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Impfturbo nur dank der Hausärzte : Wie lang sollten sich die Länder die Impfzentren noch leisten?

Callcenter, Logistik, Catering, Personal – die Impfzentren sind aufwändig und teuer. Die Länder rechnen mit hohen Millionenausgaben.

Impfturbo nur dank der Hausärzte : Wie lang sollten sich die Länder die Impfzentren noch leisten?

Teure Infrastruktur. Die Impfzentren, wie hier Messe Berlin, haben hohe Kosten für die Ausrüstung, die Aufrechterhaltung des…Michael Kappeler/dpa

Gerade erst hat Berlin die Verträge zum Betrieb seiner sechs Impfzentren und der mobilen Impfteams bis einschließlich September verlängert. Ein Weiterbetrieb der geschaffenen Einrichtungen werde bis Ende September 2021 erforderlich sein, heißt es in einer Unterrichtung an das Abgeordnetenhaus von Ende April. Und der, so viel ist schon mal sicher, geht ordentlich ins Geld.

Für einen Betrieb von Mai bis September veranschlagt Berlin nach Auskunft der Senatsverwaltung für Gesundheit und Pflege für seine Impfzentren und -teams monatlich rund 29 Millionen Euro. Zu Buche schlagen dabei laufende Kosten für die Anmietung von Inventar und Liegenschaften einschließlich Betriebskosten, Sicherheitsdiensten, Reinigung, Catering und Personal. Impfärzte in den Impfzentren dürfen in Berlin – je nach Verantwortungsbereich – zwischen 120 und 150 Euro pro Stunde abrechnen. Haushaltsrechtlich gebe es für den in der Impfverordnung geforderten wirtschaftlichen Betrieb keine absolute Obergrenze, erklärt ein Sprecher.

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Die geltende Impfverordnung (ImpfVO) aus dem Frühjahr benennt unter anderen Personal- und Sachkosten für Errichtung und Betrieb der Impfzentren einschließlich mobiler Impfteams als notwendig. Dazu gehört auch die Terminvergabe durch beauftragte Callcenter. Alle diese Posten werden zu 46,5 Prozent aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds – ausgezahlt durch das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) – und zu 3,5 Prozent von den privaten Krankenversicherungsunternehmen bestritten. Die übrigen 50 Prozent trägt das jeweilige Land.

Das BAS veröffentlicht regelmäßig die geleisteten Zahlungen. Demnach beläuft sich allein der aus den Reserven der GKV erbrachte Kostenanteil bis Mitte April bundesweit auf knapp 443 Millionen Euro.

Unterschiedliche Kosten pro Bundesland

Heruntergebrochen auf die einzelnen Bundesländer nehmen sich die jeweiligen Summen eindrucksvoll aus. So kommen in Bayern nach Angaben des zuständigen Ministeriums allein im März für die 100 Impfzentren der Landkreise und kreisfreien Städte 56,3 Millionen Euro zusammen. Das sind durchschnittlich knapp 560.000 Euro pro Impfzentrum. Für Hessen rechnet Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) nach Medienangaben mit gut dem Dreifachen, nämlich 1,8 Millionen Euro pro Monat und Einrichtung. Landkreise und kreisfreie Städte haben dort zusammen 28 Impfzentren eingerichtet.

In Baden-Württemberg laufen die Verträge, die den Bestand der Impfzentren sichern, zunächst bis Ende Juni. Eine Verlängerung werde jedoch angestrebt und sei in der Abstimmung, meldet das Ministerium für Soziales und Integration. In Frage komme auch eine stufenweise Verlängerung. Baden-Württemberg unterscheidet zwischen Zentralen Impfzentren, die für mehrere Landkreise zuständig sind, und Kreis-Impfzentren.

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Je nach Größe des Zuständigkeitsbereiches erhalten die Betreiber für den Betrieb zwischen 755.000 und 1,5 Millionen Euro pro Monat. Darüber hinaus stellt das Land die IT-Ausstattung und leistet eine Einmalzahlung für den Aufbau. Impfärzte in Impfzentren erhalten 130 Euro pro Stunde, medizinische Fachangestellte bis zu 50 Euro pro Stunde.

Teuer ist das Thema Sicherheit

In Niedersachsen werden nach Angaben eines Sprechers des Ministeriums für Gesundheit und Soziales für den Aufbau und den Unterhalt der Impfzentren bisher rund 250 Millionen Euro veranschlagt. Die ersten Abrechnungen befänden sich noch in der Prüfung. Dazu kommen Einzelposten wie zusätzliche Personalkosten für die tägliche Testung der Zentrumsmitarbeiter (mehr als 850.000 Euro pro Monat) oder die Getränkeversorgung.

Impfturbo nur dank der Hausärzte : Wie lang sollten sich die Länder die Impfzentren noch leisten?

Das mobile Impfzentrum im Großen Lindensaal im Rathaus. In zwei Aktionen wurden und werden hier bisher über 2300 Einwohner…Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

In Berlin summieren sie sich laut Aufstellung der Senatsverwaltung über den Zeitraum bis einschließlich September ebenfalls auf Millionenbeträge. Gleiches gilt für die Übernahme der Taxifahrten zum Impfzentrum für Menschen über 80 Jahre oder den Shuttle-Service der Berliner Verkehrsgesellschaft. Teuer ist darüber hinaus das Thema Sicherheit.

Für Sicherheitskonzepte und Personal fallen nach Angaben der Senatsverwaltung bei Vollbetrieb der Berliner Impfzentren pro Monat mehr als 4,8 Millionen Euro an. Hinzu kommen Einladungs- und Terminmanagement, Impfhotlines, die Aufrechterhaltung der IT-Infrastruktur, Mobilfunkverträge, Dokumentenprüfgeräte und Softwarelösungen.

Keine Kalkulation über die Kosten in Arztpraxen

Über die Gesamtkosten für das Impfen in den Arztpraxen liegen dagegen noch kaum offizielle Zahlen vor, weil die Niedergelassenen erst seit knapp einem Monat nennenswert mitimpfen. „Die Impfungen in den Arztpraxen haben erst Anfang April begonnen, sodass die Vergütungen erst in den folgenden Abrechnungen enthalten sein werden“, erklärt das BAS auf Anfrage. Allerdings würden die in den Praxen entstehenden Impfkosten durch den Bund erstattet.

Immerhin entfallen durch das Impfangebot der Vertragsärzte aber weitgehend die immensen Infrastrukturkosten. Laut Impfverordnung dürfen niedergelassene Ärzte pro Impfung 20 Euro abrechnen. Ist ein Hausbesuch erforderlich, gibt es zusätzlich 35 Euro.

Jeder weiterer Impfkandidat im gleichen Haushalt oder der gleichen Einrichtung bringt weitere 15 Euro. Wird zunächst nur über die Impfung beraten, ohne dass eine Impfung stattfindet, dürfen die Praxen jeweils 10 Euro geltend machen, für den Postversand und Ausstellung von Impfbescheinigungen fünf Euro plus Porto.

Nach Erkenntnissen des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenkassen ist auch das mehr, als normalerweise für eine Impfung gezahlt wird: Mit rund acht Euro wird eine Einfachimpfung nach Angaben der Krankenkassen-Spitzenorganisation in der vertragsärztlichen Versorgung durchschnittlich vergütet. Die Landesverbände der Krankenkassen schließen hierzu mit den Kassenärztlichen Vereinigungen Verträge ab.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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