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Hauptsache, es knallt. Nicht bei allen, aber einigen vielen Fans von Feyenoord ist das so.

© Imago/Koch

Fußballfans vor dem Spiel zwischen Union und Feyenoord Rotterdam: Die Energie muss raus

Mit Feuerwerk und Festnahmen: Junge Männer haben vor dem Spiel in Berlin ihre Spielchen getrieben. Warum der Fußball das nicht los wird. Ein Kommentar.

Eine Saison waren sie ausgeschlossen, nun sind sie wieder da und treiben ihre Spielchen. Feuerwerk da, Konfrontation mit der Polizei dort. Hauptsache es knallt, die Energie muss raus. Die Gruppen von Testosteron gesteuerten – meist jungen – Männern, die als Fans von Feyenoord schon am Mittwochabend einen Tag vor dem Spiel beim 1. FC Union im Olympiastadion zwischen Hackeschem Markt und Mehringdamm in Berlin ihre (eher harmlosen) Mätzchen machten, wollten vor allem auffallen. Die Polizei hat in der Nacht zum Donnerstag 71 Anhänger von Union Berlin und Feyenoord Rotterdam festgenommen. Offenbar war eine größere Auseinandersetzung geplant. Die Sicherheitslage vor der Partie am Abend war angespannt.

Aber das ist Teil des Spiels, genauso wie es Teil des Spiels ist, dass ihr Klub, in diesem Fall der aus Rotterdam, dann auch mal zur Kasse gebeten wird, wenn es zu arg wird. Was kann der Fußball dafür? Oder: Was kann der große Profifußball tun, damit der Unfug irgendwann mal nicht mehr Teil des großen Spiels ist?

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Erst einmal kann der Fußball eher wenig dafür, weil er nun mal der populärste Sport in Europa ist und da ist eben mehr Rummel und mehr Aufmerksamkeit garantiert für derlei von Gruppendynamik lebenden Herdenausbrüchen. Wäre Tontaubenschießen die große Nummer, würden deswegen Tausende in die Stadien strömen, dann würde der Krawalltourismus dorthin pilgern.

Die Energie der jungen Männer lässt sich aber nicht so mir nichts dir nichts umleiten. Nicht auf ein Schützenfest oder auf irgendeine Demonstration. Bestimmt nicht, die will ja auch keiner haben, diese Jungs. Drastische Strafen gegen die Beteiligen? Helfen bedingt, werden öfter eher als Auszeichnung gesehen. Den Profifußball verbieten? Jein, weil siehe oben (Tontaubenschießen). Die Klubs noch härter bestrafen? Das hilft vielleicht den Klubs auf lange Sicht, die jungen Männer mit dem Testosteron verschwinden aber auch so nicht.

Also sind wir wieder ganz oben gelandet. Auch wenn der Profifußball weiter versuchen muss, das Problem zu lösen, um nicht die zu verlieren, die ihn lieben – gesellschaftliche Probleme kann eben nicht der Fußball allein lösen. Und daher wird sich wohl so schnell tatsächlich nichts ändern, wenn sich das Bewusstsein in der Gesellschaft nicht ändert.

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