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Gefährten gesucht: Im Corona-Lockdown haben sich viele Menschen ein Haustier angeschafft.

© mauritius images

Aktie schießt um 43 Prozent in die Höhe: Zooplus-Aktie löst tierisches Kursfeuerwerk aus

Der US-Finanzinvestor Hellman & Friedman will den deutschen Tierbedarfshändler für drei Milliarden Euro kaufen. Das Geschäft mit Haustierbedarf boomt.

Die Liebe der Menschen zum Haustier lässt auch die Herzen der Anleger höher schlagen. Vor allem Anteilseigner des Münchner Tierbedarfshändlers Zooplus dürften am Freitag gefeiert haben. Der US-Finanzinvestor Hellman & Friedman will den Onlinehändler übernehmen und ist bereit, fast drei Milliarden Euro dafür auszugeben. Zooplus teilte am Freitag mit, es seien 390 Euro in bar pro Aktie geboten. Die Ankündigung löste ein wahres Kursfeuerwerk aus. Die Aktie schoss in der Spitze um 43 Prozent auf 398,20 Euro in die Höhe, gab aber später wieder etwas nach.

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Vorstand und Aufsichtsrat von Zooplus stehen hinter der geplanten Übernahme. Der Vorstand, aber auch der langjährige Zooplus-Investor Maxburg Beteiligungen haben dem US-Investor bereits rund 17 Prozent der Aktien angedient. „Durch Hellmann & Friedman können wir zeigen, was wir drauf haben“, sagte Firmenchef und -gründer Cornelius Patt der Nachrichtenagentur Reuters. Zooplus will weiter wachsen und braucht dazu Kapital.

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Zooplus profitiert vom Haustierboom

Das 1999 gegründete Unternehmen ist in mehr als 30 europäischen Ländern aktiv. Der Onlinehändler profitiert wie viele andere vom Haustierboom. Denn nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt haben sich Menschen im Corona-Lockdown mit einer Katze, einem Hund, einem Vogel oder einem Hamster getröstet. „Ein Drittel aller Europäer besitzt ein Haustier“, berichtet Patt. Das Potenzial sei riesig. Die Tiere brauchen Fressen, Spielzeug, Käfige oder Körbe. Schätzungen zufolge wird der Markt für Tierbedarf in Europa bis 2030 auf 50 Milliarden Euro anwachsen.

Dazu trägt maßgeblich Deutschland bei. In jedem zweiten Haushalt lebt hierzulande inzwischen ein Heimtier, meist sind es Katzen. Für die Heimtierbranche sind das Goldgräberzeiten. Im vergangenen Jahr machte sie in Deutschland einen Umsatz von 5,5 Milliarden Euro.

Mahlzeit: Haustiere wollen fressen, spielen, schlafen. Die Heimtierbranche setzt Milliarden um.
Mahlzeit: Haustiere wollen fressen, spielen, schlafen. Die Heimtierbranche setzt Milliarden um.

© picture alliance / dpa Themendienst

Auch Zooplus konnte 2020 seinen Umsatz um 18 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro steigern und strebt für dieses Jahr 2,1 Milliarden Euro an. Aber der Markt ist hart umkämpft. So legte Konkurrent Fressnapf im vergangenen Jahr beim Umsatz um 15,2 Prozent auf 2,65 Milliarden Euro zu. Auch Amazon oder der britische Anbieter Pets At Home wuchsen deutlich. Mit Hilfe der Milliarden von Hellman & Friedman will Zooplus-Chef Patt in Eigenmarken, Technologie, Marketing und Logistik investieren und nicht mehr so stark auf „kurz- und mittelfristige Gewinne“ schauen.

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Der US-Investor ist in Deutschland kein Unbekannter. Hellman & Friedman hat sich in der Vergangenheit bereits mehrfach an deutschen Unternehmen beteiligt, darunter an Axel Springer und AutoScout24. Läuft alles wie geplant, will Hellman & Friedman Zooplus von der Börse nehmen, um die Neuaufstellung unter der Führung von Patt durchzuziehen. (mit Reuters)

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