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Deutschlands Sparkassen könnten ihren Kunden künftig den Handel mit Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether ermöglichen.

© Bernd Weissbrod/dpa

Geheimes Pilotprojekt: Bitcoin bald auch bei der Sparkasse?

Mit Bitcoin oder Ethereum bezahlen: Das möchte die Sparkassengruppe ihren Kunden ermöglichen. Anfang 2022 soll über das Vorhaben abgestimmt werden.

Von Corinna Cerruti

Mit einem Klick vom Girokonto in die Krypto-Welt: Sparkassen-Kund:innen könnten bald mit Kryptowährungen bei ihrer Hausbank handeln. Ein Pilotprojekt soll das im Laufe des nächsten Jahres ermöglichen. Rund 50 Millionen Kund:innen hätten dann über ihr Online-Banking Zugang zu Währungen wie Bitcoin oder Ethereum. Wie die Magazine “Capital”, “Finance Forward” und “Finanz-Szene” zuerst berichteten soll ein eigenes Team bei S-Payment, dem IT-Zahlungsverkehrsdienstleister und Tochter der Sparkassen-Finanzgruppe, ein Konzept vorbereiten.

Alexander Hartberg, Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, bestätigte das Vorhaben im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Das Projekt sei allerdings erstmal eine Art “Machbarkeitsstudie”. Es werde überprüft, “welche Möglichkeiten und Risiken eine Wallet bietet, in der Sparkassen-Kunden Krypto-Assets sicher verwahren können.”

Die Krypto-Wallet soll an das Girokonto angebunden werden. Damit könnten die erneute Identifizierung wegfallen, die bei neuen Anbieter zwangsläufig anfällt. Hartberg teilte weiter mit: “Das Projektteam bereitet Entscheidungen in den Gremien der Sparkassen-Finanzgruppe im ersten Halbjahr 2022 vor.”

Start möglicherweise noch 2022

Sollten sie die Wallet befürworten, ginge es zunächst um die technische Umsetzung. Einzelne Sparkassen könnten dann möglicherweise noch im Laufe des Jahres 2022 testweise damit starten.

In jedem Fall stünde es dann den 370 lokalen Sparkassen offen, ob diese den Handel mit Krypto-Coins einführen oder nicht. Hier greift das Regionalprinzip der Sparkasse. In Medienberichten heißt es, Interesse sei vorhanden.

Das bislang geheime Projekt wäre das erste seiner Art in der europäischen Bankenlandschaft - mit enormer Wucht. Denn die meisten deutschen Bankkund:innen sind bei der Sparkasse. Ähnliche Bestrebungen anderer großer Banken sind bisher nicht bekannt.

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Mit der Einführung einer Krypto-Wallet könnten also plötzlich Millionen Kund:innen darauf zugreifen. Dies dürfte dennoch vor allem die technik-affinen und jüngeren Verbraucher:innen interessieren. Jedoch sind rund 67 Prozent der Kund:innen älter als 40 Jahre.

Sparkassen-Sprecher Hartberg sagt: “Das Interesse an Krypto-Assets ist enorm, das sieht auch die Sparkassen-Finanzgruppe.” Zu der Schlussfolgerung wird auch eine Studie von Juli diesen Jahres beigetragen haben. Das Sparkassen Institut Kompetenz Center Marktforschung hatte 1000 Privatkunden ab 16 Jahren dazu befragt, wie sie zum Thema Kryptowährungen stehen.

92 Prozent aller Befragten sind diese ein Begriff. Doch nur elf Prozent nutzen aktuell eine oder mehrere Währungen und sieben Prozent besaßen diese in der Vergangenheit. Bitcoin war hier die bekannteste Währung. Durchschnittlich 4400 Euro hatten die Befragten zu dem Zeitpunkt investiert.

Paypal hat Krypto-Handel in den USA und Großbritannien eingeführt

Zwei Drittel planten aber, demnächst noch mehr zu investieren. 40 Prozent der Nichtnutzer können sich vorstellen, in Zukunft Kryptowährungen zu erwerben.

Im vergangenen Jahr machte der Online-Bezahldienst Paypal den ersten Schritt in die Krypto-Welt. In den USA und Großbritannien ist es möglich, Bitcoin, Ether, Bitcoin Cash und Litecoin als Zahlungsquelle zu wählen. Die Händler erhalten nach Unternehmensangaben herkömmliches Geld.

Im kommenden Jahr soll die Funktion auf internationale Märkte ausgeweitet werden – wann es in Deutschland so weit ist, ist noch nicht bekannt. Somit könnte ausgerechnet die gute alte Sparkasse dem Online-Riesen diesmal zuvorkommen.

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