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Ein Fahrer des Lieferdienstes Flink.

© Flink

Mehr Nutzer als Gorillas: Berliner Lieferdienst Flink bekommt 750 Millionen Dollar von Investoren

Das Start-up Flink erreicht eine Bewertung von 2,1 Milliarden US-Dollar. Es zieht bei den Nutzerzahlen am Rivalen Gorillas vorbei.

Berlin - Der Express-Lieferdienst Flink hat 750 Millionen US-Dollar Kapital für seine Expansion eingesammelt. Das teilte das Berliner Start-up am Freitag mit. Die Pre-Money-Bewertung, also die Unternehmensbewertung vor der Finanzierungsrunde, lag demnach bei 2,1 Milliarden US-Dollar

Angeführt wird die Runde vom US-amerikanischen Lieferservice DoorDash und dem bestehenden Investor Mubadala Capital. Auch die Rewe-Gruppe erhöht ihre Beteiligung. 

Der Tagesspiegel hatte bereits im September berichtet, dass Doordash bei Flink einsteigt. Details waren seinerzeit jedoch noch nicht bekannt gewesen. Flink ist erst vor sieben Monaten in den Markt eingetreten. 

Das Start-up war im Dezember 2020 von Oliver Merkel, Julian Dames und Christoph Cordes gegründet worden. Ein erster Standort war im Februar 2021 in Berlin eröffnet worden, zunächst im Testbetrieb. 

Das Start-up bezeichnet sich als Marktführer

Jetzt betreibt Flink nach eigenen Angaben 140 Standorte in vier Ländern, ist in 60 Städten präsent und kann insgesamt bis zu zehn Millionen Kund:innen erreichen. In Deutschland und den Niederlanden sieht sich das Unternehmen bereits als „Marktführer im neuen Quick-Commerce“. Das ist die schnelle Lieferung von Waren des täglichen Bedarfs innerhalb weniger Minuten. 

Flink liege „in seinen reifsten Märkten“ bereits vor den Wettbewerbern, „sowohl nach kumulierten App-Downloads als auch nach aktiven Nutzern“. Der wachsende Lieferdienst-Markt gilt als international hart umkämpft – und beliebt bei Investoren.

Zum Investment von DoorDash sagt dessen Finanzvorstand Prabir Adarkar: „Wir sind vom Wachstum und der Kundenbindung von Flink beeindruckt. Oliver, Julian, Christoph und ihr Team teilen unsere Macher-Mentalität und bringen eine Fülle von Branchenerfahrung mit.“

Der größte Konkurrent von Flink ist das Start-up Gorillas, das ebenfalls mit 2,1 Milliarden US-Dollar bewertet wurde.
Der größte Konkurrent von Flink ist das Start-up Gorillas, das ebenfalls mit 2,1 Milliarden US-Dollar bewertet wurde.

© Annette Riedl/dpa

Der Einzelhandelsspezialist Oliver Merkel hatte vor der Flink-Gründung das Berliner Büro der Unternehmensberatung Bain & Company geleitet. Christoph Cordes war Chef beim Möbelhändler Home24 gewesen. Und Julian Dames war sowohl bei den Lieferdiensten Foodora und Delivery Hero als auch beim Technologie-Investor Softbank tätig. 

Rewe-Gruppe baut ihre Beteiligung aus

Verbraucher:innen können über die Flink-App momentan etwa 2500 verschiedene Produkte bestellten. Das Sortiment ist also deutlich kleiner als das eines klassischen Supermarktes. Es soll jedoch schrittweise ausgebaut werden. Dabei arbeitet Flink vor allem mit der Rewe- Gruppe zusammen, die seit dem Sommer auch selbst am Start-up beteiligt ist

Ein Sprecher der Flink SE bestätigte dem Tagesspiegel am Freitag, dass der Handelskonzern seine Beteiligung im Rahmen der neuen Finanzierungsrunde nun auf fünf Prozent erhöht hat. 

Lionel Souque, Vorstandsvorsitzender bei Rewe, glaubt, dass sich die Entscheidung für die Partnerschaft mit dem jungen Unternehmen als richtig erwiesen habe: „Flink ist auf einem dynamischen Wachstumskurs, den die Rewe Group mit ihrem Engagement langfristig begleitet.“ Das Start-up habe „optimale Voraussetzungen, die Marktführerschaft weiter auszubauen.“

Flink will eine breite Zielgruppe ansprechen

Rewe hatte vorher zeitweise mit dem Rivalen Gorillas zusammengearbeitet, aber dann die Seiten gewechselt. Das Start-up von Kagan Sümer war im September ebenfalls mit 2,1 Milliarden US-Dollar bewertet worden (Pre-Money). Seinerzeit ist das Berliner Dax-Unternehmen Delivery Hero eingestiegen. 

Niklas Östberg, der Chef von Delivery Hero, hatte in diesem Zusammenhang sogar die Idee einer Fusion von Flink und Gorillas ins Spiel gebracht. Doch das dürfte sich durch den Einstieg von Doordash bei Flink zunächst erledigt haben. 

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Im Gegensatz zum größten Wettbewerber setzt Flink auf eine breite Zielgruppe. Quick-Commerce sei nicht nur für technikbegeisterte Bewohner der Metropolen interessant, sondern auch für „ganz normale Leute“, die zum Beispiel in mittelgroßen Städten leben und bislang ihren Einkauf beim stationären Supermarkt tätigen, sagt der Flink-Sprecher. 

Das hat wohl auch Amer Alaily vom Investor Mubadala Capital überzeugt: „Diese Finanzierungsrunde ist ein entscheidender Moment. Wir freuen uns darauf, Flink dabei zuzusehen, wie sie den Markt für Quick-Commerce in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und darüber hinaus aufmischen.“

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