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Am Stuttgarter Flughafen warten Passagiere der Fluglinie Eurowings.

© THOMAS KIENZLE / AFP

Urabstimmung bei Eurowings: Piloten bereiten sich für Streik bei Lufthansa-Ferienfliegern vor

Die Gewerkschaft sieht wenig Fortschritte bei den Angeboten des Arbeitgebers. Im Falle eines Angebots sei man aber weiter verhandlungsbereit.

Die Piloten machen sich auch bei der Lufthansa-Tochter Eurowings streikbereit. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit hat ihre Mitglieder zu einer Urabstimmung aufgerufen, wie sie am Dienstag mitteilte.

„Eine Urabstimmung ist kein Streikbeschluss und kein Gesprächsabbruch. Wir sind selbstverständlich weiterhin gesprächsbereit und möchten eine Lösung auf dem Verhandlungsweg erreichen“, erklärte VC-Sprecher Lars Frontini.

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Ähnlich ist die VC bereits bei der Lufthansa-Kerngesellschaft vorgegangen und hat dort große Zustimmung in der Belegschaft erreicht. Derzeit laufen dort Verhandlungen hinter verschlossenen Türen.

Die VC hatte zuletzt angekündigt, das gewerkschaftliche Vorgehen bei den verschiedenen Lufthansa-Gesellschaften enger aufeinander abzustimmen. Bei einer Urabstimmung versichert sich die jeweilige Tarifkommission der Unterstützung der Mitglieder für ihre Linie im Arbeitskampf einschließlich möglicher Streiks.

Die Abstimmung bei Eurowings soll am 31. August enden, wie die Gewerkschaft mitteilte.

Hauptgrund sind Belastungen des Personals

Laut VC sind die Tarifverhandlungen bei der Eurowings ins Stocken geraten. Bei den Gesprächen über die Arbeitsbedingungen der Crews seien kaum Fortschritte erzielt werden. Der Arbeitgeber habe auch kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt.

Streikmacht demonstrierte mitten in der Hauptsaison Ende Juli die Gewerkschaft Verdi, die im Tarifstreit für das Bodenpersonal der Lufthansa mit einem 24-stündigen Ausstand rund 1000 Flugstreichungen an den Drehkreuzen Frankfurt und München verursachte.

Gut eine Woche später einigte sich die Airline mit Verdi auf deutliche Lohnerhöhungen. Das Cockpit-Personal bei Eurowings klagt so wie andere Beschäftigtengruppen über zu hohe Belastung.

Der starke Anstieg des Flugverkehrs seit Frühjahr sei auf eine ausgedünnte Personaldecke getroffen, was die Kolleginnen und Kollegen stark belaste.

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Ein Eurowings-Sprecher erklärte, man halte an dem verabredeten Verhandlungsplan fest. „Es bleibt weiterhin unser Anliegen und gemeinsamer Auftrag, eine Lösung am Verhandlungstisch zu vereinbaren.“

Man wolle gemeinsam Lösungen erarbeiten, die verbesserte Einsatzbedingungen der Piloten und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens berücksichtigten. Die Eurowings erledigt im Lufthansa-Konzern Direktflüge innerhalb Europas und verfügt über rund 100 Flugzeuge.

Eurowings Discover verhandelt ohne Gewerkschaft

Unterdessen gärt es auch bei der auf Langstreckenflüge spezialisierten Eurowings Discover. Sie wurde gegründet, um mit niedrigeren Kosten etwa dem Ferienflieger Condor Konkurrenz zu machen. Die Kabinengewerkschaft UFO hatte die Geschäftsführung im März zu Tarifverhandlungen aufgefordert, seither aber keinen Terminvorschlag des Arbeitgebers zu Gesprächen bekommen.

Die Airline erklärte am Dienstag, den Abschluss eines Tarifvertrags derzeit nicht für notwendig zu halten. Es gebe seit Anfang des Jahres Repräsentanten der Mitarbeiter von Kabine und Cockpit, mit denen Gehaltserhöhungen "erarbeitet" worden seien.

"Auf Grund dieser sehr konstruktiven Zusammenarbeit ist der Geschäftsführung seitens der Belegschaft kein Wunsch zur Einbindung Dritter bekannt", erklärte Eurowings Discover.

Priorität hat aus Sicht des Arbeitgebers jetzt die Gründung eines Betriebsrates. (dpa, Reuters)

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