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Jubel ohne Ende. Union schoss auf Schalke sechs Tore.

© David Inderlied/dpa

Update

6:1 beim FC Schalke 04: Der 1. FC Union spielt furios auf und ist jetzt Tabellenzweiter

Langsam wird es unheimlich, was die Berliner in dieser Saison zeigen. Durch Tore von Thorsby, Becker, Haberer und Michel zerlegt Union den FC Schalke.

Im Fußball wird schnell von einem glücklichen Händchen gesprochen, doch bei Urs Fischer kam man am Samstag an dieser Floskel einfach nicht vorbei. Der Trainer des 1. FC Union hatte trotz der herausragenden Leistung beim Sieg gegen Leipzig vor einer Woche drei Wechsel vorgenommen und Danilo Doekhi, Niko Gießelmann sowie Morten Thorsby in die Startelf beordert. „In zehn Tagen beginnt die Dreifachbelastung und der eine oder andere Spieler braucht Minuten“, erklärte Fischer seine Maßnahme vor Anpfiff bei Sky.

Wenig später flankte Gießelmann nach einer kurzen Eckballvariante weit in den Strafraum, Doekhi setzte sich mit dem Kopf durch und Thorsby vollendete im Fünfmeterraum. Es war der perfekte Start ins Spiel und auch wenn der FC Schalke 04 zwischenzeitlich durch einen Elfmeter des ehemaligen Union-Profis Marius Bülter ausgleichen konnte, setzten die Berliner ihren Traumstart in die Saison fort. Sheraldo Becker erzielte einen Doppelpack, Janik Haberer traf aus der Distanz und Sven Michel gelang der Schlusspunkt. So siegte Union vor 62.271 Zuschauern mit 6:1 (3:1) und setzte sich erstmals an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga – zumindest für ein paar Stunden. „Die Mannschaft macht es im Moment toll, aber wir wissen das einzuordnen“, sagte Manager Oliver Ruhnert.

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Dass Union aktuell nur so vor Selbstvertrauen strotzt, war in der Schalker Arena in den Anfangsminuten eindeutig zu erkennen. Wie schon gegen Leipzig hatten die Berliner zwar nicht viel Ballbesitz, schalteten aber erneut blitzschnell um. In der fünften Minute waren es mal wieder die üblichen Verdächtigen. Jordan Siebatcheu Pefok passte auf Becker und der surinamische Nationalspieler zwang Alexander Schwolow im Schalker Tor zu einer Glanzparade. Die anschließende Ecke führte zum 1:0 und das erweckte die Gelsenkirchener aus ihrer anfänglichen Schlafmützigkeit. Frederik Rönnow reagierte gegen einen Volley von Simon Terodde aber ebenso gut wie bei einem Kopfball von Malick Thiaw. Insgesamt gelang es den Schalkern mit ihren beschränkten spielerischen Mitteln aber kaum, die Berliner Defensive in Schwierigkeiten zu bringen.

Becker trifft 17 Sekunden nach Wiederanpfiff

Das übernahm Mitte der ersten Halbzeit dann Robin Knoche. Erst wurde Unions Abwehrchef im Strafraum am Arm angeköpft, Schiedsrichter Robert Hartmann ließ aber verständlicherweise laufen. Wenig später sprang Knoche dann allerdings zum Kopfball und riss den Arm nach einem leichten Schubser von Terodde in die Luft. Der Handelfmeter für Schalke war zwangsläufig und Bülter verwandelte sicher.

Union schüttelte sich kurz, reagierte dann aber im Stile einer Spitzenmannschaft. Nach Flanke von Gießelmann legte Jordan ab für Becker und dessen eigentlich harmloser Schuss wurde unhaltbar abgefälscht. Während die beiden Union-Stürmer vor dem Gästeblock jubelten, stürzte direkt daneben ein Berliner Fotograf und musste behandelt werden. Das Spiel war drei Minuten unterbrochen, dann gab es Entwarnung.

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Auch dieser Zwischenfall brachte Union allerdings nicht aus dem Konzept. Kurz vor dem Pausenpfiff nahm Haberer einen in die Mitte abgewehrten Eckball aus 25 Metern direkt. Sein Vollspannschuss war zwar recht zentral, dafür aber derart scharf und verdeckt, dass Schwolow keine Abwehrchance hatte.

Die zweite Hälfte startete dann exakt so, wie die erste zu Ende gegangen war: mit einem Berliner Tor. Exakt 17 Sekunden nach Wiederanpfiff erzielte Becker seinen zweiten Treffer und versetzte Schalke den nächsten Wirkungstreffer. Der Aufsteiger war in der Folge zwar um Schadensbegrenzung bemüht, die besseren Chancen hatten aber weiter die Berliner. Die beste vergab Thorsby nach wunderbarer Ballverarbeitung auf engstem Raum mit einem Lattenschuss. Fischer nutzte das eindeutige Ergebnis für etwas Rotation – und bewies mit dem doppelt erfolgreichen Joker Sven Michel einmal mehr ein glückliches Händchen. „Wir hatten fünf Chancen und machen daraus sechs Tore. Es lief einfach für uns“, zog Haberer ein ebenso knappes wie treffendes Fazit. (Tsp)

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