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Impfen von Kindern ist Sache der Eltern und nicht der Politik

Impfen von Kindern ist Sache der Eltern und nicht der Politik

Corona-Impfung für Kinder und Jugendliche: Der Senat erhöht den Druck auf die 12- bis 17-Jährigen (Symbolfoto)
Foto: Raul Mee/dpa

Müller und Kalayci haben wiederholt an alle 12- bis 17-jährigen Berliner appelliert, sich gegen Corona impfen zu lassen. Das ist nicht ihre Aufgabe und eine unerhörte Anmaßung, meint Gunnar Schupelius.

Am 28. Juli überschritt Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) eine empfindliche Grenze. Mit einem Brief wandte sie sich direkt an alle Kinder und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren und legte ihnen nahe, sich gegen Corona impfen zu lassen. Der Brief wurde in Berlin 180.000 mal verschickt.

Eltern mögen es nicht, wenn Kinder über ihren Kopf hinweg angesprochen werden, schon gar nicht, wenn es um die Gesundheit geht und erst recht nicht, wenn sie von der Regierung übergangen werden. Und zwar aus gutem Grund: Denn sie allein sind es, die die Verantwortung für ihre Kinder tragen.

Es ist eine unerhörte Anmaßung von Frau Kalayci, sich derart in die Familien einzumischen. Sie hat sich bisher nicht korrigiert und den Brief auch nicht zurückgezogen. Das wird sie auch nicht tun, denn es gehört jetzt offenbar zur neuen Corona-Politik, die Bürger maximal unter Druck zu setzen, damit sie sich impfen lassen.

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) fand dafür sehr deutliche Worte. Allen Berlinern, die noch nicht geimpft sind, rief er Dienstag zu: „Macht es, sonst wird es für euch kompliziert und möglicherweise auch teurer.“

Das war eine Drohung: Wer sich nicht impfen lässt, wird künftig vom öffentlichen Leben komplett ausgeschlossen, es sei denn, er legt immerzu ein aktuelles Testergebnis vor. Der Test soll aber ab Mitte Oktober kostenpflichtig sein. So haben die Ministerpräsidenten unter Müllers Vorsitz den Sack zugebunden.

► Lesen Sie hier alle Kolumnen von Gunnar Schupelius

Noch heißt es, dass der Corona-Test für Minderjährige kostenfrei bleiben wird. Aber wie lange? Der Senat ist wild entschlossen, die Impfung bei Erwachsenen durchzusetzen, warum nicht bald auch bei den 12- bis 17-jährigen?

Frau Kalayci hat mit ihrem Brief den ersten Schritt schon getan. Müller legte am Dienstag nach und appellierte noch einmal mündlich an „die jüngeren Berlinerinnen und Berliner“ sich impfen zu lassen.

Beide, Müller und Kalayci, setzen sich dabei wiederholt über die unabhängigen Experten der „Ständigen Impfkommission“ hinweg, die eine Impfung der 12- bis 17-jährigen nicht empfehlen.

Müllers Begründung enthält außerdem einen schwerwiegenden Fehler: Die Inzidenz unter jungen Leuten liege schon bei 100, argumentiert er. Wieder ist ihm entgangen, dass der Inzidenzwert kein Maßstab für die Gefahr in dieser Altersgruppe ist, weil es dort praktisch keine schweren Krankheitsverläufe gibt.

Auch Frau Kalayci ist einem großen Irrtum aufgesessen. Sie schrieb den Kindern: „Mit jeder einzelnen Impfung fällt eine Person weg, über die sich das Virus ausbreiten könnte. Das heißt, je mehr Menschen sich impfen lassen, desto weniger Chancen hat das Virus sich auszubreiten (…).“

Das stimmt nicht, denn auch Geimpfte können andere infizieren. Die Impfung schützt nicht in erster Linie vor der Infektion, sondern vor der schweren Erkrankung. Das ist lange bekannt, Frau Kalayci versteht es aber offenbar nicht.

Die handelnden Politiker haben nicht viel begriffen, vor allem nicht, dass die Impfung der Kinder und Jugendlichen Sache der Eltern ist und nicht der Politik.

Hat Gunnar Schupelius recht? Rufen Sie an: 030/2591 73153, oder Mail: gunnar.schupelius@axelspringer.de

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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