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Die Schauspielerin Sarah Biasini 2017 in Paris

© imago images/Starface

Sarah Biasini und ihr erstes Buch: Mütter und Töchter

Sarah Biasini erzählt in „Die Schönheit des Himmels", was es bedeutet, die Tochter von Romy Schneider zu sein - und wie sie selbst Mutter wird.

Es muss schwer sein als Tochter von Romy Schneider. „Niemand will meine Mutter vergessen, nur ich“, schreibt Sarah Biasini in ihrem ersten Buch. „Alle möchten daran denken, nur ich nicht, Niemand wird so sehr weinen wie ich, wenn ich daran denke“.

Mit dem Wörtchen „daran“ meint Biasini natürlich das Schicksal ihrer Mutter, deren Filme, deren Leben, deren frühen Tod mit 44 Jahren. Trotzdem hat sie dieses Buch geschrieben, „Die Schönheit des Himmels“ (Aus dem Französischen von Theresa Benkert. Zsolnay Verlag, Wien 2021. 189 S., 22 €.), das man als Befreiungsakt verstehen kann – und das zwar mit der berühmten Mutter zu tun hat, aber kein Buch über Romy Schneider ist.

„Die Schönheit des Himmels“ beginnt kurz vor der Geburt der eigenen Tochter Anna, der Biasini ihr Buch gewidmet hat und die sie oft direkt in der zweiten Person Singular anspricht. Der andere Schreibauslöser ist eine Schändung des Schneider-Grabes, die Biasini als Hinweis dafür versteht, „meine Trauer noch besser zu verarbeiten“. Späte Trauerarbeit also.

Ein leises, intimes Buch

In Folge geht es hin und her zwischen den Jahrzehnten, von der Gegenwart als schwangere Frau und als späte junge Mutter über die Zeit, da sie ihren Mann kennenlernt oder selbst schauspielert, bis zurück zu dem Tag 1982, da ihr Vater Daniel ihr die Todesnachricht mitteilt. Sie erinnert sich an die Rettungssanitäter, die sich um die Mutter kümmern, als „eine riesige Spinne“, die sie vom Bild der aufgebahrten Mutter abschirmt.

„Die Schönheit des Himmels“ ist ein leises, intimes Buch, das gut die Konflikte vermittelt, in denen Biasini steckt und die sie ein Leben lang begleiten. Die Szenen, in denen die Tochter im Mittelpunkt steht, ihre Geburt, sind etwas profan, manchmal kitschig, sehr lesenswert wiederum viele andere, etwa die mit ihrer Großmutter Monique oder den regelmäßigen Treffen mit Claude Sautet. Ob Biasini sich befreit hat? „Mit wem spreche ich?“, fragt sie am Ende und antwortet: „Mit euch beiden zugleich.“ Dass sie weiterhin Romy Schneiders Tochter ist, dieses Buch eben gerade wegen ihrer Mutter gelesen wird – auch damit kann Sarah Biasini vielleicht jetzt besser umgehen.

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