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Umkämpftes Duell. Unions Genki Haraguchi im Duell mit dem Fürther Kapitän Branimir Hrgota.

© AFP

Erster Saisonsieg für Greuther Fürth: Der 1. FC Union blamiert sich beim Tabellenletzten

Einer muss ja der Erste sein. Greuther Fürth feiert gegen den 1. FC Union den ersten Heimsieg in der Bundesliga. Die Berliner waren offensiv zu harmlos.

Die Sekunden verrannen. Flanke auf Flanke segelte von außen in den Strafraum der SpVgg Greuther Fürth, mal von links, mal von rechts, aber das Gefahrenpotenzial, das der 1. FC Union damit hervorrief war überschaubar. 15 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit konnte sich Taiwo Awoniyi noch einmal im Luftduell behaupten, aber Unions Stürmer setzte den Ball über das Tor.

Es blieb dabei: Unions Bemühungen führten zu nichts. Und weil auf der anderen Seite Havard Nielsen zumindest einmal getroffen hatte, endete die ohnehin enttäuschende Woche für Union mit einer Blamage. Ausgerechnet gegen die Köpenicker endete für Fürth nach zwölf Niederlagen hintereinander eine scheinbar endlos lange Misserfolgsserie. Das 1:0 (0:0) war zudem im 24. Versuch der erste Heimsieg überhaupt in der Fußball-Bundesliga.

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Urs Fischer hatte aufgrund der kurzen Pause nach dem Europapokalspiel am Donnerstag eine kleine Rotation angekündigt und hielt Wort. Im Vergleich zum 1:1 gegen Slavia Prag wechselte Unions Trainer auf fünf Positionen. Stammtorwart Andreas Luthe rückte für Frederik Rönnow zurück in die Startelf, Julian Ryerson und Genki Haraguchi ersetzten Kapitän Christopher Trimmel sowie Rani Khedira. Außerdem verzichtete Fischer gezwungenermaßen auf den erkrankten Innenverteidiger Marvin Friedrich sowie freiwillig auf den zuletzt etwas müden Toptorjäger Taiwo Awoniyi. Für die beiden Leistungsträger spielten Paul Jaeckel, der erst im vergangenen Sommer aus Fürth nach Berlin gewechselt war, und Kevin Behrens.

Auch die verletzungsgeplagten und zuletzt vor allem defensiv desolaten Franken stellten nach dem 1:7 in Leverkusen vor einer Woche deutlich um. Ins Tor kehrte der frühere Hertha-Profi Sascha Burchert zurück, der nach dem sechsten Spieltag zur Nummer zwei degradiert worden war.

Fürth überließ Union den Ball

Im Gegensatz zu den vergangenen Wochen ging Fürth die Begegnung deutlich bedachter an. Die Gastgeber standen tiefer, machten das Zentrum dicht und wollten unbedingt vermeiden, in Rückstand zu geraten. Obwohl darunter die Offensivbemühungen litten, wäre Fürth nach wenigen Minuten beinahe in Führung gegangen. Jetro Willems gewann einen Zweikampf gegen den zu zögerlichen Ryerson und Dickson Abiama hielt den Fuß in einen Schuss von der Strafraumgrenze. Für einen gezielten Abschluss war der Nigerianer offenbar zu überrascht und so konnte Luthe gerade noch mit den Füßen abwehren. „Julian!“, brüllte Fischer gut hörbar durch das leere Stadion und mahnte mehr Konzentration an.

Es war ein guter Start für das Schlusslicht, doch es dauerte nicht lange, bevor mal wieder deutlich wurde, dass die Fürther Misserfolgsserie durchaus ihre Gründe hat. Der frühere Unioner Sebastian Griesbeck leistete sich als letzter Mann einen groben technischen Fehler und ermöglichte Max Kruse damit eine große Chance. Doch der Stürmer scheiterte aus spitzem Winkel an Burchert.

Es war wirklich kein Augenschmaus, was beide Mannschaften boten, und das hatte vor allem mit Union zu tun. Die Berliner hatten gegen die defensiven Franken mehr Ballbesitz, als ihnen lieb ist. Ihre Aktionen waren viel zu langsam, fehlerbehaftet und inspirationslos. Zudem waren sie in einer Disziplin unterlegen, die ihnen eigentlich liegt: den Zweikämpfen. So plätscherte das Geschehen so vor sich hin. „Da tun wir uns schwer“, sagte Fischer über Auseinandersetzungen mit defensivstarken Gegnern. „Dafür hat es die Mannschaft eigentlich gut gemacht.“

Union versuchte es mit der Brechstange

Erst in den letzten Minuten der ersten Hälfte erhöhte Union den Druck zumindest ein bisschen. Doch klare Chancen sprangen in dieser vorsichtigen Drangphase kaum heraus. Haraguchi schoss nach einer guten Eckenvariante in den Fürther Himmel, Behrens verpasste eine Flanke von Gießelmann und kam wenig später einen Schritt zu spät, so dass Burchert klären konnte. Das 0:0 war das logische Halbzeitresultat.

Union hatte auch zu Beginn der zweiten Hälfte gute Chancen – allerdings lag der Tabellenletzte zu diesem Zeitpunkt mit 1:0 in Führung. In der 56. Minute war Havard Nielsen für die Fürther erfolgreich, mit etwas Unterstützung Unions und einem robusten Armeinsatz. Erst verlängerte Haraguchi einen Eckball unglücklich in die Mitte, dann stieß Nielsen seinen Gegenspieler Behrens mit dem Ellbogen zur Seite. Der Schiedsrichter sah es und ließ laufen. „Schau’s dir noch mal an!“, rief Fischer von seiner Bank. Aber der Treffer zählte.

Danach verstärkte Union seine Offensivbemühungen. Innenverteidiger Timo Baumgartl flankte, Behrens köpfte – und Burchert parierte. Kurz darauf hatte Grischa Prömel die nächste Chance zum Ausgleich, sein Abschluss aus relativ kurzer Distanz geriet allerdings zu harmlos.
Fischer reagierte, brachte eine gute halbe Stunde vor Schluss Awoniyi für Kruse, für die Schlussphase dann mit Andreas Voglsammer und Cedric Teuchert weitere Stürmer. Union versuchte es mit der Brechstange, aber ohne einen klaren Plan – und bis zum Ende auch ohne den erwünschten Erfolg. (Tsp)

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