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Johannes Thiemann (Mitte) steht mit Alba kurz vor dem Finale.

© IMAGO/Nordphoto

Auf dem Weg ins BBL-Finale: Alba Berlin ist immun gegen alle Störfeuer

Die Berliner können mit einem Sieg in Ludwigsburg erneut die Finalserie erreichen. Auch von gegnerischer Härte lassen sie sich nicht mehr beeindrucken.

Man kann den Riesen Ludwigsburg nicht vorwerfen, sie hätten in den bisherigen zwei Spielen der Halbfinalserie nicht alles versucht. Die Schwaben spielen hart, im ersten Spiel überraschten sie den deutschen Basketball-Meister Alba Berlin mit einem taktischen Kniff und hatten in Jordan Hulls sowie James Woodard zwei Schützen in überragender Form. Zudem versucht Trainer John Patrick an der Seitenlinie und in den Medien mit der Kritik, seine Mannschaft bekomme im Vergleich zu Alba zu wenige Freiwürfe, Druck auf die Schiedsrichter aufzubauen. Doch bisher blieben all diese Maßnahmen ohne Erfolg.

Alba führt 2:0 und kann mit einem Sieg am Freitag in Ludwigsburg (19 Uhr, Magentasport) zum fünften Mal in Folge in die Finalserie einziehen. Nach 16 Siegen in Folge und mehr als zwei Monaten ohne Niederlage auf nationalem Parkett muss man schon fast die Frage stellen: Wie soll irgendjemand, der nicht Bayern München heißt, diese Alba-Mannschaft überhaupt schlagen?

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Früher wäre die Antwort in der Theorie recht einfach gewesen: genauso wie Ludwigsburg an guten Tagen spielt. Aggressiv, schnell, hart. Alba darf erst gar nicht in den Rhythmus kommen, muss sich jeden Punkt gegen eine formierte Defensive erarbeiten. Doch selbst diese Taktik, die in den vergangenen Jahren durchaus erfolgversprechend war, läuft momentan meist ins Leere. Schon Bamberg setzte im Viertelfinale auf Härte und verlor deutlich. Ähnlich ergeht es bisher den Ludwigsburgern, auch wenn diese im ersten Halbfinale zumindest nah dran waren.

Unter Israel Gonzalez verteidigt Alba physischer

„Wir wissen ja auch, dass die Gegner unseren Rhythmus brechen wollen, und bereiten uns darauf vor“, sagt Albas Nationalspieler Johannes Thiemann. Dabei kommt den Berlinern auch der Spielplan zugute. Während der Hauptrunde eilte die Mannschaft aufgrund der Doppelbelastung quer durch Europa von Spiel zu Spiel, während die Gegner ausgeruht und bestens instruiert waren. „Wenn du maximal 20 Minuten hast, um dich auf den Gegner vorzubereiten, ist es klar, dass du nicht jedes Spiel gewinnen kannst“, sagt der 28-Jährige. In den Play-offs haben nun alle Teams die gleichen Voraussetzungen. „Dann merkt man, dass sich das bessere Team durchsetzt.“

Dabei profitieren die Berliner auch von einer Anpassung in ihrem Spiel. Israel Gonzalez hat nach seiner Beförderung zum Cheftrainer große Teile der Arbeit seines Lehrmeisters Aito Garcia Reneses übernommen, doch gerade in der Defensive setzt er etwas andere Schwerpunkte. „Wir sind noch etwas stärker und haben auch kein Problem, wenn es mal physischer wird“, sagt Thiemann. „Israel legt da auch mehr Wert drauf als Aito.“

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Für ein Auswärtsspiel in Ludwigsburg sind das nicht die schlechtesten Voraussetzungen. „Sie kämpfen darum, ihre Saison am Leben zu halten“, sagt Albas Kapitän Luke Sikma und erwartet nicht nur eine aggressive Ludwigsburger Mannschaft, sondern auch angestachelte Fans. Für die Berliner wird es vor allem darum gehen, sich von den äußeren Umständen nicht beeinflussen zu lassen. Erreicht der Titelverteidiger Normalform, ist er momentan für einen Gegner wie Ludwigsburg nicht zu schlagen, dafür sind die Berliner in der Breite zu stark. „Wir müssen unseren Basketball spielen“, wiederholt Thiemann das große Alba-Mantra der letzten Jahre.

Die Schiedsrichter-Kritik von Ludwigsburgs Trainer Patrick nimmt Albas Center relativ locker. „Wir verteidigen gut, wir verteidigen sauber“, sagt Thiemann. „Es ist schon klar, dass er versucht, die Schiedsrichter oder die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Aber wir können eh nichts machen und auf uns hat das keinen Einfluss.“

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