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Augen zu und durch. Emre Can (l.) kam auf der ungewohnten Position des linken Verteidigers zum Einsatz.

© dpa

Erfolgreicher Start in die WM-Qualifikation: Deutschland überzeugt beim 3:0 gegen Island

Die deutsche Nationalmannschaft startet mit einem 3:0 gegen Island in die WM-Qualifikation. Das Team von Joachim Löw legt einen seriösen Auftritt hin.

Die deutschen Fußball-Nationalspieler warteten nicht lange, um ein erstes Zeichen zu setzen. Als sie sich nach der Nationalhymne ihrer Trainingsjacken entledigten, wurde auf ihren T-Shirts eine Botschaft sichtbar. „Human Rights“ stand da Weiß auf Schwarz. Ein Plädoyer für die Achtung der Menschenrechte, passend zum Start der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar.

Auch im Spiel gegen Island hielt sich die Nationalmannschaft auch nicht lange mit unnötigem Vorgeplänkel auf. Der erste seriöse Angriff brachte ihr gleich die Führung ein, schon nach etwas mehr als sechs Minuten stand es 2:0, und am Ende sprang für die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw ein ungefährdeter 3:0 (2:0)-Erfolg heraus.

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Der Auftritt war alles in allem eine angemessene Antwort auf die 0:6-Niederlage gegen Spanien zum Abschluss des Länderspieljahres 2020. Wobei der Gegner natürlich von einem ganz anderen Format war als die Spanier. Die ein wenig in die Jahre gekommenen Isländer waren den Deutschen letztlich nicht gewachsen – was aber auch daran lag, dass die Deutschen die Angelegenheit vor allem in der ersten Hälfte mit genau der Ernsthaftigkeit erledigten, die der Bundestrainer vor dem Spiel gefordert hatte.

Durch den Ausfall von Marcel Halstenberg und das Fehlen des angeschlagenen Robin Gosens musste Joachim Löw mehr improvisieren, als es ihm im Anlauf auf die Europameisterschaft im Sommer eigentlich lieb ist. Emre Can nahm die vakante Position links in der Viererkette ein. Im Sturm bot der Bundestrainer etwas überraschend Kai Havertz anstelle seines Teamkollegen Timo Werner vom FC Chelsea auf.

Nach 120 Sekunden hieß es 1:0

Die deutsche Mannschaft ging die Aufgabe von Beginn an mit der nötigen Seriosität an. Exakt 120 Sekunden dauerte es, bis sie im leeren Stadion von Duisburg durch Leon Goretzka das 1:0 erzielte. Die Gäste hatten bis dahin keine einzige kontrollierte Ballaktion gehabt. Joshua Kimmich, beim 0:6 in Sevilla noch schmerzhaft vermisst, chippte den Ball in den isländischen Strafraum, sein Münchner Teamkollege Serge Gnabry legte ihn mit dem Rücken zum Tor zu seinem Münchner Teamkollegen Goretzka zurück, und der vollendete mit seinem 13. Länderspieltreffer zur frühen Führung.

Das 2:0 nur wenige Minuten später folgte fast dem gleichen Muster. Wieder war es Kimmich, der den vorletzten Pass spielte, wieder in die Tiefe, diesmal auf den durchstartenden Leroy Sané. Ein kurzer Blick nach oben, der Rückpass in die Mitte auf den freistehenden Havertz, der zum 2:0 vollendete.

Der Bundestrainer war entzückt. Er führte Daumen und Ringfinger zu einem Kreis zusammen, um seine Hochachtung auszudrücken. Genau so dürfte sich Löw das vorgestellt haben, als er vor zwei Wochen seinen Rückzug vom Amt des Bundestrainers nach der Europameisterschaft angekündigt hatte. Seine Mannschaft ließ auch in der Folge nicht nach, überzeugte im Positionsspiel und bewegte sich gut, vor allem in die Tiefe.

Nach der Pause wurde Island mutiger

Dass nicht mehr klare Torchancen aus dieser Dominanz resultierten, lag vor allem an der kompakten Defensive der Gäste, die, wie erwartet, sehr tief verteidigten und darum bemüht waren, die Räume eng zu machen. Vor der Pause wurde es nur noch einmal richtig gefährlich, als Innenverteidiger Antonio Rüdiger nach einer Flanke von Joshua Kimmich mit seinem Kopfball nur knapp das Tor verfehlte.

Das Bedrohungspotenzial der Isländer blieb überschaubar. Trotzdem kamen sie Mitte der ersten Hälfte zu einer guten Gelegenheit, als Rüdiger einen Versuch von Runar Sigurjonsson gefährlich abfälschte. Der Ball ging nur knapp am Tor vorbei. Nach der Pause traten die Isländer deutlich entschlossener auf. Sie verteidigten höher, attackierten früher und brachten die Deutschen durch ihr entschlossenes Anlaufen durchaus in Bedrängnis. Zu größeren Verwerfungen führte das allerdings nicht, weil die Nationalmannschaft mit ihrem ersten Torschuss in der zweiten Hälfte die letzten Zweifel an einem erfolgreichen Start in die WM-Qualifikation beseitigte. Aus gut 22 Metern traf Ilkay Gündogan mit einem platzierten Flachschuss zum 3:0.

Angesichts der klaren Führung durfte der gerade 18 Jahre alte Jamal Musiala sogar noch sein Länderspieldebüt feiern. Eine knappe Viertelstunde vor Schluss wurde der Münchner eingewechselt. Nur drei Spieler waren bei ihrem ersten Einsatz für die deutsche Nationalmannschaft jünger als Musiala. Florian Wirtz, der gegen Island nicht zum Einsatz kam, könnte aber schon bald der vierte sein.

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