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Hat den Dreh auf dem Board raus: Lilly Stoephasius.

© imago images / Moritz Müller

Skateboard-Sensation aus Berlin: Lilly Stoephasius ist mit dem Brett verwachsen

Lilly Stoephasius ist mit 13 Jahren schon so gut auf dem Skateboard, dass sie bei Olympia starten darf. Dabei sind die Bedingungen für sie suboptimal.

Früh übt sich. An der alten Weisheit von Friedrich Schiller muss was dran sein. Jüngster Beweis: Lilly Stoephasius, zarte 13 Jahre alt. Am Dienstag hat sich die Berlinerin bei einem Skateboard-Wettbewerb in den USA für die Olympischen Spiele in diesem Sommer in Tokio qualifiziert. „Es fühlt sich immer noch etwas unwirklich an“, schreibt sie bei Instagram.

Dabei kommt ihr Erfolg nicht von ungefähr. Mit einem Jahr, in einem Alter also, in dem manche Babys respektive Kinder noch auf allen vieren auf dem Boden kriechen, stand Stoephasius schon auf dem Brett. Mit drei bekam sie ihr erstes Skateboard. Und wer sich den Wettbewerb am Dienstag in Des Moines im US-Bundesstaat Iowa ansieht, der bekommt (trotz eines Sturzes bei einer 360-Grad-Drehung) schon den Eindruck, als sei dem jungen Mädchen das Board an die Füße gewachsen. Nun wird Stoephasius in Tokio kaum Medaillenchancen haben. Aber wenn sie weiter Lust am Skateboarden haben sollte, sind die großen Erfolge wohl nur eine Frage der Zeit.

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„Sie ist ein außergewöhnliches Talent“, sagt auch Sebastian Barabas. Der Leistungssportreferent Skateboard des Deutschen Rollsport- und Inlineverbandes spricht in höchsten Tönen von Stoephasius. „Sie ist sehr ehrgeizig und hat einen unheimlichen Eigenantrieb, sich selbst weiterzuentwickeln.“

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Anders wären solche Leistungen auch nicht möglich. Denn die Bedingungen, die Stoephasius in Deutschland vorfindet, sind nicht die besten. Es gibt so gut wie keine Skateparks, die dem Niveau einer olympischen Wettkampfstätte entsprechen. Stoephasius trainiert in Berlin meist in der Skatehalle an der Revaler Straße. Nun gibt es gewiss schlechtere Orte, um dem Skateboarden nachzugehen. Aber es gibt eben auch viel bessere, größere, mit höheren Hindernissen, wie sie Stoephasius auch beim Wettkampf in Tokio überwinden muss. „Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland hier nicht gut ab“, sagt der Verbandsangestellte Barabas.

Damit Stoephasius Top-Niveau erreichen konnte, organisierte der Verband für sie einige Trainingsreisen ins Ausland. Vor allem der nächstbeste Skatepark in Malmö war und ist ein beliebter Trainingsort für die Schülerin. Für den Verband stellt das Alter von Stoephasius eine kleine Herausforderung dar. Die Betreuung von Sportler:innen in diesem Alter erfordert andere Maßnahmen als beim großen Rest. „Deswegen ist sie bei Auslandsreisen meist mit ihrem Vater unterwegs“, erzählt Barabas. „Auch in Tokio.“ Stoephasius wird die jüngste deutsche Teilnehmerin in Japan sein.

Hier und da gibt es auch kritische Stimmen, die zu bedenken geben, dass eine leistungssportliche Ausrichtung in diesem Alter fragwürdig ist. Der Druck, die Erwartungen und so weiter. Stoephasius selbst erzählte vor wenigen Wochen in einem Interview, dass es ihr – sollte sie sich qualifizieren – darum gehe, in Tokio eine coole Zeit zu haben. Ihr großes Ziel sei lediglich die Teilnahme. Dabei sein ist also alles für Stoephasius. Noch.

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