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Ein ICE der Deutschen Bahn steht im Hauptbahnhof.

© Sven Hoppe/dpa

Update

Gescheiterte Tarifverhandlungen: Lokführer-Gewerkschaft GDL plant Bahn-Streik zu Beginn der Reisewelle

Bahn-Reisende müssen in der Sommerreisezeit mit erheblichen Behinderungen rechnen: Die Lokführer wollen streiken.

Bahn-Reisende müssen in der Sommerreisezeit mit Verspätungen und Zugausfällen durch Streiks rechnen. Die Lokführergewerkschaft GDL kündigte am Dienstag nach den gescheiterten Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn den Arbeitskampf an. Den genauen Zeitpunkt werde man rechtzeitig mitteilen, sagte GDL-Chef Claus Weselsky im Gespräch mit Reuters.

„Wir machen uns Gedanken über die Situation der Kunden.“ Es sei klar, dass ein Streik für Reisende immer unangenehm sein, er sei daher das letzte Mittel. „Wir sind bekannt dafür, dass unsere Streiks erfolgreich sind und eine durchschlagende Wirkung haben.“ Er gehe davon aus, dass die Bahn mit juristischen Mitteln versuchen werde, den Arbeitskampf zu verhindern. Die GDL sei darauf vorbereitet.

Gestreikt würde dann inmitten der Lockerungen nach der Corona-Krise und dem Beginn einer neuen Reisewelle in Deutschland. Im Staatskonzern traf dies auf Empörung: „Gerade jetzt den Bahnverkehr bestreiken zu wollen, ist daneben und völlig unnötig“, sagte ein Sprecherin. „Die GDL streikt in Zeiten, in denen Millionen nach der langen Zeit in der Pandemie auf die Rückkehr in die Normalität setzen und sich wieder aufs Reisen freuen.“ Man sei noch zuletzt auf die GDL zugegangen und habe ein Angebot entlang des von der Gewerkschaft angesprochenen Abschlusses im öffentlichen Dienst gemacht.

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Obwohl die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) vergleichsweise klein ist, hatten ihre Streiks in der Vergangenheit erhebliche Auswirkungen auf den Bahnverkehr. Die Gewerkschaft kündigt die Arbeitsniederlegung gewöhnlich mindestens 24 Stunden vorher an.

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Nachdem die vierte Verhandlungsrunde am Montag ohne Ergebnis zu Ende gegangen war, hatte die Deutsche Bahn der GDL bereits eine „Konfrontation um jeden Preis“ vorgeworfen. „Wir wollen weiterhin über ein ausgewogenes und solidarisches Tarifpaket verhandeln“, hatte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler erklärt.

Die Gewerkschaft machte nun wiederum die Bahn verantwortlich: Wir wollten verhandeln und eine Einigung erzielen, doch die Deutsche Bahn hat sich erneut verweigert“, sagte der GDL-Chef Claus Weselsky. Das Management beharre auf Verschlechterungen bei Arbeitszeitregelungen und der Planungssicherheit des Zugpersonals. Auch über die erheblich reduzierten Forderungen der GDL habe die Bahn nicht verhandeln wollen. Anderslautende Aussagen von Personalvorstand Martin Seiler seien gelogen. „Deshalb trägt er auch die volle Verantwortung für den heraufbeschworenen Tarifkonflikt!“

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