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„Hau richtig drauf“ : Tierschutzbund zeigt Fünfkämpferin Schleu und Trainerin an

Nach den Ereignissen in Tokio hat der Deutsche Tierschutzbund eine Strafanzeige gegen Annika Schleu gestellt. Der Reiterin wird Tierquälerei vorgeworfen.

„Hau richtig drauf“ : Tierschutzbund zeigt Fünfkämpferin Schleu und Trainerin an

Die deutsche Reiterin Annika Schleu beim Modernen Fünfkampf in Tokio.Foto: imago images/ITAR-TASS

Der Deutsche Tierschutzbund hat nach den Vorkommnissen bei den Olympischen Spielen Strafanzeige gegen die Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu und Bundestrainerin Kim Raisner gestellt. Wie die Organisation am Freitag mitteilte, wirft sie Schleu aufgrund der Ereignisse beim Reitwettbewerb Tierquälerei und Raisner Beihilfe zur Tierquälerei vor.

Das Schleu zugeloste Pferd hatte im Parcours in Tokio verweigert, Raisner hatte die weinende Berlinerin mit den Worten „Hau mal richtig drauf!“ zum Einsatz der Gerte aufgefordert. In einem leistungsorientierten Wettkampf zwischen Menschen hätten Tiere nichts zu suchen, sagte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder.

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Die Anzeige diene auch der grundsätzlichen Klärung dieses Problems. Der Tierschutzbund kritisierte zudem, dass Schleu auch in anschließenden Interviews keine Einsicht gezeigt habe.

„Natürlich steht eine auf Olympiagold fixierte Sportlerin in dem Moment unter enormem Stress. Aber das ist keine Entschuldigung für Tierquälerei“, so Schröder weiter. Die Situation belege, dass Tiere dem auf keinen Fall ausgeliefert sein sollten, „wie ein Sportgerät, das zu funktionieren hat“.

Im Tierschutzgesetz ausdrücklich verboten

Der Deutsche Tierschutzbund wies zudem auf tierschutzwidriges Verhalten hin. Einem Tier Schmerzen zuzufügen oder es zu etwas zu zwingen, dass es nicht freiwillig möchte, sei ebenso tierschutzwidrig wie das Erzwingen von Handlungen, zu denen das Tier eventuell psychisch wie physisch nicht in der Lage ist. Dies sei auch im Tierschutzgesetz ausdrücklich verboten und könne mit einer Geldbuße bis zu 25.000 Euro geahndet werden.

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Es ginge hier vor allem um die Systemfrage beim sogenannten Modernen Fünfkampf. Ein empathisches Achtgeben auf die Bedürfnisse des Pferdes würde laut der Tierschützer der Erreichung des Medaillenziels grundsätzlich entgegenstehen. Die Teildisziplin Reiten müsse demnach gestrichen und ersetzt werden.

Bereits am Montag sprach Schröder davon, dass die deutsche Reiterin Annika Schleu „der auffälligste und schlimmste Fall“ sei, diese Art von Überforderung bei Reiter wie Pferd jedoch keine Ausnahme darstelle. „Abwürfe, Verweigerungen und Stürze waren bei vielen der Athletinnen zu beobachten, ebenso bei den Herren am Folgetag und auch bereits bei anderen Wettbewerben“, so Schröder.

In einem Interview der Wochenzeitung „Die Zeit“ hatte sich Annika Schleu zuletzt erneut gegen den Vorwurf gewehrt, ihr Pferd im Wettkampf gequält zu haben. „Ich habe das Pferd nicht extrem hart behandelt. Ich hatte eine Gerte dabei, die vorher kontrolliert wurde. Genauso wie die Sporen. Ich bin mir wirklich keiner Tierquälerei bewusst“, sagte die 31-Jährige.

Sie bekannte aber auch, dass sie eventuell früher hätte sagen können, „okay, es hat einfach keinen Wert“. Vom Weltverband habe sie sich danach allein gelassen gefühlt, dessen deutscher Präsident Klaus Schormann habe nicht mit ihr gesprochen. Tierschutzbund-Präsident Schröder bezeichnete einen Rücktritt von Schormann (75) als überfällig. (mit dpa)

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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