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Ein Bild mit Symbolcharakter: Tim Leibold sah in der Nachspielzeit des Derbys für eine Tätlichkeit die Rote Karte.

© Christian Charisius/dpa

Derbyniederlage, Unruhe, Aufstieg in Gefahr: Der HSV drückt mal wieder den Selbstzerstörungsknopf

Wie in den vergangenen Jahren droht der Hamburger SV die gute Ausgangslage fahrlässig zu verspielen und in der Zweiten Liga zu versumpfen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Julian Graeber

Vor ein paar Wochen war die Welt beim Hamburger SV noch in Ordnung. Die Mannschaft hatte als Tabellenführer der Zweiten Liga fünf Punkte Vorsprung auf Rang vier, war seit neun Spielen ungeschlagen und machte einen souveränen Eindruck. Unter Trainer Daniel Thioune schien der HSV drei Jahre nach dem Abstieg endlich auf dem besten Weg zurück in die Bundesliga zu sein.

Nun, vier Spiele ohne Sieg und eine schmerzhafte Derby-Niederlage später, muss man festhalten: Souverän ist beim HSV nichts mehr, weder sportlich noch in der Führung - und der ehemalige Bundesliga-Dino droht, wie in den Vorjahren einzubrechen.

Es ist mittlerweile ein klassisches Muster im Hamburger Volkspark. Auch in der ersten Zweitligasaison, als der direkte Wiederaufstieg eigentlich nur Formsache sein sollte, war der HSV im Winter Tabellenführer, holte in der Rückrunde aber nur noch 19 Punkte und wurde Vierter.

In der vergangenen Saison standen die Hamburger trotz überschaubarer Leistungen ebenfalls lange auf einem Aufstiegsplatz, verpassten die Relegation aber durch eine eigentlich unvorstellbare 1:5-Heimniederlage gegen Sandhausen.

Jetzt ist der HSV wieder auf bestem Wege, die gute Ausgangslage zu verspielen, in der Zweiten Liga zu versumpfen und den Status als einfaches Ziel von Spott und Häme zu zementieren. Dass der Klub den Selbstzerstörungsknopf drückt, sobald es in die entscheidende Phase der Saison geht, ist fast schon ein Running Gag im deutschen Profifußball.

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Die Probleme sind vielfältig beim HSV: Die Erwartungen der Fans sind hoch, der Druck der Medien ebenfalls und dazu kommt ständige Unruhe in der Führungsebene. Vor zwei Wochen trat das zerstrittene Präsidium des e.V. um Marcell Jansen zurück. Dieser radikale Schritt sollte für Ruhe sorgen, Nebenschauplätze beseitigen und alle Kräfte für das Aufstiegsrennen bündeln. Dieser Plan scheint bereits gescheitert zu sein.

Wie es um das Seelenleben des Hamburger SV bestellt ist, zeigte Kapitän Tim Leibold beim 0:1 gegen St. Pauli in der Nachspielzeit. Frustriert trat er seinem Gegenspieler gegen das Bein, flog vom Platz und fehlt seinem Team in den kommenden Wochen gegen die direkten Konkurrenten aus Kiel und Bochum.

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