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Hochschwanger im Raubfischbauch: «Sleepless» uraufgeführt

Es ist die Konstellation von Maria und Josef. Eine Hochschwangere und ihr Partner suchen eine Unterkunft in abweisender Fremde. Der norwegische Autor Jon Fosse lässt das Paar zu drastischen Mitteln greifen. Den Stoff hat der ungarische Erfolgskomponist Péter Eötvös zur packenden Oper «Sleepless» ausgebaut. Die Uraufführung am Sonntagabend in der Berliner Staatsoper Unter den Linden dirigierte er gleich selbst. Dafür gab es tosenden Beifall mit vielen Bravo-Rufen auch für Inszenierung, Solisten und Staatskapelle.

Hochschwanger im Raubfischbauch: «Sleepless» uraufgeführt

© dpa

Foto- und TV-Probe zur Uraufführung der Oper "Sleepless".

Alida (Victoria Randem) und Asle (Linard Vrielink) kommen mit ihrem Ruderboot in einem kleinen Ort an. In Kälte und Einöde finden sie keine Bleibe für sich, Alida steht kurz vor der Geburt. In ihrer Verzweiflung töten und rauben sie. Das verschafft ihnen zwar eine Unterkunft, doch damit beginnen erst die Probleme mit den Dorfbewohnern. Der international gefeierte Eötvös gilt als einer der prägenden Komponisten der Neuen Musik. Er gehörte zum Stockhausen-Ensembles, arbeitete mit Pierre Boulez. Seine erste große Oper «Drei Schwestern» nach Tschechow wurde weltweit erfolgreich gespielt, in Deutschland etwa in Düsseldorf, Hamburg, München und Berlin. Das über weite Teile düster und unheilvoll schwebend klingende «Sleepless» ist seine inzwischen 13. Oper. Für jede der Szenen nutzt er eine Klangfarbe aus übereinander gelagerten Dreiklängen und schafft so eine alptraumhaft wirkende Welt aus Tönen. Beim Komponieren fühlt sich Eötvös nach seinen Worten so, «als ob ich im Zuschauerraum säße und schaue die Bühne an, höre die Musik an und das schreibe ich schnell auf, was ich sehe und was ich höre». Klangfarbe und Mischung höre er dann bereits in sich wie ein Maler, der nur Farben auf seiner Palette habe, die er nutzen wolle. Erstmals inszenierte der ungarische Film- und Theaterregisseur Kornél Mundruczó an der Staatsoper, der mit seinen jüngsten Filmen «Pieces of a Woman» und «Evolution» zuletzt bei den Filmfestspielen in Venedig und Cannes zu Gast war. Er realisiert in drastischen Bildern die von «Sleepless» gestellten Fragen nach Schuld und der Reaktion darauf. Für das Bühnenbild hat Monika Pormale einen riesigen Raubfisch auf die Szenerie gebaut. Die schuppige Außenhaut ist Hintergrund für die Kälte von Straßenszenen, Zurückweisung, Einsamkeit, traumhafte Sequenzen. Die Drehbühne erlaubt auch einen Blick auf die Rückseite. Im grätigen Inneren des Fischbauches findet sich Platz für das Zimmer des Paares oder die Kneipenbegegnungen mit den Dorfbewohnern.

Eine Quelle: www.berlin.de

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