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Enges Ringen. In Spiel eins ging es zäh zur Sache.

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Update

2:3 - Schock in der Verlängerung: Die Eisbären verlieren das erste Finalspiel gegen Wolfsburg

In einem hart umkämpften Spiel kommen die Eisbären zwei Mal zurück und verlieren dann doch in der Overtime.

Die erste Verlängerung neigte sich dem Ende, da hatte Julian Melchiori die blendende Idee. Einfach mal ein paar Kringel durch das Abwehrdrittel der Eisbären zu drehen. Die Berliner hinderten den Wolfsburger Verteidiger daran erstaunlicher Weise auch nicht und wenig später landete der Puck nach einem satten Schuss des Kanadiers platziert im Tor der Eisbären. So einfach ging das und schwupps hatten die Berliner das erste Finalspiel um die deutsche Eishockeymeisterschaft 2:3 (0:0, 0:1, 2:1/0:1) verloren.

Das war für sie extrem bitter nach dieser 78 Spielminuten langen Nervenschlacht. Ihr Verteidiger Kai Wissmann sagte nach dem Spiel: „Es ist schwer, da die richtigen Worte zu finden, natürlich sind wir sehr enttäuscht.“

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Es war eben insgesamt ein trister Sonntagnachmittag rund um die Arena am Ostbahnhof. Nur eine Handvoll Fans der Eisbären liefen vor dem Beginn des ersten Finalspiels um die Halle herum, ein kleiner Beistand für die Berliner Mannschaft, die sich die Euphorie rund um ihren ersten Auftritt gegen die Grizzlys Wolfsburg in der nach dem Modus „Best of three“ ausgespielten Play-off-Serie um den Titel dazu denken musste. In der Halle gab es den akustischen Beistand von den Rängen ja nicht – abgesehen von einer Gitarreneinlage des nimmermüden Bernd Römer von der gesamtdeutschen Kultband Karat, der vor dem Spiel die Nationalhymne ins leeren Rund schrammelte. Danach folgte dann ein eher durchwachsener Auftritt der Berliner Spieler, die zwei Mal einen Rückstand aufholen konnten und am Ende doch verloren.

Der Vortrag von Rocker Römer vor der leeren Fankurve war schmissiger als der Auftakt des Spiels. Beide Mannschaften achteten drauf, dass sich in ihrem Drittel nicht zu große Lücken für den Gegner boten. Der finnische Schiedsrichter Aleksi Rantala und sein deutscher Kollege Marian Rohatsch ließen das Spiel laufen. Es gab lange Zeit trotz einiger strittiger Szenen keine Strafminuten, nach einem eher heftigen Foul an Max Görtz erwischte es Eisbären-Verteidiger Ryan McKiernan dann aber gegen Mitte des Spiels. Das Powerplay der Niedersachsen war in den Play-offs bislang das gefährlichste aller Teams, im ersten Anlauf sah McKiernan dann von der Strafbank aus aber nichts, was ihn erschreckt haben dürfte.

Fast immer in Bilde. Mathias Niederberger im Berliner Tor traf keine Schuld an der Niederlage.
Fast immer in Bilde. Mathias Niederberger im Berliner Tor traf keine Schuld an der Niederlage.

© dpa

Hoffentlich nicht deshalb verschwand McKiernan kurz später schon wieder auf der Strafbank – und das war nicht gut für die Berliner: Nationalspieler Gerrit Fauser traf nach einem Abpraller zum 1:0 für die Wolfsburger, die nun sehr konsequent in Überzahl gespielt hatten. Das zweite Drittel ging ganz klar an die Niedersachsen, von den Eisbären kam viel zu wenig – abgesehen von den Gastspielen auf der Strafbank, die Leo Pföderl auch noch aufsuchte.

Kapitän Frank Hördler hatte vor dem Spiel noch davon gesprochen, dass die „taktische Disziplin“ entscheidend sein werde. Die Strafzeiten im Mittelabschnitt waren da eher kontraproduktiv. Die Wolfsburger Wand stand im Abwehrdrittel der Niedersachsen. Schon die Adler Mannheim hatten die Grizzlys mit ihrer Mauertaktik frustriert. Am Sonntag war also die Mannschaft von Serge Aubin dran. Aber sechs Minuten vor dem Ende fand ein Schuss von Marcel Noebels dann doch den Weg ins Tor der Gäste – im dritten Powerplay der Berliner.

Die Wolfsburger Wand stand lange - bis Noebels dann doch einen Weg fand

Die Wolfsburger legten aber nach. Garret Festerling traf nach einem Konter; er stand dabei völlig frei. Ein ziemlich blöder Gegentreffer gut zwei Minuten vor dem vermeintlichen Schluss – aber es war kein Wirkungstreffer. 38 Sekunden vor Ablauf der 60 Minuten traf Zach Boychuk tatsächlich zum 2:2 für die Berliner. Es ging in die Verlängerung, die Eisbären hatten ihre Chancen, aber eben auch den entscheidenden Aussetzer in der Verteidigung, den Melchiori nutzte – ein Verteidiger, der in der gesamten Hauptrunde der Deutschen Eishockey-Liga in 38 Spielen nur ein einziges Tor geschossen hat.

Aber das Schöne ist aus Sicht der Berliner, das es am Mittwoch mit dem zweiten Spiel der Serie weitergeht. Im Viertel- und im Halbfinale hatten sie jeweils das erste Spiel verloren und kamen dann doch weiter. An dieser Hoffnung zog sich am Sonntag auch ihr Verteidiger Kai Wissmann hoch. „Wir haben jetzt zwei Mal gezeigt, dass wir zurückkommen können“, sagte er, „Warum sollte das nicht ein drittes Mal klappen?“ Es kann klappen – aber gegen die kompakt agierenden Wolfsburger wird da eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum Sonntag nötig sein bei den Eisbären.

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