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EM-Spiele mit Zuschauern? Mitten in der dritten Welle der Coronavirus-Pandemie wollen weder der Bund noch das Land Bayern eine Garantie geben. Deshalb droht München der Entzug der vier Begegnungen bei der Euro.

© Balk/dpa

Die Uefa entscheidet über Spielorte: Verliert München die Spiele der Fußball-EM?

Der europäische Fußballverband Uefa entscheidet an diesem Montag, ob in München im Juni wie geplant vier Spiele der Europameisterschaft stattfinden.

Berlin - Die Stadt München hat für den gestrigen Sonntag eine Sieben-Tage-Inzidenz von 163,9 vermeldet. Nachdem die Zahl zuvor an sechs Tagen hintereinander von 94,9 auf 165,7 immer weiter gestiegen war, bedeutet das zumindest einen leichten Rückgang der Coronainfektionen. Aber auch die bayrische Landeshauptstadt ist von der dritten Welle nicht verschont geblieben. Unter anderem führt sie dazu, dass die Schulen in München an diesem Montag, nur eine Woche nach dem Ende der Osterferien, wieder in den Distanzunterricht wechseln.

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Wie sich die Dinge entwickeln und die Situation aussehen wird, wenn in acht Wochen das erste von vier Spielen der Fußball-Europameisterschaft in München stattfinden soll – das kann derzeit niemand verlässlich sagen. Insofern ist es nur verständlich, dass es derzeit keine Garantie gibt, dass die EM-Spiele in München vor Publikum stattfinden können.

Eine solche Garantie für eine zumindest 20- bis 25-prozentige Zuschauerauslastung der Stadien hatte der europäische Verband Uefa von allen zwölf Spielorten des paneuropäischen Turniers gefordert. Doch weder das Bundesinnenministerium noch die Bayrische Staatskanzlei sehen sich aktuell in der Lage, eine solche Zusage zu geben. Im schlimmsten Fall droht Deutschland daher der Entzug der EM-Spiele in München.

An diesem Montag wird die Uefa in Genf über die Modalitäten des ohnehin schon um ein Jahr verschobenen Turniers (11. Juni bis 11. Juli) entscheiden. Ihr Präsident Aleksander Ceferin hat schon vor einigen Wochen erklärt, dass er vor Zuschauern spielen will. Seitdem hat sich die Coronalage in den meisten Ländern eher verschlechtert als verbessert. Trotzdem hält der Verband an seinen Plänen fest.

„Wir werden alles versuchen, damit wir durch die Tür gelassen werden“, sagt Rainer Koch, der Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Die Frage ist, ob sich die Uefa mit solchen Absichtserklärungen zufrieden gibt? „Der DFB ist mit Bund und Land im ständigen, konstruktiven Austausch“, teilte der DFB am Sonntag auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. „Trotz der herausfordernden pandemischen Entwicklung bleiben wir optimistisch, dass die Uefa mit München bei der Euro 2020 plant.“

Alles andere würde nicht nur den Verband, sondern auch die Nationalmannschaft und Bundestrainer Joachim Löw hart treffen. Nach bisherigem Stand bestreitet das Team alle drei Vorrundenspiele – gegen Frankreich (15. Juni), Portugal (19. Juni) und Ungarn (23. Juni) – in München. Darauf ist auch die Planung der Nationalmannschaft ausgelegt. Während des Turniers bezieht sie ihr Quartier in Herzogenaurach, nur 180 Kilometer von der Münchner Arena entfernt.

Neben München haben auch Dublin und Bilbao bisher noch keine Zusage für die Zulassung von Fans gegeben. „Die Uefa hat überhaupt nichts gegen München und möchte den Spielort erhalten“, sagte DFB-Vizepräsident Koch im „Bayrischen Rundfunk“. Doch sollte der Verband hart bleiben, würden die Spiele von München in andere Stadien verlegt werden. Und zwar in Stadien außerhalb Deutschlands.

Russland hat sich bereits mit St. Petersburg ins Gespräch gebracht, auch London oder Budapest wären denkbar. Budapest, ohnehin Spielort des Turniers, hat für die EM sogar die komplette Auslastung der Puskas-Arena zugesagt.

Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in der ungarischen Hauptstadt aktuell bei knapp unter 300. (mit dpa)

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