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Zuversicht sieht anders aus. Hertha BSC geht mit einem schlechten Gefühl in die Relegation.

© dpa

Hertha BSC muss in die Relegation: Felix Magath heißt die Hoffnung

Die Relegation fühlt sich für Hertha BSC wie eine Enttäuschung an – auch wenn es mehr ist, als man sich vor Wochen erträumt hätte. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Im Leben ist vieles nur eine Frage der Perspektive. Was damit gemeint ist, lässt sich ganz trefflich am Beispiel Hertha BSC illustrieren. Gut zwei Monate ist es her, dass der Klub so gut wie verloren schien.

Die Mannschaft lag auf dem vorletzten Tabellenplatz und taumelte ungebremst der Zweiten Liga entgegen. Sportchef Fredi Bobic konnte gar nicht anders, als noch einmal zu reagieren. Trainer Tayfun Korkut musste gehen, Felix Magath, 68, übernahm. Es wirkte wie eine Verzweiflungstat. „Ich habe hier angefangen, da waren wir abgestiegen“, hat Magath diese Woche im Rückblick auf die damalige Stimmung gesagt. Selbst der Relegationsplatz schien damals für Hertha in weiter Ferne zu liegen.

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Tatsächlich hat Magath die Mannschaft in acht Spielen noch auf Platz 16 geführt. Die Chance auf die Rettung ist weiterhin vorhanden. Das ist mehr, als man vor zwei Monaten hoffen durfte. Und trotzdem: Im Moment fällt es schwer, die Relegation wirklich als Chance zu begreifen.

Für alle Beteiligten, für Spieler, Trainer und Vereinsführung, vor allem aber für die Fans des Klubs fühlt sich die Teilnahme wie eine Enttäuschung an: Hertha hat sich nicht in die Relegation gerettet. Hertha ist sozusagen von oben in die Relegation abgestürzt.

Drama, Baby! Hertha kann nicht anders

Die Mannschaft hatte genügend Möglichkeiten, sich diesen lästigen Umweg zu ersparen: gegen den zweiten Direktabsteiger Bielefeld, als Hertha kurz vor Schluss das sichere 2:0 verdaddelte und in der Nachspielzeit noch den Ausgleich kassierte. Oder eine Woche später zu Hause gegen den FSV Mainz 05, für den es um nichts mehr ging. Kurz vor Schluss fiel das 1:2.

Auch gegen Borussia Dortmund, beim finalen Akt, schien Hertha lange Zeit gerettet – ehe zwei späte Tore, eins vom BVB und eins vom Konkurrenten VfB Stuttgart, alles auf den Kopf stellte.

Drama, Baby! Es ist, als könnte Hertha gar nicht anders. Und so geht die Mannschaft jetzt mit dem Gefühl, etwas verspielt zu haben, in die Auseinandersetzung mit dem Dritten der Zweiten Liga. Das ist nicht ungefährlich, weil es in der Relegation oft enger zugeht, als es nominell zu erwarten wäre; weil es dann nicht unbedingt auf spielerische Qualität ankommt, sondern auch auf Nervenstärke. Zwei Spiele entscheiden über Millionen. Mit diesem Druck muss man erst einmal fertig werden.

Herthas Auftritte in dieser Saison sind nicht unbedingt dazu angetan, dem Ganzen voller Zuversicht entgegenzublicken. Aber zum Glück hat Hertha ja noch Felix Magath.

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