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Spionagesoftware auf einem mobilen Endgerät (Symbolbild)

© imago/photothek/Thomas Trutschel

Umstrittenes Spionage-Programm Pegasus: Chef von Spähsoftware-Hersteller NSO-Group tritt zurück

Im Rahmen einer Umstrukturierung verlässt der Chef der NSO Group seinen Posten. Das Unternehmen wolle sich künftig auf Nato-Länder als Kunden konzentrieren.

Der Chef des israelischen Technologieunternehmens NSO, das die umstrittene Spionagesoftware Pegasus herstellt, tritt zurück. NSO-Mitbegründer Shalev Hulio verlasse im Rahmen einer Umstrukturierung seinen Posten, teilte ein Unternehmenssprecher am Sonntag mit.

An seine Stelle rücke der bisherige Vorstand für das operative Geschäft, Yaron Shohat, der auch den Reorganisationsprozess leiten werde. Das verschuldete Unternehmen will sich demnach künftig auf die Nato-Mitgliedsstaaten als Kunden konzentrieren.

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Die Pegasus-Software des israelischen Herstellers NSO ist in der Lage, sämtliche Daten von damit angegriffenen Mobiltelefonen auszulesen. Außerdem kann Pegasus unbemerkt Kamera und Mikrofon des jeweiligen Gerätes anschalten. Nach Unternehmensangaben wird die Software nur an Regierungsbehörden verkauft, um Verbrecher und Terroristen aufzuspüren, und der Verkauf muss von der israelischen Regierung genehmigt werden.

Eine Recherche von 17 internationalen Medien hatte jedoch im vergangenen Jahr ergeben, dass mit Hilfe von Pegasus die Telefone von hunderten Journalisten, Politikern und Menschenrechtsaktivisten in verschiedenen Ländern überwacht worden waren, darunter auch in autoritär regierten Ländern wie etwa Saudi-Arabien. Als Reaktion auf den Pegasus-Skandal setzte die US-Regierung die NSO Group im vergangenen Jahr auf eine schwarze Liste.

Laut NSO-Mitbegründer Hulio soll die Umstrukturierung die „nächste Wachstumsphase“ des Unternehmens vorbereiten. Er versicherte, die Technologien von NSO würden „weiterhin helfen, weltweit Leben zu retten“. Sein Nachfolger Shohat erklärte, NSO werde sicherstellen, dass die Technologien des Unternehmens „für rechtmäßige und angemessene Zwecke eingesetzt werden“. (AFP)

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