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Eine Arzthelferin nimmt in einer Arztpraxis im Bezirk Neukölln einen Abstrich für einen PCR-Corona-Test.

© dpa/Kay Nietfeld

„Die Politik muss endlich handeln“: Krankenhäuser fordern statt Corona-Inzidenz Mix aus zwölf Indikatoren

Die Krankenhausvertreter schlagen eine Matrix vor, die verschiedene Kennzahlen kombiniert. Am Vorgehen des Robert-Koch-Instituts wird Kritik geübt.

Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt in Deutschland weiter an – am Freitag erreichte die Bundesrepublik eine Inzidenz von 18. Das zeigen Tagesspiegel-Daten. Die Zahlen der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner galt lange als ausschlaggebender Grenzwert für Beschränkungen und Lockerungen des täglichen Lebens.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) fordert nun eine Abkehr von der Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuansteckungen als maßgeblichen Richtwert in der Pandemie. „Die Politik muss endlich handeln und einen Indikatorenmix festlegen“, sagte DKG-Chef Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

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„Es kann doch nicht sein, dass das Robert-Koch-Institut auf allen diesen Daten sitzt, keine neuen Vorschläge macht und wir nach wie vor nur über die Inzidenzen reden.“

Das maßgeblich für die Beobachtung des Infektionsgeschehens zuständige Robert-Koch-Institut (RKI) will aber weitgehend an der Inzidenz als Richtwert für Corona-Maßnahmen festhalten. „Das ist für mich unbegreiflich“, sagte DKG-Chef Gaß. Es gehe schließlich darum, „die Akzeptanz in der Bevölkerung für Maßnahmen gegen Corona zu erhalten“.

Testpflicht für Reiserückkehrer könnte Inzidenz steigen lassen

Problematisch sei, wie andere Maßnahmen den Inzidenzwert beeinflussen. Gaß geht etwa davon aus, dass die neue Testpflicht für Reiserückkehrer zu steigenden Inzidenzen führen wird, weil schlichtweg mehr getestet wird. Diese Entwicklungen müssten richtig eingeordnet werden, etwa Gegenüberstellung mit der Quote der positiven Testergebnisse, sagte er dem RND.

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Wer nach Deutschland einreisen will, muss von Sonntag an nachweisen, dass er gegen Corona geimpft, von der Krankheit genesenen oder getestet ist. Eine entsprechende Verordnung beschloss das Bundeskabinett am Freitag im Umlaufverfahren. Ausgenommen von der Testpflicht sind Kinder im Alter von unter 12 Jahren.

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Die DKG legte ein Konzept vor, um mit einem Mix aus verschiedenen Indikatoren größere Transparenz zu schaffen. Nach Informationen des RND schwebt den Krankenhausvertretern eine Matrix vor, die nach Altersstufen differenziert Kennzahlen zur Infektionslage, zu den Testungen, zur Impfsituation und zur Auslastung der Krankenhäuser kombiniert.

Die Sieben-Tages-Inzidenz wäre dabei nur noch einer von insgesamt zwölf Indikatoren. Weitere Kennzahlen wären etwa die Quote der positiven Tests, die Impfrate und die Klinikbelegung durch Covid-19-Erkrankte.

„Mit dieser Matrix lässt sich auf einen Blick leicht erkennen, wie die aktuelle Pandemielage tatsächlich ist und welche Trends beziehungsweise Zusammenhänge es gibt“, sagte Gaß dem RND. So könnte man aus der Tabelle zum Beispiel schnell herauslesen, ob wieder gehäuft ältere, geimpfte Menschen in die Kliniken kämen, weil der Impfschutz nachlasse. (Tsp mit AFP)

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