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Besucher des Ravensburger Clubs „Kantine“ tanzen.

© Felix Kästle/dpa

Modellprojekt für Clubs im Südwesten: Hier ist Tanzen ohne Maske und Abstand wieder möglich

In Baden-Württemberg tasten sich die Clubs an die Normalität heran. Die Feiernden müssen sich später testen lassen. Ein 30-Euro-„Testpfand“ dient als Anreiz.

Es ist 23.15 Uhr, der DJ im Ravensburger Club „Kantine“ schiebt die Lautstärkeregler nach oben – und die Menge drängt mit Jubelschreien auf die Tanzfläche. Mehr als eine Stunde hat es gedauert, bis ein Großteil der Besucher in diesem Moment wagt, was im Land monatelang verboten war: Tanzen ohne Abstand und ohne Maske. Doch am Freitagabend ist das ausdrücklich erlaubt – die „Kantine“ ist Teil eines von Baden-Württembergs Landesregierung genehmigten Modellprojekts zur Öffnung von Clubs im Südwesten.

„Man weiß gar nicht, wie man sich da am besten verhalten soll – nach eineinhalb Jahren“, sagt Besucherin Jasmine. So wie ihr scheint es zunächst auch vielen anderen Club-Gästen zu gehen: Die meisten versammeln sich am Freitagabend erst einmal um die Stehtische im Außenbereich der Diskothek statt auf der Tanzfläche.

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Club-Betreiber René Minner überrascht das nicht. „Ich glaube schon, dass die Leute ein bisschen zögern, da muss man sich rantesten“, sagt der 38-Jährige. Doch das Interesse am Feiern ist groß: Alle 450 Tickets für den Auftakt am Freitagabend in der „Kantine“ sind verkauft. Auch beim Ravensburger Rave-Club „Douala“, ebenfalls Teil des Modellprojekts, sind alle 250 Online-Karten vergriffen.

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Wie lang das Experiment in Ravensburg laufen darf, hängt vor allem davon ab, wie viele der Gäste sich an die Pflicht zum Nachtest halten. Die Quote müsse bei mindestens 80 Prozent liegen, sagt Club-Betreiber Minner. Sonst werde das bis 24. Juli angesetzte Modellprojekt vorzeitig abgebrochen. Als zusätzlichen Anreiz müssen die Gäste deshalb ein „Testpfand“ von 30 Euro auf den Eintrittspreis drauflegen, das Geld bekommen sie nur bei einem Nachtest zurück.

Die Hochschule Ravensburg-Weingarten befragt die Gäste zudem online unter anderem dazu, wie sicher sie sich mit den Vorsichtsmaßnahmen fühlten und wie überzeugt sie von dieser Art von Cluböffnung sind. Und eine Privatfirma soll künftig messen, wie sich Aerosole beim abstandslosen Feiern in Clubs verteilen, sagt „Kantine“-Betreiber Minner.

In Baden-Württemberg dürfen Diskotheken seit Montag auch unabhängig von Modellprojekten wieder öffnen, aber nur bei Inzidenzwerten bis zehn sowie unter strengen Auflagen: Zum Beispiel dürfen Clubs nur einen Gast pro zehn Quadratmetern Fläche einlassen, zudem müssen die Feiernden Mindestabstände und Maskenpflicht einhalten. Geimpft, genesen oder getestet müssen die Besucher ebenfalls sein. Auch anderswo darf unter strengen Vorgaben wieder in Clubs gefeiert werden, etwa in Schleswig-Holstein. In Hamburg zum Beispiel darf nur unter freiem Himmel getanzt werden, dafür aber auch ohne Maske. (dpa)

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