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Alexander Zverev war im Halbfinale gegen Novak Djokovic längst nicht immer ratlos.

© AFP

Fünf-Satz-Niederlage im Halbfinale der US Open: Alexander Zverev kann Novak Djokovic nicht knacken

Bei Olympia hatte Alexander Zverev noch die Sensation geschafft. Im lange ausgeglichenen Halbfinale der US Open gelang Novak Djokovic nun die Revanche.

53 Mal flog der Ball von einer Seite des Netzes auf die andere. Dann beendete Alexander Zverev die unglaubliche Rally mit einem Vorhand-Gewinnschlag. Zum Jubeln fehlte ihm anschließend die Kraft, der 24-Jährige musste erstmal wieder zu Atem kommen. Damit hatte er erst den zweiten von drei Satzbällen seines Gegners Novak Djokovic abgewehrt. 5:4 führte der Serbe im dritten Durchgang und dazu immer noch 40:30.

Der nächste Punkt war richtungsweisend für den Ausgang des Halbfinales der US Open zwischen dem Olympiasieger aus Deutschland und dem Weltranglistenersten und Rekordjäger. Djokovic blieb cool, beendete den Ballwechsel mit einem hohen Volley und holte sich die 2:1-Satzführung.

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Zwar konnte Zverev noch einmal ausgleichen und seinen zehn Jahre älteren Gegner in einen fünften Satz zwingen, am Ende aber setzte Djokovic sich mit 4:6, 6:2, 6:4, 4:6 und 6:2 durch und braucht damit nur noch einen Sieg, um als erster Spieler seit Rod Laver 1969 den Grand Slam zu schaffen. Der legendäre Australier verfolgte das Geschehen auf dem größten Center Court der Welt selbst live im Arthur-Ashe-Stadium.

Im Finale am Sonntag trifft der 34 Jahre alte Tennis-Dominator Djokovic auf den Russen Daniil Medwedew, der im ersten Halbfinale den Kanadier Felix Auger-Aliassime sicher 6:4, 7:5 und 6:2 bezwungen hatte. Dann geht es nebenbei um den 21. Grand-Slam-Titel für Djokovic, damit würde er Roger Federer und Rafael Nadal überholen.

Die Revanche des Olympia-Halbfinals von Tokio, in dem sich Zverev auf dem Weg zur Goldmedaille durchsetzen konnte, war nicht immer so hochklassig wie in der Endphase des dritten Satzes. Djokovic brauchte wie in seinen Matches zuvor etwas Anlaufzeit, wirkte anfangs nicht wie der Champion, sondern eher wie der Herausforderer. Er spielte offensiv und aggressiv, allerdings längst nicht immer präzise. Zverev hingegen ging hoch konzentriert in sein viertes Grand-Slam-Halbfinale, er servierte regelmäßig mit 220 Stundenkilometern und hielt in den Grundlinien-Duellen mehr als nur mit. Das 6:4 im ersten Satz war die logische Folge.

Aufgeben war für Zverev keine Option

Im zweiten Durchgang gelang Djokovic gleich ein frühes Break zum 2:0, zuvor im ersten Spiel hatte allerdings Zverev selbst eine Chance ausgelassen. Der Rest des Satzes verlief eher unspektakulär oder anders ausgedrückt: so wie allgemein erwartet. Djokovic war zurück im Match, aber souverän wirkte er weiterhin nicht. Im dritten Satz hatte sich Zverev wieder gefangen, konnte seine Breakchancen aber erneut nicht nutzen. Das sollte sich rächen. Als es darauf ankam, war Djokovic dann doch wieder zur Stelle.

Aufgeben stand für den Deutschen aber nicht zur Debatte. Im vierten Satz belohnte er sich endlich für seine Bemühungen und nahm seinem Gegner den Aufschlag beim Stand von 1:1 ab. Das Niveau des Spiels hatte sich nun wieder merklich abgekühlt, die Fehler häuften sich, beide Spieler schienen noch einmal Energie zu tanken für den Showdown im alles entscheidenden fünften Satz. Und den sollte es dann auch geben.

Novak Djokovic war im Halbfinale immer dann da, wenn es wichtig wurde.
Novak Djokovic war im Halbfinale immer dann da, wenn es wichtig wurde.

© Reuters

Im Vorjahr hatte Zverev ein episches Finale in New York gegen Dominic Thiem aus Österreich noch denkbar knapp im Tiebreak des Entscheidungssatzes verloren. Seinerzeit hatte es zahlreiche Wendungen gegeben, Zverev sah zwischenzeitlich schon wie der sichere Sieger aus.

Djokovic allerdings verfügt über ein deutlich stabileres und in zahlreichen Grand-Slam-Schlachten erprobtes Nervenkostüm. Er holte sich sofort das Break zum 2:0, nutzte dabei die Passivität des Gegners und dessen Schwächephase beim Aufschlag. Die Nummer eins wirkte nun wieder frisch, ganz so, als hätte es die drei Stunden Spielzeit zuvor nicht gegeben.

Zverev hingegen wackelte und kassierte nach einem Fehler bei einem Überkopf-Ball das nächste und endgültig entscheidende Break zum 0:4. Immerhin: der Deutsche wehrte sich und kam noch einmal auf 2:5 heran, nach 3:35 Stunden beendete Djokovic dann aber das Match, riss die Arme nach oben und holte sich am Netz noch die herzliche Umarmung des Gegners ab.

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