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Christa Ludwig

© dpa

Gefeierte Alt- und Mezzosopranistin: Operndiva Christa Ludwig ist tot

Mit großer Disziplin schaffte es die Opernsängerin Christa Ludwig auf die wichtigsten Bühnen der Welt. Nun ist die gebürtige Berlinerin mit 93 Jahren gestorben.

Die Sopranistin Christa Ludwig ist tot. Die gebürtige Berlinerin starb am Samstag im Alter von 93 Jahren in ihrer Wahlheimat Klosterneuburg bei Wien, wie die Familie der österreichischen Nachrichtenagentur APA am Sonntag bestätigte. Ludwig war einer der großen Opernstars der 20. Jahrhunderts. 2018 hatte sie die Auszeichnung Opus-Klassik für ihr Lebenswerk erhalten. Ludwig stand fast ein halbes Jahrhundert lang auf allen wichtigen Bühnen der Welt. Ihre Arbeit im Scheinwerferlicht umringt von den Stars der Klassik beschrieb Ludwig einst als „Leben in einer Traumwelt“. Außerhalb der Oper habe sie stets Scheuklappen getragen. Wichtig sei nur der perfekte Auftritt gewesen.

Triumphe an der Wiener Staatsoper

Ludwig hatte 1994 nach 769 Auftritten in der Wiener Staatsoper ihren Bühnenabschied gefeiert. Ludwig habe sich, zum großen Unterschied von sehr vielen, nur einmal verabschiedet, würdigte sie einst der ehemalige Staatsopern-Direktor Ioan Holender. Er bezeichnete sie als „wahrhaftig gottbegnadeten Künstlerin“. Ihr Talent zeigte sich früh. Als Achtjährige bewältigte Ludwig bereits die große Arie von Mozarts Königin der Nacht. In Aachen besuchte sie neben der Schule auch das Konservatorium, wo sie Unterricht in Klavier, Cello, Flöte und Musiktheorie erhielt. Gesang studierte sie jedoch ausschließlich bei ihrer Mutter.

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Ludwigs Repertoire umfasste die wichtigsten Alt- und Mezzosopranpartien von Mozart bis Bela Bartok, aber auch zahlreiche dramatische Sopranpartien. Zu ihren Glanzrollen zählen etwa die Marschallin im „Rosenkavalier“ von Richard Strauss, die Kundry in Richard Wagners „Parsifal“ und die Leonore in Ludwig van Beethovens „Fidelio“ oder Giuseppe Verdis Lady Macbeth. Daneben erwies sich Ludwig zunehmend als glänzende Liedinterpretin, insbesondere der romantischen und spätromantischen Werke von Schumann, Brahms und Mahler.

Debüt in der "Fledermaus"

Ludwig debütierte 1946 als Prinz Orlofsky in der „Fledermaus“ an den Städtischen Bühnen in Frankfurt. Nach Stationen in Darmstadt und Hannover kam sie 1955 an die Wiener Staatsoper, wo sie insgesamt 43 Partien singen sollte. Seit ihrem ersten Auftritt bei den Salzburger Festspielen 1955 war sie dort ebenso Stammgast wie in Bayreuth und bei vielen anderen bedeutenden Musikfestspielen und Häusern - dazu gehörten die Deutsche Oper Berlin, die Grand Opera in Paris oder die Metropolitan Opera in New York.
Ein Leben abseits der Musik sei für die resolute wie wortgewandte Sängerin nie infrage gekommen. „Es ist die Pflicht dem Leben gegenüber, das Talent auch auszunutzen.“ Geboren wurde Ludwig 1928 in Berlin. Beide Eltern waren Sänger und ihre Mutter wurde zu ihrer Gesangslehrerin. Mit „guten Genen und preußischer Disziplin“ schaffte sie innerhalb kürzester Zeit eine Weltkarriere (dpa).

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