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Das Crucible Theatre bildet den stimmungsvollen Rahmen für die Snooker-WM. Ein Deutscher hat hier noch nie gespielt.

© Imago

Snooker-WM wieder ohne deutsche Spieler: Das Crucible Theatre bleibt für Kleckers und Lichtenberg ein Traum

Auch 2022 konnte sich kein deutscher Spieler für die WM-Endrunde der Snooker-Profis in Sheffield qualifizieren. Das hat Gründe. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Wer an Snooker in Deutschland denkt, dem fällt zuallererst Rolf Kalb ein. Der Eurosport-Kommentator ist hierzulande Stimme und Gesicht seines Sports – mangels konkurrenzfähiger Profis. Auch bei der am Samstag startenden Weltmeisterschaft in Sheffield wird Kalb die deutschen Farben hochhalten, ein Spieler aus der Bundesrepublik konnte sich erneut nicht für die Endrunde im legendären Crucible Theatre qualifizieren.

Lukas Kleckers und Simon Lichtenberg haben es wieder versucht, so wie sie viel versuchen, um sich in die Weltspitze zu spielen. Mit überschaubarem Erfolg. In der WM-Qualifikation schafften sie es immerhin in die dritte Runde, dort schieden beide dann jedoch aus. Zu übermächtig bleibt die Konkurrenz aus Großbritannien und Asien, die Profis aus England oder China haben in jeder Hinsicht mehr Möglichkeiten.

Kleckers und Lichtenberg müssten dauerhaft mit den besten Spielern der Welt trainieren, um zu ihnen aufschließen zu können. Doch dafür fehlt es an Geld. Snooker ist für die immer noch jungen Deutschen nach wie vor ein Zuschussgeschäft, ein gutes Auskommen ermöglicht ihnen ihr Sport nicht. Lichtenberg gewann in dieser Saison rund 24.000 Euro an Preisgeld, bei Kleckers waren es immerhin etwa 30.000 Euro. Davon müssen über fast neun Monate Reisen, Material und Training bestritten werden.

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Zum Vergleich: Bei Topspieler und WM-Mitfavorit Neil Robertson waren es 2021/22 über 800.000 Euro an Turnierprämien. Der Australier holte in dieser Saison vier Titel, bei Kleckers und Lichtenberg ist das beste Ergebnis ein Achtelfinale von Kleckers bei der British Open. Ansonsten stehen immer wieder Niederlagen in den Qualifikationsrunden in der Bilanz.

Trotzdem leben die Deutschen ihren Traum und hoffen, dass es vielleicht irgendwann noch klappt mit der großen Karriere. Dass sie angesichts der Rahmenbedingungen, die durch die Corona-Pandemie zuletzt noch schwieriger waren, weiter auf den Sport setzen, ist aller Ehren wert. Nach wie vor bleibt allerdings Rolf Kalb die bekannteste deutsche Snooker-Marke. Daran hat sich auch in dieser Saison nichts geändert.

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