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CDU-Chef und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet

© Reuters/Odd Andersen/Pool

Update

Sender nennt journalistische Mängel als Grund: WDR löscht Radiobeitrag über aufgebrachten Laschet

NRW-Ministerpräsident und CDU-Chef Laschet wettert gegen die Aktivisten im Hambacher Forst. Ein WDR-Beitrag darüber verschwindet. Der Sender erklärt den Grund.

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hat einem „Spiegel“-Bericht zufolge einen Radiobeitrag gelöscht, in dem der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und Vorsitzende der Bundes-CDU, Armin Laschet, gegen die Umweltaktivisten im Hambacher Forst wettert.

Der Radiobeitrag thematisierte demnach ein heimlich aufgenommenes Video des aufgebrachten Laschet, der darin sagt, die Räumung des Hambacher Forsts 2018 für das RWE-Braunkohlegebiet unter „einem Vorwand“ veranlasst zu haben, berichtete das Nachrichtenmagazin am Freitag vorab. Bis dahin hatte die NRW-Landesregierung den Brandschutz als Räumungsgrund genannt.

Der Beitrag wurde im September 2019 nach wenigen Stunden aus dem Netz genommen. Der „Spiegel“ schreibt, der hausinterne Justiziar habe jedoch geurteilt, das Informationsinteresse könne es rechtfertigen, die Äußerung Laschets zu publizieren. Zudem habe der Schlichtungsausschuss des Senders in seinem Abschlussbericht den Beitrag als „journalistisch einwandfrei“ eingestuft.

Dem WDR zufolge enthielt der Beitrag „ein offenbar heimlich mitgeschnittenes Video“, dessen Entstehung unklar sei. „Die Fachredaktion hat sich aus Gründen der journalistischen Sorgfaltspflicht gegen eine Ausstrahlung des Beitrags in Ausschnitten ausgesprochen“, sagte ein WDR-Sprecher. „Die Verwendung eines kurzen Ausschnitts aus einem minutenlangen Video – ohne weitere Einordnung und den Kontext – wäre irreführend gewesen und entspricht nicht unseren journalistischen Standards.“

Laut dem Sender wurde der Beitrag dann versehentlich veröffentlicht. „Der Redakteur der aktuellen Sendung wusste nicht, dass die Fachredaktion das Thema in der Form abgelehnt hatte, und der Reporter hat das auch nicht transparent gemacht“, sagte der Sprecher. Daher sei der Beitrag dann gelöscht worden. (Tsp)

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