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Die Flamme eines Gasherdes reflektiert in der Dunkelheit.

© REUTERS/Wolfgang Rattay

Stromio, Grünwelt und Gas.de: Staatsanwaltschaft prüft Ermittlungen gegen Billigstromanbieter

Drei Billiganbieter sollen Strom und Gas gewinnbringend verkauft haben, statt ihre Kunden zu beliefern. Die Kündigungen könnten ein Nachspiel haben.

Die Einstellung der Lieferungen an hunderttausende Energiekunden der Billiganbieter Stromio, Grünwelt und Gas.de hat womöglich ein juristisches Nachspiel: Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft eröffnete in dem Zusammenhang Vorermittlungen, wie der "Spiegel" am Dienstag berichtete.

Im Zusammenhang mit den Kündigungen liege eine Strafanzeige vor, es werde nun ein Anfangsverdacht geprüft, sagte eine Behördensprecherin dem Magazin. Zu einem konkreten Tatvorwurf machte die Staatsanwaltschaft demnach keine Angaben.

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Anstatt die Verträge mit ihren Kundinnen und Kunden zu erfüllen, sollen die Unternehmen laut dem Bericht ihren Strom und ihr Gas im Großhandel zu Höchstpreisen verkauft haben. Einem entsprechenden Verdacht geht laut "Spiegel" die Bundesnetzagentur nach.

Die Verbraucherinnen und Verbraucher, denen die Lieferung mit Strom und Gas gekündigt wurde, rutschten daraufhin in die Ersatz- und Grundversorgung und mussten teils deutlich höhere Preise für ihre Energieversorgung bezahlen.

Stromio, Grünwelt und Gas.de gehören offenbar zusammen

Geschäftsführer aller drei Firmen ist demnach der Düsseldorfer Geschäftsmann Ömer V., ihren Sitz haben die Unternehmen im niedersächsischen Kaarst. Eigentümerin der Firmen ist die Callax Holding GmbH, die laut Spiegel ebenfalls von V. geleitet wird.

Laut Bericht gibt es allerdings Zweifel an den Besitzverhältnissen, auch gegen diese Firma läuft demnach eine Prüfung wegen möglicher Verstöße gegen das Geldwäschegesetz.

Zwischen 2014 und 2019 sollen die beiden Energiediscounter Stromio und Gas.de mehr als 380 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet haben. Beide Unternehmen hatten demnach im Jahresdurchschnitt 2019 lediglich 36 feste Mitarbeiter.

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Ende Dezember hatte unter anderem der Stromanbieter Stromio mit den Marken Stromio und Grünwelt Energie ohne Vorwarnung die Lieferung eingestellt. Stromio sei "seit einigen Wochen mit einer nie dagewesenen Preisexplosion an den europäischen Energiehandelsplätzen konfrontiert", erklärte das Unternehmen damals auf seiner Internetseite zur Begründung. Das Unternehmen hatte mit "Strom zum Discountpreis" geworben. (AFP)

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