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Peter-André Alt: "Ich habe ein iPhone"

Dieter Lenzen trat als Bruce Willis auf, als Kraftprotz, der auch mit Rohheit vorankommt. Ein anderer Typ ist Peter-André Alt. Er, der in manchen Momenten John Malkovich ähnelt, bevorzugt das Florett. Der FU-Präsidentschaftskandidat im Porträt

In Deutschland nehmen die Freie Universität und die Humboldt-Universität die Rolle ein, die Cambridge und Oxford in Großbritannien spielen. Sie stehen in direkter Konkurrenz zueinander. Umso aufmerksamer beobachtet die scientific community die Tatsache, dass FU und HU zeitgleich einen Präsidenten suchen. Eine Koinzidenz, die eintrat, weil FU-Präsident Dieter Lenzen überraschend nach Hamburg wechselt. Die ungewöhnliche Lage lädt zu Spekulationen ein. Zumal mögliche Kandidaten aus dem Spitzenpersonal der Wissenschaft durchaus zu beiden Unis passen könnten.

So bringt ein FU-Angehöriger nun den Münchner Philosophen Julian Nida-Rümelin für die FU ins Gespräch. Der könnte aber auch ein Mann für die Humboldt sein, schließlich ist er dort Honorarprofessor, und er hat für die HU als Bundesuniversität geworben. Allerdings bemüht sich der einstige Kulturstaatssekretär wohl tatsächlich nicht um ein Amt in Berlin, sondern um die Ablösung des Münchner Präsidenten Huber. Dann vielleicht Jutta Allmendinger, die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin?

Während die Gerüchteküche kocht, scheint die Suche an der FU jedenfalls nicht ins Ungewisse zu schweifen. Aus den eigenen Reihen bewirbt sich der Germanist Peter-André Alt. Die Wahrscheinlichkeit, dass der 49-Jährige FU-Präsident wird, schätzt ein Kenner der FU auf 80 Prozent ein. Für Alt spricht vieles. Als Wissenschaftler ist er herumgekommen. Seine Publikationsliste, Schwerpunkt ist die deutsche Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts, ist beeindruckend lang und in den Augen seiner Kollegen auch substanziell. Alt hat außerdem Stallgeruch. Er hat an der FU studiert, promoviert und habilitiert. 2005 kam er als Professor zurück und zeigte sich antragsstark, als er eine Graduiertenschule im Exzellenzwettbewerb einwarb.

Dieter Lenzen trat als Bruce Willis auf, als Kraftprotz, der auch mit Rohheit vorankommt. Ein anderer Typ ist Peter-André Alt. Er, der in manchen Momenten John Malkovich ähnelt, bevorzugt das Florett.

Warum sollte ein so guter Wissenschaftler aber zum Hochschulmanager werden wollen? Ist er überhaupt ein „Blackberry Man“, fragen sich manche. Dass Alt durchaus Spaß an Gremien- und Leitungsarbeit hat, zeigen jedoch seine vielen Funktionen. So war er Dekan und engagiert sich als Direktor des Graduiertenzentrums der FU. Und wenn er auch keinen Blackberry besitzt: „Ich habe ein iPhone“, sagt Alt. 

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