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Energieverschwender: An Wasserhähnen mit zwei Rädern wird tendenziell mehr warmes Wasser verschwendet.

© Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

Hohe Energiekosten: So spart man warmes Wasser im Haushalt

Der Ukrainekrieg lässt Energiekosten explodieren. Dabei lässt sich gerade im Haushalt Energie sparen.

Die Sorge um die gestiegenen Heizkosten nimmt im Frühling nur scheinbar ein vorläufiges Ende: Denn selbst an warmen Sommertagen läuft die Heizanlage in den allermeisten Haushalten weiter.

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Sie wird zwar nicht mehr zum Erzeugen von Wärme gebraucht, wohl aber zum Bereitstellen von Warmwasser. Und so mancher Haushalt hat Durchlauferhitzer, die mit Strom betrieben werden.

„Warmwasser ist durchaus ein ernstzunehmender Posten im Haushalt“, sagt Martin Brandis vom Energieteam des Verbraucherzentrale Bundesverbands. „Der typische Verbrauch liegt zwischen 500 und 1000 Kilowattstunden pro Person und Jahr. Allein diese große Differenz macht schon deutlich, wie viel eingespart werden könnte.

Und der Anteil der Kosten für die Warmwasserbereitung im Privathaushalt ist auch nicht gering: Im Durchschnitt sind das laut der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online 14 Prozent des Energieverbrauchs.

Tipp Nummer 1: Wasser kürzer laufen lassen

Dieser Tipp klingt erst mal banal, er ist aber einfach gut. Denn anders als bei der Wärmeerzeugung macht es bei der Warmwasserbereitung kaum Sinn, die Betriebstemperatur der Heizanlage abzusenken, um Energie zu sparen. Ein paar Grad mehr oder weniger würden hier nicht viel bringen, sagt Andreas Braun vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima.

„Zwar sollte man die Temperatur nicht zu heiß einstellen, also nicht wesentlich über 60 Grad Celsius“, sagt der Heizungsexperte. „Aber aus hygienischen Gründen darf die Temperatur, mit der das warme Wasser in den Rohren zirkuliert, nicht unter 55 Grad liegen.“ Es geht also nicht darum, kühleres Wasser, sondern eine geringere Menge an warmem Wasser zu verbrauchen. Oder anders gesagt: Was man nicht verbraucht, muss auch nicht mit viel Energieaufwand erhitzt werden.

Daher lautet der wichtigste Tipp zum Einsparen von Warmwasser: Die Zeit, in denen die Wasserhähne auf sind, reduzieren. Etwa das Wasser beim Einseifen abstellen, kürzer duschen. Auch während des Zähneputzens den Wasserhahn zumachen und nur zum Ausspülen anstellen. Und: Öfter mal duschen statt baden.

Energiesparen fängt bei den alltäglichen Dingen an: Etwa während des Zähneputzens.
Energiesparen fängt bei den alltäglichen Dingen an: Etwa während des Zähneputzens.

© Christin Klose/dpa-tmn

Tipp Nummer 2: Einhebelmischer grundsätzlich auf kaltstellen

Wer in einem alten Haus wohnt, hat vielleicht noch zwei separate Wasserhähne für kaltes und warmes Wasser statt eines Einhebelmischers. Es kann sich langfristig lohnen, auf diesen umzustellen. Denn damit kann man beim Händewaschen oder Zähneputzen das Wasser mit einem Handgriff an- und ausstellen.

„Wenn dieser Einhebelmischer grundsätzlich auf kalt steht und nur bei Bedarf wärmeres Wasser bereitstellt, lässt sich noch mehr sparen“, so Andreas Braun. „Vor allen dann, wenn der Hahn nicht jedes Mal voll aufgedreht wird.“

Das kann übrigens ein Weg sein, sein eigenes Verhalten mal zu hinterfragen: Schauen Sie mal, wie oft die Temperatureinstellung dauerhaft auf warm bis heiß steht und Sie einfach den Hahn aufmachen, selbst wenn sie kein heißes Wasser zum Beispiel für das kurze Abspülen der Hände oder eines benutzten Löffels benötigt?

Tipp Nummer 3: Investition in Sparduschkopf und Perlator

Kleine Helfer, die direkt an den Armaturen angebaut werden, tragen zu einem geringeren Verbrauch bei. Und zwar ohne, dass Nutzer auf Komfort verzichten müssen. Ein Beispiel ist ein Perlstrahler, auch Strahlregler oder Perlator genannt. Das kleine Sieb mischt Luft in den Wasserstrahl, so dass man weniger Wasser für den üblich starken Strahl benötigt. Das kann laut co2online den Wasserverbrauch halbieren.

Ähnlich ist das bei einem Sparduschkopf. Wassersparende Duschbrausen haben eine Durchflussmenge von etwa fünf bis sechs Litern pro Minute, herkömmliche Duschköpfe verbrauchen mindestens zwei- bis dreimal so viel. Und man merkt kaum einen Unterschied zwischen den Modellen beim Duschen.

Es ist so einfach: Wer eher duscht als badet und dabei noch einen Sparduschkopf verwendet, der spart mehr Energie ein.
Es ist so einfach: Wer eher duscht als badet und dabei noch einen Sparduschkopf verwendet, der spart mehr Energie ein.

© Monique Wüstenhagen/dpa-tmn

Wichtig ist aber, eine wirklich wassersparende Duschbrausen zu finden. Die Bezeichnungen „Eco“ oder „sparsam“ geben laut co2online zwar Hinweise darauf, seien aber keine Garantie.

Sparduschköpfe und Perlatoren kosten nicht viel und können im Prinzip auch von Laien angebracht werden. Allerdings rät Andreas Braun vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima zum Gespräch mit einem Installationsbetrieb. „Denn diese kleinen Teile haben Auswirkungen auf das gesamte Trinkwassersystem.“

Besonders bedacht sollte man mit Sparduschköpfen bei hydraulischen Durchlauferhitzern sein. Sie benötigen meist einen Durchfluss von mindestens acht Litern pro Minute. Ist der Durchfluss zu gering, schalten sie ab.

Tipp Nummer 4: Heizung auf Sommerbetrieb stellen

Um Energie zu sparen, sollte man die Heizung nicht das ganze Jahr über durchlaufen lassen, sondern auf Sommerbetrieb umstellen. Damit werden die Heizkreisläufe abgeschaltet und nur noch warmes Wasser bereitgestellt. „Ältere Kessel müssen manuell umgestellt werden, neuere erledigen das automatisch“, sagt Verbraucherschützer Martin Brandis.

Die Heizungen schalten allerdings oft erst ab Außentemperaturen von 15 Grad automatisch um. „Es ist kein großer Komfortverlust, schon vorher auf Sommerbetrieb zu schalten und so die teure Heizperiode zu verkürzen.“

Info-Kasten: Absperren von Duschen und Wasserhähnen kann zu Schäden führen

Manchmal kann das strenge Sparen auch schlecht sein. Etwa wenn man eine zweite Dusche im Bad oder den Warmwasserhahn am Waschbecken des Gästebades vollständig stilllegen möchte. Andreas Braun rät davon ab. „Diese Entnahmestellen sind ja in den Warmwasserkreislauf eingebunden. Wird daraus dauerhaft kein Wasser entnommen, bilden sich Keime und es drohen Hygieneprobleme.“ (dpa)

Katja Fischer

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