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Heide-Wölfe: Stippvisite in Berlin in Zukunft möglich

Nach Fotos von Wölfen in der Döberitzer Heide unweit der Berliner Stadtgrenze halten Experten Erkundungstouren der Tiere in der Hauptstadt in Zukunft für möglich. «Es ist aber nicht zu erwarten, dass Wölfe nach Berlin umziehen», betonte Derk Ehlert, Wildtierexperte der Berliner Umweltverwaltung. Die Stadt sei kein Lebensraum für sie. «Wölfe jagen und reißen. Sie finden in Berlin nicht genug Beutetiere. Die Wildschweine bei uns reichen nicht.»

Heide-Wölfe: Stippvisite in Berlin in Zukunft möglich

© dpa

Ein Wolf liegt in einem Wildpark.

In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass sich ein Wolfsrudel innerhalb des Berliner Autobahnrings auf Brandenburger Gebiet niedergelassen hat. Zwei Elterntiere und vier Welpen wurden in der Döberitzer Heide fotografiert, westlich von Berlin. Es war der erste Nachweis für dieses rund 4500 Hektar große Naturschutzgebiet vor den Toren von Potsdam und Berlin. In Brandenburg gibt es nach Angaben der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) schon 32 Wolfsterritorien. Das Areal in der Döberitzer Heide gilt allerdings als zu klein für ein ganzes Wolfsrudel. Es ist eher ein Rast- und Durchzugsgebiet. Nach spätestens zwei Jahren vertreiben Elterntiere in der Regel auch ihre Jungen. Die müssen sich dann ein eigenes Revier suchen. Dafür können sie hunderte Kilometer zurücklegen. Eine große Gefahr seien dabei für junge Wölfe der Straßenverkehr und illegaler Abschuss, sagte Wildtierexperte Ehlert. Das Brandenburger Landesumweltamt schließt ein Hineinschnuppern von Wölfen in Berliner Randgebiete nicht aus. Insbesondere, wenn es einen hohen Waldanteil oder Maisfelder zum Verstecken gebe, sagte Sprecher Thomas Frey. Die Tiere könnten zwischen 30 bis 50 Kilometer am Tag laufen. Für eine Ansiedlung benötigten sie jedoch größere und störungsarme Rückzugsgebiete. Die biete Berlin nicht. Der Autobahnring stelle zudem eine Barriere dar. Ganz genau wird wohl niemand erfahren, wohin es die Heide-Wölfe zieht. Die Tiere bekämen keine Sender, sagte Frey. Dieses aufwendige Verfahren sei wenigen, überwiegend wissenschaftlich ausgerichteten Projekten vorbehalten. Wölfe haben aber auch kein Navi, mit dessen Hilfe sie um Berlin herumlaufen könnten. Für die Brandenburger Wolfsexpertin Verena Harms kann sich ein Tier deshalb jederzeit in städtische Gebiete verirren. «Ein Wolf weiß ja nicht, was ihn dort erwartet», sagt sie. Es sei eher so, dass die Tiere unfreiwillig in eine Stadt hineingerieten und dann nicht wieder herausfänden. In Frankfurt am Main habe es bereits einen Nachweis für einen Wolf gegeben – das Tier sei überfahren worden. Auch Harms geht nicht davon aus, dass sich Wölfe in absehbarer Zeit in Berlin ansiedeln. Es gebe für die Hauptstadt bisher nur einen einzigen Nachweis für Wolfsbesuch, berichtete Ehlert. Das war im Januar 2020. Damals hatte Jungwölfin «Juli» aus Sachsen, die einen Sender trug, nach langer Wanderung ihre neugierige Nase nach Berlin-Adlershof hineingesteckt. Außer den Senderdaten hinterließ sie jedoch keine Spur. «Wir haben weder Pfotenabdrücke noch Losung oder Rissspuren gefunden. Sie war praktisch unsichtbar», berichtete Ehlert. Nach kurzer Zeit wanderte «Juli» nach Mecklenburg weiter. Dort fand sie einen Partner, heißt es beim sächsischen Wolfs-Monitoring. Inzwischen sei die Wölfin jedoch gestorben – wahrscheinlich eines natürlichen Todes vor oder während einer Geburt. Denn bei ihrer Leiche seien auch Wolfsföten gefunden worden. Für Berlin gebe es bisher keine Fotofallen-Porträts von Wölfen, ergänzte Ehlert. Was gemeldet werde, seien in der Regel Fehlbeobachtungen. Auch nach Rissen von Nutztieren auf Berliner Gebiet habe es bislang keine DNA-Nachweise für Wölfe gegeben. Sie seien Hunden zugeordnet worden – oder es sei zu spät für eine Analyse gewesen. Auszuschließen sei die Anwesenheit von Wölfen in Berlin damit aber nicht, sagte Ehlert. Denn sie seien vor allem eines: Heimlichtuer. Seit der Wiedervereinigung 1990 genießt der Wolf nach DBBW-Angaben in Deutschland höchstmöglichen Schutz. Nach jüngsten Daten für das Monitoringjahr 2019/20 wurden bundesweit 128 Rudel, 39 Wolfspaare und 9 Einzeltiere nachgewiesen. 2020 registrierte die Stelle aber auch 942 Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere, die meisten in Niedersachsen und Brandenburg. Laut DBBW wird der Wolf in Sachsen als einzigem Bundesland wieder zusätzlich im Jagdrecht geführt. Der Deutsche Jagdverband fordert eine Statusänderung beim Wolf von «streng geschützt» zu «bedingt geschützt». Der Verband verurteilt jedoch das illegale Töten von Wölfen.

Eine Quelle: www.berlin.de

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