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Ihr könnt mich nicht halten, ihr vielen Bayern. Alassane Plea (in weiß) schoss das 1:0 für Gladbach.

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Update

1:1 zum Saisonauftakt in der Bundesliga: Mönchengladbach ärgert den FC Bayern

In einem aufregenden Spiel verlangt Borussia Mönchengladbach dem FC Bayern München alles ab. Mit dem 1:1 können beide Seiten leben – und hadern.

Aufregend war es, richtig spannend. Und wenn genau das der Plan gewesen sein sollte nach all den Jahren der gepflegten Langeweile, in denen der FC Bayern der Konkurrenz in der Fußball-Bundesliga immer schon früh enteilt ist, dann ist dieser Plan wohl aufgegangen. Mit einem 8:0 gegen Schalke waren die Münchner vor einem Jahr in die Saison gestartet; am Freitagabend hatten sie es mit einem Widersacher von anderer Qualität zu tun, mit ihrem ganz persönlichen Angstgegner. Gemessen daran lief es für die Bayern erstaunlich gut. 1:1 (1:1) hieß es nach ihrem Gastspiel bei Borussia Mönchengladbach.

„Das war kein ganz klassisches 1:1“, sagte Julian Nagelsmann, der neue Trainer der Münchner, nach dem Spiel. „Beide Mannschaften hatten die Chance, vier, fünf Tore zu machen.“ So konnten beide Teams einerseits mit dem Punkt zufrieden sein und andererseits damit hadern, die Begegnung nicht gewonnen zu haben. Die Gladbacher unter anderem deshalb, weil sie sich in zwei strittigen Situationen in der Schlussphase wenigstens einen Elfmeter erhofft hätten.

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In beiden Fällen war Marcus Thuram im Duell mit seinem französischen Landsmann Dayot Upamecano zu Fall gekommen. Beim ersten Mal überprüfte der Videoassistent sogar die Situation, sah aber keinen Grund, Schiedsrichter Marco Fritz zu korrigieren. „Da können wir uns nicht beschweren, wenn er gepfiffen wird“, sagte selbst Bayerns Mittelfeldspieler Leon Goretzka bei Dazn nach Ansicht der Fernsehbilder.

Die Begegnung zum Saisonauftakt war nicht nur der erste Bundesligaauftritt von Adi Hütter und Julian Nagelsmann mit ihren neuen Klubs, es war auch das Duell der beiden teuersten Trainer der Bundesligageschichte: 7,5 Millionen Euro haben die Gladbacher für Hütter ausgegeben, die Bayern für Nagelsmann sogar – mindestens – das Doppelte.

Bei solchen Preisen darf man natürlich einiges erwarten. Und diese Erwartungen wurden unter gar nicht mal so einfachen Voraussetzungen durchaus erfüllt. Obwohl beide Teams bedingt durch die Auswirkungen der EM und einige Verletzungsprobleme eine nicht störungsfreie Vorbereitung hinter sich haben, war es von der ersten Minute an eine höchst amüsante Auseinandersetzung – mit der entsprechenden Untermalung von den Rängen. 22 925 Fans waren im Borussia-Park dabei. Es hat dort schon Spiele mit voller Besetzung gegeben, bei denen die Stimmung getragener und deutlich weniger enthusiastisch war.

Das anfängliche Geschehen auf dem Rasen dürfte erheblich dazu beigetragen haben. Es waren die Hausherren, die den besseren Beginn erwischten und mit hoher Intensität in die Auseinandersetzung gingen. Als die Gladbacher nach knapp zehn Minuten durch Alassane Plea in Führung gingen, hatten sich schon zwei weitere Gelegenheiten ungenutzt gelassen. Zunächst verpasste Patrik Herrmann mit einem strammen Linksschuss von der Strafraumgrenze knapp das Tor der Münchner, kurz darauf fehlte ihm bei einer guten Konterchance die letzte Entschlossenheit. Anstatt selbst abzuziehen, versuchte Herrmann es mit einem Pass in die Mitte auf Lars Stindl, der jedoch nicht ankam.

Den Münchnern fehlte es noch an Abstimmung

Vor dem 1:0 aber machten die Gladbacher Offensivspieler dann alles richtig. Nach einem Ballverlust von Alphonso Davies im Mittelfeld spiele Herrmann den Ball präzise in die Spitze, Stindl lenkte ihn ihm Fall weiter zu Plea, und der Franzose vollendete zur Führung für die Borussia.

In dieser Phase war den Münchnern anzumerken, dass es noch an Abstimmung fehlt. Während die Gladbacher schon das Pokalspiel beim Drittligisten Kaiserslautern hinter sich hatten, war es für die Bayern das erste Pflichtspiel der neuen Saison. Es mangelte an Präzision und Sicherheit. Und doch kamen die Gäste nach und nach besser in die Gänge.

Nach einer Viertelstunde fingen sie an, die Partie zu beherrschen, nach einer halben Stunde wurde ihre Dominanz für die Gladbacher immer bedrohlicher. Allein ihrem Torhüter Yann Sommer hatten sie es zu verdanken, dass die Führung bis kurz vor der Pause Bestand hatte. Der Schweizer rettete gleich zweimal gegen Robert Lewandowski und parierte auch den Versuch von Josip Stanisic.

Der 21-Jährige musste in seinem zweiten Bundesligaspiel als rechter Verteidiger für den verletzten Pavard ran und zeigte wenig Scheu. An seiner Seite verteidigte Dayot Upamecano, der einzige Neuzugang in Bayerns Startelf. Der Franzose, mit Nagelsmann aus Leipzig gekommen, hatte viele starke, aber auch einige nicht so starke Szenen.

Am Ende spielte Gladbach wieder auf Sieg

Das galt auch für einige seiner Kollegen, die jedoch zum Ende der ersten Halbzeit immer fordernder auftraten, während die Gladbacher kaum noch zur Entfaltung kamen. Umso ärgerlicher war für sie das Zustandekommen des Ausgleichs. Nach einer Ecke von Joshua Kimmich traf Lewandowski, von Nico Elvedi nahezu unbehelligt, zum 1:1.

Am Gesamtbild änderte sich auch nach der Pause erst einmal nichts, obwohl die Gladbacher nun wieder etwas aktiver im Spiel nach vorne wurden. Der aktivste Borusse war allerdings weiterhin Torhüter Sommer, der beste Chancen von Davies und Lewandowski zunichtemachte. Auf der anderen Seite rettete Manuel Neuer glänzend gegen einen Versuch von Stindl. Und gegen eine Gladbacher Mannschaft, die am Ende noch mal deutlich zulegte und entschlossen auf Sieg spielte. So etwas sind die Bayern womöglich gar nicht mehr gewohnt.

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