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Auf diesem von der U.S. Air Force zur Verfügung gestellten Bild fliegt eine F-35 Lightning II der U.S. Air Force über Polen.

© Senior Airman Joseph Barron/U.S. Air Force via AP/dpa

Kosten, Geschwindigkeit, Atombomben-Fähigkeit: Die wichtigsten Fakten zum F-35-Jet im Überblick

Mit der Lockheed Martin F-35 setzt die Bundesregierung auf nukleare Teilhabe – und viel High-Tech. Der Hersteller vergleicht den Piloten-Helm mit dem von „Iron Man.“

Lange Zeit hat Deutschland seinen Super-Jet gesucht – nun hat die Bundesregierung ihn offenbar super-schnell gefunden: Die Ampel-Koalition will 35 Maschinen des US-Tarnkappenjets F-35 kaufen.

Die Maschinen des Herstellers Lockheed Martin sollen schrittweise die vor mehr als 40 Jahren eingeführte Tornado-Flotte ersetzen. Das kündigte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) am Montag in Berlin an. Die 85 Kampfbomber der Flotte erreichen um das Jahr 2025 ohnehin das Ende ihrer Laufzeit.

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Bezahlt werden sollen die neuen Mehrzweckkampfflugzeuge aus dem 100 Milliarden Euro großen einmaligen „Sondervermögen“, das Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigt hat. Die F-35 gilt als das modernste Kampfflugzeug der Welt, als „digitale Revolution des Kampfjets“, vollgepackt mit leistungsfähigen Sensoren und Benutzerschnittstellen.

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So werden über Außenkameras Bilder in das Helmsystem des Piloten übertragen, wodurch dieser einen 360-Grad-Blick hat.

Was kann der Kampfjet alles? Ein Überblick zu den wichtigsten Daten und Fakten.

Die Kosten für eine F-35

Den Preis für die F-35 hat Lockheed Martin über die Jahre immer weiter gesenkt. 2018 lag er bei etwa 95 Millionen US-Dollar, 2020 waren es circa 80 bis 85 Millionen Dollar.

Die F-35 kann Atombomben tragen

Eine der wichtigsten Aufgaben der F-35 ist eine politische: die „nukleare Teilhabe“ Deutschlands. Über dieses Abschreckungskonzept der Nato haben Verbündete Zugriff auf US-Atombomben. Die F-35 ist bereits – anders als beispielsweise die F-18 – für Atomwaffen zertifiziert, kann also Atombomben tragen.

Diese lagern höchstwahrscheinlich in der Eifel. Dass dem so ist, wurde zwar nie offiziell bestätigt – es gilt aber als offenes Geheimnis: 20 thermonukleare B61-Gravitationsbomben der US-Streitkräfte sollen sich in Büchel befinden. Wenn sie jetzt künftig unter die F-35 anstatt wie bisher unter die Tornados geklinkt werden, darf Deutschland auch weiterhin bei der Atom-Abschreckungsstrategie der Nato mitreden.

Eine F-35 fliegt durch die Wüste in Israel
Eine F-35 fliegt durch die Wüste in Israel

© Jack Guez/AFP

Die Tarnkappenfähigkeit der F-35

Der US-Jet ist technisch auf dem neuesten Stand: Wegen einer speziellen Form und der Außenbeschichtung aus einem Material, das Radarstrahlen absorbieren kann, ist die Maschine für gegnerisches Radar nur schwer zu entdecken. Sie kann so weitgehend unerkannt feindlichen Luftraum durchqueren. Zudem hat die Maschine selbst besonders gute Sensoren, die feindliche Flugzeuge erkennen.

Trotzdem wird die Bundeswehr wohl für das Stören, Niederhalten und Bekämpfen gegnerischer Luftabwehrstellungen zusätzlich noch auf ein weiteres Flugzeug setzen: 15 „Eurofighter“ sollen künftig für den elektronischen Luftkampf eingesetzt werden. Der Hersteller Airbus muss diese aber in den nächsten Jahren erst noch technisch ausstatten, was als überaus anspruchsvoll gilt.

Die F-35 fliegt 1930 km/h schnell

Das Mehrzweckkampfflugzeug erreicht eine Geschwindigkeit von Mach 1,6. Das entspricht 1930 Kilometern pro Stunde. Die Länge beträgt 15,7 Meter, die Höhe 4,4 Meter und die Spannweite meist 10,7 Meter mit einer Flügelfläche von 42,7 Quadratmetern.

Die Waffennutzlast beträgts sechs bis acht Tonnen. In einem Werbeprospekt von Lockheed Martin heißt es dazu blumig: „Die F-35C ist mit 20.000 Pfund internen und externen Waffen bewaffnet, was in etwa dem Gewicht von zwei männlichen Schwertwalen entspricht.“

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Konkret verfügt die F-35 in der Standardbewaffnung über zwei Luft-Luft-Raketen und zwei Lenkbomben, mitunter auch eine zusätzliche Bordkanone. Vollgetankt kann sie rund 2000 Kilometer weit fliegen und hat einen Kampfradius von etwa 1000 Kilometern. Je nach Ausführung kann die F-35 sogar senkrecht starten, braucht also keine Start- oder Landebahn.

Gesteuert wird der Kampfjet, wie ein Smartphone oder Tablet, über Touchscreens im Cockpit. Mehrere „Apps“ führen zeitgleich Analysen für die Piloten durch. Die Helme der F-35-Piloten ermöglichen es ihnen, durch das Flugzeug hindurchzusehen, indem sie Bilder von Infrarotkameras rund um das Flugzeug in Echtzeit anzeigen.

Dazu heißt es im Lockheed-Martin-Prospekt durchaus vollmundig: „Bei dieser Technologie handelt es sich im Wesentlichen um dieselbe Technologie wie bei der Superheldenfigur „Iron Man“ aus den Marvel-Comics.“

Ein "Eurofighter" in Nörvenich
Ein "Eurofighter" in Nörvenich

© Sascha Schürmann/ AFP

Die Wartung der F-35

Viele europäische Nato-Partner haben sich bereits für die F-35 entschieden, darunter Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen und Dänemark. Vor diesem Hintergrund hofft auch die Bundesregierung, dass „Synergieeffekte“ im Betrieb möglich sind.

Zugleich ist aber die Wartung und Instandhaltung des Jets vor allem aufgrund der vielen Technik sehr komplex – und kann und darf oft nur von amerikanischem Personal durchgeführt werden. Deshalb sendet Berlin mit der Entscheidung für die F-35 auch ein politisches Signal: Die europäische Souveränität geht ein Stück weit verloren – dafür steigt die langfristige Abhängigkeit von den USA.

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