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Clemens war der erste deutsche Profi überhaupt, der das Achtelfinale beim größten Turnier der Welt erreicht hatte.

© Kieran Cleeves/PA Wire/dp

Gabriel Clemens bei Darts-WM ausgeschieden: „Ich bin sauer auf mich selbst"

Gabriel Clemens hat die große Chance bei der Darts-WM liegen gelassen. Doch auch ohne Viertelfinale geht für ihn ein erfolgreiches Jahr zu Ende.

Nach dem größtmöglichen Krimi sackte Gabriel Clemens in sich zusammen. Sagenhafte sieben Match-Darts ließ die große deutsche Hoffnung liegen, dann war sein Traum im WM-Achtelfinale geplatzt. „Ich bin sauer auf mich selbst. Was soll ich jetzt sagen? Im Moment kann ich nix Positives finden“, sagte der sichtlich geknickte Clemens in einer ersten Reaktion bei Sport1. Das packende 3:4 gegen den Polen Krzysztof Ratajski gipfelte in einem unfassbar spannenden Finale, in dem Ratajski selbst häufig patzte und erst seine elfte Chance zum Sieg nutzte.

Der Pole ist Clemens' Angstgegner und hatte zuvor bereits alle fünf Aufeinandertreffen für sich entschieden. Der „German Giant“ konnte seine hervorragende Leistung vom 4:3-Sieg über Weltmeister Peter Wright nicht bestätigen. Wie am Sonntagabend entschieden in London auch diesmal Kleinigkeiten - die Partie wurde zu einem Drama. Clemens war total fertig, nachdem er sieben Möglichkeiten zum Erfolg ungenutzt gelassen hatte. „Fragt mich in zwei Tagen wieder. Gerade sind Interviews glaube ich nicht gut“, sagte der Deutsche, als er nach einer Bilanz bei der WM gefragt wurde.

Clemens war der erste deutsche Profi überhaupt, der das Achtelfinale beim größten Turnier der Welt erreicht hatte. Seine Siege über Landsmann Nico Kurz (3:1) und Wright hatten bei vielen Fans die Hoffnung geweckt, dass es der Saarländer ins Viertelfinale und damit ins neue Jahr schaffen könnte. Doch dort spielt nun Ratajski, der es an Neujahr (ab 13.00 Uhr/Sport1 und DAZN) mit dem Sieger der Partie zwischen Stephen Bunting und Ryan Searle (beide England) zu tun bekommt. Die Favoriten Wright und Ex-Europameister James Wade sind in diesem Viertel bereits ausgeschieden.

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Dabei war Clemens enthusiastisch in seinen dritten Auftritt vor coronabedingt leeren Rängen gestartet. „Bei mir ist es keine Aufregung. Ich bin voller Vorfreude - ich freue mich, noch einmal im Ally Pally spielen zu dürfen in diesem Jahr“, sagte er vor der Partie bei Sport1.

Doch auch ohne WM-Viertelfinale geht für Clemens ein sehr starkes und erfolgreiches Jahr zu Ende: Er besiegte Topspieler wie Wright, Rob Cross oder Nathan Aspinall (beide England) bei wichtigen Turnieren, in der Rangliste zog er an Max Hopp vorbei und ist nun die Nummer eins unter den deutschen Darts-Profis. Mit seinem Achtelfinal-Einzug bei der WM könnte Clemens nach Turnierende auch den Sprung unter die besten 30 der Welt schaffen. Ein Trost war das nach dem Krimi von London nicht. (dpa)

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