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Im Spiegel der Zeit und der Pandemie. Die Frankfurter Buchmesse 2021.

© dpa

Mittwoch geht es los: Diese Frankfurter Buchmessse wird viel leerer und seltsamer als sonst

1500 Aussteller aus 70 Ländern sind vertreten. Trotzdem ist dieses Jahr vieles anders, nicht nur wegen der Hygiene-Regeln. Ein Überblick zum Start.

Wer in den kommenden Tagen die Frankfurter Buchmesse besucht, dürfte sich schwer damit tun, die Corona-bedingte Abstandsregel von 1,5 Meter auf dem Messegelände und in den Hallen einzuhalten. Eine Messe, ist das nicht ein Ort der Begegnung, der vielen, mal intensiven, mal schnellen, oberflächlichen Gespräche, also immer ein Ort nächster Nähe? Und dann dieser Abstand, trotz der Masken, trotz 3G?

Doch die Pandemie ist nicht vorbei, und die Verantwortlichen der Frankfurter Buchmesse schätzen sich überaus glücklich, dass sie es nach der praktisch ausgefallenen letztjährigen Ausgabe allen Inzidenzzahlen und Unkenrufen zum Trotz geschafft haben, eine Veranstaltung zu stemmen, die es verdient, „Messe“ genannt zu werden: „Re:connect – Welcome back to Frankfurt“ heißt das Motto. Immerhin 1500 Aussteller werden anwesend sein, aus 70 Ländern, nicht nur aus Europa. Auf dem Messegelände dürfen sich pro Tag 25 000 Menschen tummeln, weit weniger als die Hälfte in vorpandemischen Zeiten, dafür gibt es mit dem Freitag einen weiteren Publikumstag.

Auch Kanada ist vertreten, das Gastland des vergangenen Jahres, mit einem Pavillon auf dem Messegelände, mit knapp sechzig Autoren und Autorinnen, die angereist sind und ihre Bücher vorstellen wollen. Eigentlich wäre dieses Jahr Spanien das Gastland gewesen, doch verschiebt sich dieser Auftritt ins kommende Jahr, wie jene von Slowenien und Italien, die ebenfalls als zukünftige Gastländer ausgewählt wurden.

Es wird eine Messe, auf der vieles anders ist als sonst: Sie wird leerer sein, die Corona-Regelungen werden als lästig empfunden werden, es gibt keine Verlagsempfänge, keinen Suhrkamp-Kritikerempfang, kein Getümmel im Frankfurter Hof, und gleich gar keinen Hessischen Hof mehr, der die Pandemie ökonomisch nicht überstanden hat.

Trotzdem bewährt sich das Gerüst der Messe, die sich das naheliegende, nicht ganz so ausgeklügelte Thema „Wie wollen wir leben?“ gegeben hat, angefangen bei der klassischen, wieder analogen Eröffnung schon am Dienstag auf dem Messegelände mit Redebeiträgen von Margaret Atwood, Vivek Shraya und Joséphine Bacon sowie dem Deutschen Buchpreis, der am Montag an Antje Rávik Strubel für ihren Roman „Blaue Frau“ verliehen wurde.

Finale in der Paulskirche

Dann sind da wieder auch die Bühnen der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten, von ARD und ZDF, von arte und 3 Sat; auch die Zeitungsverlage bitten wieder zu moderierten Gesprächen. Das Blaue Sofa zum Beispiel steht in der Halle 3.1., und auf diesem nehmen nicht nur Autoren und Autorinnen Platz, die das von Berufs wegen sind, sondern auch jene Prominenten, die ihr eines Buch geschrieben haben oder das Schreiben als Nebennebentätigkeit ausüben.

Dieses Jahr sind das zum Beispiel Roland Kaiser, Carolin Kebekus oder Sönke Wortmann. Schließlich endet die Messe am Sonntag wie stets in der Paulskirche mit der Verleihung des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Der geht an die aus Zimbabwe stammende Schriftstellerin, Aktivistin und Filmregisseurin Tsitsi Dangarembga.

Es wird vielleicht eine der seltsamsten Messeausgaben aller Zeiten. Aber dass diese Messe eine der schlechtesten wird, ist nicht ausgemacht. Zumal ihr geheimes Motto lautet: Die nächste Messe wird immer die schönste.

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