zum Hauptinhalt
Früher Abgang im Pokal: Die Spieler des FC Bayern verlassen den Rasen in Kiel.

© AFP

Bayern-Dämmerung nach Pokal-Niederlage?: Die Schadenfreude über das Aus in Kiel könnte nur von kurzer Dauer sein

Die Sensation durch Zweitligist Holstein Kiel dient als Mutmacher für die Liga-Konkurrenz. Die sollte sich aber nicht zu früh freuen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Ein Spaßvogel twitterte in der Nacht zum Donnerstag, dass das Jahr 2021 doch recht gut begonnen habe. Twitter habe den Account von Donald Trump gesperrt und nun sei auch noch der FC Bayern aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Und das in Kiel, bei einem Zweitligisten in Runde zwei. Viel schlimmer geht es nicht für den Klub, der vergangene Saison alle drei wichtigen Titel abräumen konnte und sie auch wieder abräumen wollte.

Aber so weit kommt es nicht und das ist erst einmal auch ganz gut so für den Profifußball im Lande. Abseits aller Häme über das Aus der Bayern im Schneetreiben im Elfmeterschießen in tatsächlich – Kiel. Es ist die erste Niederlage gegen einen Gegner aus einer tieferen Spielklasse seit Februar 2004, damals bei Alemannia Aachen.

Nun werden die Bayern mal nicht im Finale stehen, werden diesmal also nicht den DFB-Pokal gewinnen – eine aufbauende Nachricht für alle anderen großen Klubs mit Ambitionen und auch für die Kleinen wie Kiel. Wer weiß, was da noch geht in der Saison.

Vielleicht wird es ja im Pokal diesmal sogar spannender als in der Bundesliga, wobei auch dort wackeln die Bayern ja ein wenig auf ihrem Sockel an der Spitze.

Spätestens nach dem 2:3 in Mönchengladbach am Freitag, als die Münchner eine 2:0-Führung verschludert hatten, sah Trainer Hansi Flick viel Arbeit vor sich.

24 Gegentore in 15 Ligaspielen

Die Gladbacher hatten die Defensivprobleme des Rekordmeisters aufgezeigt. 24 Gegentore haben die Bayern in der Bundesligasaison in 15 Spielen kassiert, das gab es seit fast 40 Jahren nicht. Es gab zu viele Patzer und individuelle Fehler in der Abwehr, keine Frage.

Allerdings hatten sie die defensiven Probleme vor dem Spiel in Gladbach immer noch durch ihre Offensive kaschiert – vor allem durch Robert Lewandowski.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Dass der Weltfußballer in Kiel erst in der Schlussphase der ersten 90 Minuten eingewechselt wurde, war in diesem Zusammenhang sicher keine strategische Meisterleistung.

Doch vor ihren zwei Niederlagen in Gladbach und Kiel hatten die Bayern 20 Pflichtspiele lang nicht verloren. Jede Krise hat den FC Bayern stärker gemacht, fragt sich nun nur, wie lange sie diesmal dauert. Es ist allerdings – vor allem gemessen an den jüngsten Jahren – kaum davon auszugehen, dass die Bayern ihre Negativserie nun noch sehr weit ausbauen. Sie werden stattdessen aus ihren Fehlern lernen.

Zur Startseite