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Viel Kampf, wenig Finesse. Unions Robert Andrich und Schalkes Suat Serdar lieferten sich enge Duelle im Mittelfeld.

© Annegret Hilse/Pool via REUTERS

Fünfte Begegnung ohne Sieg: Der 1. FC Union spielt gegen Schalke nur 0:0

In einem schwachen Spiel hat der 1. FC Union gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten die besseren Chancen, kommt aber nicht über ein 0:0 hinaus.

Die letzten Angriffsbemühungen des FC Schalke 04 waren bezeichnend für dieses Spiel und die letzten Wochen des Tabellenletzten. Eine Freistoßflanke von Amin Harit aus guter Position flog weit vorbei an allen Mitspielern, der eingewechselte Nassim Boujellab verfehlte das Tor mit einem abgefälschten Schuss und im Gewühl forderten die Gäste vergeblich einen Elfmeter. Das Bemühen war Schalke nicht abzusprechen - sie kämpften, spielten phasenweise sogar ordentlich Fußball und sahen nicht aus wie eine verunsicherte Mannschaft am Rande der Auflösung. Das leistungsgerechte 0:0 beim 1. FC Union am Samstagabend hilft den Gästen im Abstiegskampf allerdings kaum weiter. Tabellarisch können die Berliner mit dem Punkt deutlich besser leben, nach nun fünf Spielen ohne Sieg ist die Stimmung allerdings auch nicht die allerbeste.

Nachdem Union in den vergangenen Spielen Präsenz und Kaltschnäuzigkeit im Strafraum gefehlt hatte, versuchte es Trainer Urs Fischer zum ersten Mal in dieser Saison mit zwei echten Mittelstürmern. Neben dem seit Monaten gesetzten Taiwo Awoniyi begann Joel Pohjanpalo anstelle von Cedric Teuchert. Für den gesperrten Nico Schlotterbeck rückte Florian Hübner in die Dreierkette und im Tor ersetzte Loris Karius Stammkeeper Andreas Luthe, der aufgrund einer Krankheit in der Familie fehlte.

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Das Spiel begann durchaus ereignisreich. Nach knapp 100 Sekunden foulte Christopher Trimmel auf Höhe der Mittellinie den gerade erst begnadigten Nabil Bentaleb und sah die Gelbe Karte. Es blieb aber kaum Zeit, sich über die frühe Verwarnung zu ärgern, da hatte Union die große Chance auf das 1:0. Mit einer direkten Kombination über zwei Stationen überbrückten die Berliner das Mittelfeld und schickten Awoniyi auf die Reise. Der Nigerianer wirkt nach vielen Einsätzen ohne große Pausen seit einigen Wochen überspielt und auch sein Abschluss geriet sehr kraftlos. Er schob den Ball flach und unplatziert in die Beine von Schalkes Torwart Ralf Fährmann.

Danach verflachte das Spiel erst einmal. Wie ein abgeschlagener Tabellenletzter sahen die Schalker allerdings nicht aus, sie ließen den Ball technisch sauber laufen und auch ihre Körpersprache wirkte angeführt vom laut kommandierenden Benjamin Stambouli durchaus positiv. Nach etwa einer Viertelstunde übernahmen die Gäste mehr und mehr die Initiative, Chancen ergaben sich aus diesem optischen Übergewicht aber kaum. Einzig ein etwas zu hoch angesetzter Schuss von der Strafraumgrenze durch Suat Serdar sorgte für Gefahr.

Union stand defensiv wie gewohnt kompakt und versuchte schnell umzuschalten. Das gelang aber nur sehr selten und die Taktik mit zwei Strafraumstürmern lief meist ins Leere, weil die Berliner den Ball kaum in die gefährliche Zone brachten. Auch den Flanken fehlte die Präzision, die einzige weitere Chance ergab sich durch eine Direktabnahme von Christian Gentner nach einem Freistoß. Das 0:0 zur Halbzeit ging in einem mäßigen Spiel in Ordnung.

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Nach der Pause war Union sofort bemüht, das Geschehen wieder aktiver in die Hand zu nehmen. Gegen eine dermaßen verunsicherte Mannschaft wie jene aus Gelsenkirchen reicht manchmal schon etwas mehr Druck oder eine gute Aktion, um sie zum Nachdenken und aus dem Konzept zu bringen. Die Berliner suchten den Weg in den Strafraum nun gradliniger und das führte zu mehr Torgefahr. Nach einer Flanke von Niko Gießelmann verfehlte Pohjanpalos Direktabnahme das Ziel, wenig später trat der Finne dann als Vorbereiter in Aktion. Einen Pass von Marcus Ingvartsen leitete er am Elfmeterpunkt direkt auf Awoniyi weiter – doch sein Sturmpartner ließ auch diese Großchance mit einem Schuss links neben das Tor liegen.

Kurz darauf machte Pohjanpalo Platz für Neuzugang Petar Musa, dem offensiven Schwung der Berliner tat das allerdings nicht gut. Schalke bekam wieder mehr Zugriff auf das Spiel und hatte mehr Ballbesitz. So etwas wie Gefahr für Unions Tor ergab sich aber allenfalls bei einem Freistoß aus guter Position von Amin Harit und einer verunglückten Flanke von der linken Seite.

Die deutlich bessere Chance hatte Unions Ingvartsen mit einem Kopfball nach Flanke des eingewechselten Grischa Prömel. Doch Fährmann parierte den Versuch aus Nahdistanz. Da auch Schalkes Schlussoffensive erfolglos blieb, bekam dieses schwache Spiel das adäquate Ergebnis.

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