Reisechaos an deutschen Flughäfen: Warum jetzt Hunderte leere Lufthansa-Maschinen durch die Gegend fliegen
An Deutschlands Flughäfen herrscht Reisechaos. Die Lufthansa reagiert mit sogenannten Leerflügen. Aber warum?
Um das Flugchaos an vielen deutschen Flughäfen in den Griff zu bekommen, erhöht die Lufthansa die Zahl sogenannter Geisterflüge. Das berichtet das Magazin „Spiegel“. Dabei handelt es sich um leere Maschinen, die keine Passagiere, sondern nur Gepäck oder Crewmitglieder transportieren.
Laut einem internen Papier sollen ab diesem Freitag bis mindestens kommenden Donnerstag ab dem Drehkreuz Frankfurt am Main 105 weitere Flüge gestrichen und 364 Geisterflüge durchgeführt werden. Dies diene der „Stabilisierung der Crews und einer Verbesserung der Gepäcksituation“, zitiert der „Spiegel“ aus dem Schreiben.
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Täglich wären dadurch zwischen 57 und 76 abgehende Verbindungen betroffen, je nach Wochentag und Verkehrssituation. Über eine mögliche Verlängerung der Maßnahme will Deutschlands größte Airline in der kommenden Woche entscheiden.
Doch wie genau sollen die angekündigten Maßnahmen das Chaos an den Flughäfen entschärfen?
Eng getakteter Flugplan ein Grund für mehr Leerflüge
Die derzeit hohe Nachfrage gepaart mit der angespannten Personalsituation führt bei vielen Airlines dazu, dass insbesondere an den großen Drehkreuzen wie dem Flughafen Frankfurt deutlich weniger Passagiere samt ihrem Gepäck abgefertigt werden können als gewöhnlich. Zusätzliche Streichungen im Flugplan sollen für Entlastung sorgen und die enormen Verspätungen reduzieren. Die meisten der betroffenen Maschinen bleiben deswegen aber nicht auf dem Boden, müssen sie doch in den eng getakteten Flugplänen der Anbieter meist gleich wieder neue Passagiere an ihrem Zielort aufsammeln und weitertransportieren.
„Wir erleben hier die verrücktesten Sachen“
Laut der „Süddeutsche Zeitung“ sorgen die vielen Verspätung aktuell zudem dafür, dass viele Maschinen – inklusive Crewmitglieder - bis zum Abend nicht an ihren geplanten Nachtstandorten ankommen. Aus diesem Grund gebe es derzeit besonders viele sogenannter „Positionsflüge“ und zwar an die Flughäfen, von denen die Maschinen am nächsten Morgen neue Fluggäste aufnehmen sollen.
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Leere Flugzeuge würden den Kunden derzeit sogar einfach nur ihr liegengebliebenes Gepäck hinterherfliegen, schreibt die „SZ“. „Wir erleben hier die verrücktesten Sachen“, wird ein langjähriger Pilot zitiert.
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Kurzfristig dürfte sich die Lage an den europäischen Flughäfen jedoch kaum entspannen - Leerflüge hin oder her. In vielen Bundesländern steht mit dem Beginn der Sommerferien die Hauptreisezeit bevor.
Gleichzeitig dürfte es den Airlines schwerfallen, das aufgrund der Corona-Pandemie abgebaute Personal binnen kurzer Zeit wieder aufzustocken. Es droht also ein turbulenter Reise-Sommer. Zumindest für all diejenigen, die mit dem Flugzeug in die Ferien wollen. (bhi)
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