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Earth Tour 2007, das große Comeback unter anderem mit 21 Konzerten in London.

© imago/icon SMI

21 Konzerte in London: Als Prince plötzlich wieder auftauchte

Nach der Jahrtausendwende feierte Prince ein großes Comeback in London, mit 21 Konzerten im Millennium Dome. Hier ein Porträt von 2007.

Von Markus Hesselmann

Er ist schon in der Las-Vegas-Phase, für Popstars oft das kreative Endstadium – eigener Nachtclub in der Spielerstadt, geregelte Auftrittstermine am Wochenende. Die meisten denkenden Popfans haben mit ihm abgeschlossen. Er ist ein Star aus dem vergangenen Jahrhundert. 1999, wir erinnern uns, war für Prince eine Zahlenchiffre für die letzte Party vor dem Jahrtausend-Armageddon. Und das lag zu seiner großen Zeit noch weit in der Zukunft. Das Lied „1999“ schrieb Prince Anfang der 80er Jahre, gefolgt von Hits wie „Purple Rain“, „When Doves Cry“ und „Kiss“.

Jetzt taucht der Mann aus Minneapolis plötzlich wieder auf, mitten in London, der Welthauptstadt des Pop. Prince, der andere Superstar der 80er Jahre, der im Gegensatz zu Madonna den Anschluss an alles, was nach 1990 kam, nie recht geschafft hat, spielt 21 Konzerte – im Jahr 2007. Wo sonst als im Millennium Dome, dem Londoner Prestigeprojekt des ausgehenden 20. Jahrhunderts, das lange als Investitionsruine dastand und jetzt als Konzertarena wiederbelebt wurde?

Prince will sich und seine Musik neu beleben und mehr sein als ein Liebhaberstück für Nostalgiker. Doch natürlich sind die allermeisten Fans nur an „Purple Rain“ und „Kiss“ interessiert. Seine neuen Lieder jubelt er ihnen zwischendurch unter. Nach ähnlichem Prinzip ist er mit seinem neuen, wiederum eher enttäuschenden Album „Planet Earth“ verfahren. Er brachte es als Beilage der „Daily Mail“ in mehrfacher Millionenauflage unters Volk. Die Masse macht es im Pop, aber das kleinbürgerlich-spießige Printprodukt, ein Boulevardblatt ohne Sex, passt nun wirklich nicht zum Image des Poperotikers, das Prince seit den 80ern pflegt.

Weißer New Wave und tiefschwarzer Soul

Der Musiker Prince verband damals den minimalistisch-dynamischen Sound des weißen New Wave mit dem Timbre und Groove des tiefschwarzen Soul. Gegenüber seinen blassen Zeitgenossen aus Nordengland oder Ohio hatte er den Wettbewerbsvorteil, richtig singen zu können und die E-Gitarre zu beherrschen wie Jimi Hendrix.

Prince beteuert, dass dies nun die letzte Chance sei, seine alten Hits live zu hören. Wenn der 49-jährige Popstar sich daran hält, ist das womöglich das Beste für alle Beteiligten. Lieber ein Prince, der gar nicht mehr live auftritt oder konsequent nur noch Aktuelles auf kleineren Bühnen vor weniger Fans spielt, als die ewige Oldieshow mit lila Regen. Und vielleicht kommt ja doch noch was richtig Gutes, Neues von ihm.

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