Meinen Kamerazoom brauchte ich gar nicht, denn das Faultier hängt zwischen zwei Ästen – fast auf Augenhöhe und direkt vor meinem Zimmer. Es dreht seinen Kopf in Zeitlupe zu mir und schaut mich leicht lächelnd an. Die Musterung auf seiner Schnauze verleiht ihm diesen immer zufriedenen Ausdruck. Und vielleicht auch die Tatsache, dass hier die Natur der Boss ist.

Denn obwohl Costa Rica ein kleines Land ist (mit 51.000 Quadratkilometern nur etwas größer als die Schweiz) und nur 0,03 Prozent der Erdoberfläche bedeckt, bietet es Lebensraum für unglaubliche sechs Prozent der weltweit vorhandenen biologischen Arten!

In Costa Rica ist die Natur der Boss

Der Pool in der Pachira-Lodge hat die Form einer Schildkröte (Foto: Inna Hemme)

900 Vogelarten, 3000 verschiedene Schmetterlinge, 230 Säugetierarten – darunter Jaguare, Pumas, Ameisenbären, Affen und natürlich die Könige der Gemütlichkeit, die Faultiere. Sie alle fühlen sich hier so wohl, weil man ihr Zuhause schützt. Seit vor mehr als 70 Jahren das Militär abgeschafft wurde, fließt das Geld in das Sozial- und Bildungssystem. Und in die Nachhaltigkeit. Es ist wohl ein einmaliges Modell. Ein Land, das mehr als ein Viertel seiner Fläche unter Naturschutz stellt!

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Hier fühlt sich die Natur wohl: Hunderttausende Oliv-Bastardschildkröten kommen jedes Jahr zum Strand von Ostional zur Eiablage (Foto: Inna Hemme)

Costa Rica hat geschafft, wovon Länder wie Brasilien weit entfernt sind: Den Regenwald wirtschaftlich nutzbar zu machen, ohne ihn zu zerstören.

„Deshalb kommen auch die Touristen“, sagt Isaac. „Irgendwo anders muss man für das Exotische weit rausfahren oder lang suchen. Hier gießt man sich den wirklich guten heimischen Kaffee ein, setzt sich auf die Terrasse und genießt die Dschungelshow!“ Als er das sagt, versuchen zwei Kapuzineraffen-Kinder das Faultier vom Ast zu vertreiben, ein Tukan fliegt kreischend über seinem Kopf. Es lächelt unbeeindruckt weiter.

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So schön und so laut: Man hört Tukane, bevor man sie sieht (Foto: Inna Hemme)

Ganze 29 Nationalparks gibt es in Costa Rica. Reicht für eine Reise nicht einer? Ist nicht eh alles grün und mit Fell? Nein. Allein in einer Woche sehe ich, wie vielfältig klein sein kann. Jeweils drei Autostunden trennen die meisten meiner Stationen, trotzdem sieht jede davon aus wie eine andere Welt. Hier, im Tortuguero-Nationalpark an der Karibikküste, ist alles von Wasserstraßen und kleinen Kanälen durchzogen. Fortbewegungsmittel ist das Boot und wir sind ständig nah am Wasser und an den Baumwurzeln.

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Im Tortuguero-Nationalpark gleitet man auf einem Boot durch den Dschungel (Foto: Inna Hemme)

Am nächsten Stopp, der Gegend rund um den Arenal-Vulkan, ist die Perspektive genau umgekehrt. Hier schaue ich den Bewohnern der Baumkronen quasi in die Augen. Für die Besucher, aber auch für die Forscher, wurden hier Hängebrücken erbaut und Sky Trams (Gondeln durch die Baumkronen) errichtet. Und man kann sich beim Ziplining durch den Dschungel in 200 Meter Höhe selbst wie ein kreischender Tukan fühlen.

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Auf den hängenden Brücken von Mistico spaziert man auf der Augenhöhe mit der Natur (Foto: Inna Hemme)

Die fleißige Aktivität des Arenal-Vulkans hat der Gegend auch die heißen Thermalquellen beschert – und machte sie so zu einer beliebten Spa-Destination. Nur zwei Autostunden weiter, sorgt ein weiterer Vulkan für die nächste Superkraft. Im Nationalpark Vulkan Tenorio haben seine Mineralien die Wasserfälle und den Fluss Rio Celeste in ein milchiges Türkisblau gefärbt.

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Blau dank Vulkan-Mineralien: Wasserfall im Tenorio Nationalpark (Foto: Inna Hemme)

Und was ist mit dem beliebten Manuel Antonio, dem kleinsten Nationalpark Costa Ricas? Der ist perfekt für Gemütliche, denn hier, so scheint es, haben sich alle Tiere zu einer großen Party versammelt. Und die sattgrünen Strände des Pazifiks innerhalb des Parks rühmen sich damit, die schönsten des Landes zu sein. Von wegen, die Nationalparks sind alle gleich!

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Felsen, Sonnenuntergang, Pazifik-Wellen: Der Strand von Manuel Antonio gilt für viele als der schönste des Landes (Foto: Inna Hemme)

An einem Ort meiner Reise mache ich allerdings einen Fehler: Ich weiche von meiner am Tag eins erlernten Faultier-Bequemlichkeit ab und gehe surfen. Costa Rica hat die längsten Surfwellen der Welt und die Strände rund um Nosara sind perfekt für Anfänger wie mich.

Trotzdem: Ich falle bei der ersten Welle vom Brett, schlage mir das Knie auf, es muss genäht werden. Das kommt davon, wenn man das Lebensmotto des wichtigsten Gurus des Landes nicht befolgt! Denn die Langsamkeit des Faultiers ist eigentlich gar keine Schwäche, sondern eine Strategie: So spart es Energie, macht sich nahezu unsichtbar gegenüber Fressfeinden und beugt Verletzungen vor.

Für mich heißt es also wieder: Auf die Terrasse setzen, Kaffee trinken. Die Natur kommt in Costa Rica zu dir. Du musst sie nicht suchen.

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Natur, so weit das Auge reicht: Pool der Lagarta Lodge in Nosara mit Blick auf die Mangroven und das Meer (Foto: Inna Hemme)

Und so kommen Sie nach Costa Rica:

Flüge nach Costa Rica: Ab 520 Euro/hin und zurück z.B. mit Iberia über Madrid, Lufthansa über Frankfurt oder KLM über Amsterdam.

Für die Einreise sind weder ein PCR-Test noch Quarantäne vorgeschrieben. Vor dem Abflug muss das Gesundheitsformular „Pase de Salud“ (salud.go.cr) ausgefüllt werden, um einen QR-Code zu erhalten. Außerdem brauchen Sie den Nachweis einer Auslandskrankenversicherung, die auch den Fall einer COVID-19-Erkrankung abdeckt.

Alle Infos zu Costa Rica: www.visitcostarica.com/de

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Das Hotel Parador hat einen Erste-Reihe-Blick auf den Nationalpark Manuel Antonio,  einen eigenen Strand, Wanderpfad und drei Pools (Foto: Inna Hemme)

Übernachten: Pachira Lodge (pachiralodge.com) im Nationalpark Tortuguero 135/p.P. im DZ, im Arenal Manoa (arenalmanoa.com) mit heißen Quellen des Vulkans Arenal ab 65 Euro/p.P. im DZ, im Surfer-Ort Nosara in der Lagarta Lodge (lagartalodge.com) ab 120 Euro/p.P. im DZ, im Parador Hotel (hotelparador.com) mit dem Blick auf den Nationalpark Manuel Antonio und drei Pools ab 88 Euro/p.P. im DZ.

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Traditionelles Essen modern interpretiert: Tamales (gefüllte Bananenblätter) im Parador Hotel (Foto: Inna Hemme)

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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