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Afghanische Passagiere steigen in eine Maschine der U.S. Air Force.

© Donald R. Allen/dpa

Katzen, Hunde und ein Auto: Was anstelle von Menschen aus Kabul ausgeflogen wird

Die Rettungsflüge der Bundeswehr sind beendet, 5200 Menschen aus Kabul evakuiert. Doch Großbritannien scheint es wichtig, auch Tiere und Sachen auszufliegen.

Von Lisa Breuer

Die Angst vor einem neuen Terror-Regime der Taliban in Afghanistan ist groß. Gleich mehrere Nationen schlossen sich daher zusammen, um Menschen zu evakuieren, die in den vergangenen Jahren den ausländischen Sicherheitskräften vor Ort geholfen haben. Deutschland hat seine Rettungsaktion inzwischen bereits beendet, die letzten Bundeswehr-Maschinen verließen am Donnerstagabend Kabul.

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5200 Menschen hat die Bundeswehr nach eigenen Angaben insgesamt aus Kabul evakuiert, darunter seien 4200 Afghanen und 505 Deutsche. Insgesamt seien Personen aus 45 Nationen ausgeflogen worden.

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) war zuletzt die Evakuierung jedes einzelnen Menschen sehr wichtig. Für das Ende der Rettungsflüge müsse sowohl die Sicherheit der Ortskräfte, als auch die der Soldatinnen und Soldaten berücksichtigt werden. „Wir werden versuchen, bis wirklich zur letzten Sekunde und bis zum letzten Flieger auch zu evakuierende Personen mitzunehmen."

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Doch für die britische Regierung stehen offenbar nicht nur Personen ganz oben auf der Evakuierungsliste. Verteidigungsminister Ben Wallace bestätigte, dass der Tierschützer Paul Farthing auch 140 Hunde und 60 Katzen seiner gemeinnützigen Tierorganisation wird ausfliegen können. Dabei hatte Wallace dies zunächst noch verwehrt und gesagt, dass die Priorität auf der Evakuierung von Menschen liege.

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Doch dann gab er öffentlichem Druck nach: Der Chef eines Tierheims in Kabul hatte in der Zwischenzeit eine Social-Media-Kampagne gestartet und mithilfe von Unterstützern in Großbritannien für seine „Operation Ark“ (Operation Arche) ein Flugzeug gechartert. Er bot an, darin noch andere Menschen mitzunehmen. Die Tiere sollen jedoch keinen Menschen Platz wegnehmen, sondern im Frachtraum des Flugzeugs reisen. Aktuell sitzen Farthing und sein Team von 70 Mitarbeitenden inklusive der Tiere aber noch vor dem Flughafen fest.

Dafür erntete der Verteidigungsminister heftige Kritik. Denn seit zwölf Stunden kommen Frathing und sein Team nicht auf den Flugplatz. Einige warfen Ben Wallace sogar vor, den selbstorganisierten Flug der Tierorganisation zu blockieren. Dagegen wehrte sich der Verteidigungsminister vehement. "Niemand hat zu irgendeinem Zeitpunkt einen Flug blockiert. Dies ist ein totaler Mythos", twitterte er am Donnerstag. Durch das Chaos vor dem Flughafen könne es bis zu 24 Stunden dauern, bis Menschen auf den Flugplatz gelassen werden.

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Nicht nur für diese Situation musste die Regierung Großbritanniens in den letzten Tagen viel Kritik einstecken: In einem Evakuierungsflugzeug hatte die britische Armee am Mittwoch neben 134 Menschen nämlich auch ein Auto ausgeflogen. Auf einem Video des Senders Sky News ist zu sehen, wie gerettete Menschen um das Fahrzeug herumsitzen.

Das Video sorgte auf Twitter für viel Kritik. Schließlich steht es in starkem Kontrast zu den Videos, auf denen sich Menschen an einem abhebenden Flugzeug der US-Airforce regelrecht festklammern, um aus Afghanistan fliehen zu können. Die Entscheidung, ein Auto vor Menschen aus Kabul auszufliegen, soll mit dem Flugzeitplan zu tun haben, heißt es laut der Zeitung Daily Mail aus Kreisen des britischen Verteidigungsministeriums.

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Personen hätten zwar Vorrang. Aber: Es habe nun mal das Zeitfenster des Fluges eingehalten werden müssen. Und laut der britischen Boulevard-Zeitung The Sun hatten Beamte des Ministeriums beteuert, es wäre noch ungenutzter Platz im Flugzeug gewesen. Bei dem Fahrzeug soll es sich um ein Diplomatenauto handeln.

Doch auch die Bundesregierung hat bei ihrer Rettungsmission nicht von Anfang an jeden Platz besetzt: Beim ersten Evakuierungsflug der Bundeswehr am letzten Dienstag waren nur sieben Menschen an Bord des Flugzeugs. Die Maschine A400M hätte eigentlich Platz für bis zu 150 gefährdete Menschen aus Kabul gehabt.

Das Auswärtige Amt erklärte dies mit sehr chaotischen Umständen am Flughafen. US-Soldaten sollen kaum jemanden zum Bundeswehrflieger durchgelassen haben. Außerdem habe das Flugzeug aufgrund der gefährlichen Umstände nur sehr kurz am Flughafen Kabul bleiben können: gerade mal eine halbe Stunde.

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