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Wieder eine Sportlerin festgenommen in Minsk. Weltmeisterin Romanowskaja wurde beim Training abgeholt.

© dpa

Sportlerin des Jahres in Belarus festgenommen: Freestyle-Skiweltmeisterin Alexandra Romanowskaja wird Ungehorsam vorgeworfen

Die belarussische Freestyle-Skiweltmeisterin Alexandra Romanowskaja ist Angaben der Opposition zufolge in ihrer Heimat festgenommen worden

Die belarussische Freestyle-Skiweltmeisterin Alexandra Romanowskaja ist Angaben der Opposition zufolge in ihrer Heimat festgenommen worden. Die 25-Jährige sei am Mittwochnachmittag nach dem Training aufgegriffen und festgesetzt worden, teilte die oppositionelle belarussische Athletenvertretung Belarusian Sport Solidarity Foundation (BSSF) am Donnerstag mit.

Die genauen Hintergründe waren zunächst unklar. Romanowskaja, die 2019 Sportlerin des Jahres in Belarus war, war in den vergangenen Monaten auch als Kritikerin des autoritären Machthabers Alexander Lukaschenko in Erscheinung getreten.
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Laut BSSF sollte Romanowskaja noch am Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt werden. Vorläufigen Erkenntnissen zufolge werde ihr Ungehorsam gegenüber einem Beamten vorgeworfen, hieß es. Die Sportlerin hatte bei den Freestyle-Skiweltmeisterschaften 2019 in Park City in den USA die Goldmedaille gewonnen.

Seit den als gefälscht geltenden Präsidentenwahlen im vergangenen Jahr geht Lukaschenkos Machtapparat hart gegen Oppositionelle und Andersdenkende vor. Auch kritische Sportlerinnen und Sportler wurden immer wieder Opfer von Repressionen. Beobachter hatten zuletzt eine Zunahme „totalitärer“ Tendenzen in der Ex-Sowjetrepublik beklagt.

Für großes internationales Aufsehen sorgte im Sommer auch der Fall der belarussischen Leichtathletin Kristina Timanowskaja, die nach Kritik an Sportfunktionären ihres Landes offenbar von den Olympischen Spielen in Tokio entführt werden sollte. Nach mehreren Tagen voller Ungewissheit floh die junge Sprinterin damals nach Polen. (dpa)

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