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Die Flutkatastrophe wirkt nach: Die Energieversorgung wird auch im Winter nicht überall gewährleistet sein.

© dpa/Boris Roessler

Nach Hochwasser im Westen Deutschlands: Tausende Bewohner im Winter ohne Heizung

Die Flutkatastrophe wirkt nach. Mancherorts ist die Energieversorgung in den kommenden kalten Monaten nicht gewährleistet.

Viele Opfer der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands müssen im Winter ohne Heizung auskommen. Da große Teile des Erdgasnetzes durch die Wassermassen im Juli zerstört wurden, könnten viele Menschen im Ahrtal zunächst nicht versorgt werden, teilte der örtliche Energieversorger EVM am Donnerstag mit. Für einen Teil der Betroffenen sollen Notunterkünfte bereitgestellt werden.

In Bad Neuenahr-Ahrweiler werden nach EVM-Angaben etwa 3500 Netzanschlüsse frühestens ab Dezember wieder Gas bekommen. Betroffen sei vor allem das Stadtgebiet nördlich der Ahr, sagte eine Sprecherin. Südlich der Ahr sollten die Haushalte im Laufe des Oktober wieder angeschlossen werden. Dann beginnt üblicherweise die Heizsaison mit ersten Frosttagen.

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Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler bat die Energieversorger EVM und Ahrtalwerke, die Bürger mit alternativen Heizmöglichkeiten zu unterstützen. Das könnten mobile Flüssiggastanks oder eine Anbindung an das weniger zerstörte Fernwärmenetz sein, sagte Bürgermeister Guido Orthen.

Ein gewisser Teil der Anwohner werde aber nicht rechtzeitig eine Lösung bekommen. Für diese Menschen werde man Notunterkünfte in Form von Containern bereitstellen. Orthen sagte, es gehe vermutlich um einige hundert Betroffene. "Wir haben aktuell einen Bedarf für etwa 150 Personen." Die Zahl werde sich aber erhöhen, da vielen vermutlich erst jetzt bewusst werde, dass die Energieversorgung nicht überall sichergestellt sei.

Der SWR berichtete, auch weiter oben im Ahrtal blickten viele Anwohner mit Sorge auf den kommenden Herbst und Winter. Die Ortschaften dort seien schon vorher nicht an das Gasnetz angeschlossen gewesen, die Häuser hätten in der Regel eigene Gas- oder Heizöltanks. Gerade in den besonders betroffenen Orten wie Dernau, Altenahr, Ahrbrück oder Schuld seien viele der Tanks zerstört oder weggeschwemmt worden.

Nach Angaben der Energieversorgung Mittelrhein (EVM) wurden im Ahrtal 133 Kilometer Erdgasleitungen und mehr als 7000 Netzanschlüsse sowie zahlreiche Gasdruckregel- und Messanlagen durch das Hochwasser beschädigt oder komplett zerstört. "Es handelt sich hier um das größte Schadensereignis in der Geschichte unseres Unternehmens nach dem Zweiten Weltkrieg", erklärte Vorstandschef Josef Rönz. Die Reparaturen liefen mit Hochdruck. Da aber auch sämtliche Ahrüberquerungen zerstört seien, sei der Wiederaufbau der Gasversorgung besonders aufwändig. (Reuters)

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