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Mick Jagger und Keith Richards.

© AFP

„Fully Finished Studio Outtakes“: 50 unbekannte Songs der Rolling Stones aufgetaucht

Für Fans eine Sensation: Im Netz sind 50 unbekannte Songs der Rolling Stones aufgetaucht. Die Band schweigt zur inoffiziellen Veröffentlichung.

Ist das nun eine kleine Sensation oder doch schon eine größere? Im Internet sind 50 bislang zum größten Teil unbekannte Songs der Rolling Stones veröffentlicht worden. Sie stammen aus den Jahren 1966 bis 2002 und wurden von einem offenbar spanischen Fan in zwei jeweils rund einstündigen Videostreams auf dem Youtube-Kanal „The Glimmer Stone“ geposted. Außerdem hat ein japanisches Bootleg-Label, das sich „Black Frisco Records“ nennt, die Stücke unter dem Titel „Fully Finished Studio Outtakes“ auf drei CDs herausgebracht.

Erstaunlich gute Klangqualität

Neben Coverversionen von Hank Williams’ Countryklassiker „You Win Again“ oder der Soulballade „Dreams To Remember“ von Otis Redding und Studiojams handelt es sich vor allem um Stücke des Songwriterduos Mick Jagger und Keith Richards, die es auf kein reguläres Stones-Album schafften. An der Tonqualität kann das nicht gelegen haben, sie ist bei den meisten Aufnahmen erstaunlich gut und weit über dem Bootleg-Standard.

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Es ist Ausschuss, der es bei anderen Rockbands in die Best-of-Auswahl gebracht hätte. Bei „Curtis Meets Smokey“, dem ältesten, noch mit Brian Jones eingespielten Stück, huldigen die Stones mit einer funky federnden E-Gitarre und Jaggers Falsettgesang ihren afroamerikanischen Idolen Curtis Mayfield und Smokey Robinson. Die Akustikgitarrenballade „Blood Red Wine“, wohl 1968 während der Arbeit an der Folk- und Countryrockplatte „Beggars Banquet“ mitgeschnitten, nimmt die bittersüße Melancholie von „Wild Horses“ vorweg.

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„Troubles Are Coming“, ein Boogierock-Gassenhauer mit schepperndem Honkytonkpiano, hätte 1972 gut aufs epochale Doppelabum „Exile on Main Street“ gepasst. Nur dass die Melodie etwas zu sehr an den Hit „Tumbling Dice“ erinnert und Jagger ein wenig zu bedröhnt klingt. Und auf „Too Tight“ hat Richards’ heisere Stimme Mühe, der Wucht der Gitarren standzuhalten. Stattdessen erschien auf „Bridges to Babylon“ (1997) eine cleanere Version mit Jagger am Mikrofon.

Feinarbeiten am 25. Studioalbum

Die Rolling Stones haben sich bisher nicht zur inoffiziellen Veröffentlichung ihrer Ausschussware geäußert, was darauf hindeuten könnte, dass sie nichts dagegen einzuwenden haben. Sie sind ohnehin gerade mit der Feinpolitur ihres 25. Studioalbums beschäftigt, das noch in diesem Jahr erscheinen soll und das erste neue Jagger/Richards-Material seit „A Bigger Bang“ (2005) enthalten wird. Der Corona-Song "Living in a Ghost Town" war die erste Auskopplung daraus. 2022 kann die Band dann ihr 60-jähriges Bestehen feiern.
Neu schreiben muss man die Geschichte der Stones jetzt nicht. Aber die „Fully Finished Studio Outtakes“ enthalten einige der schönsten Fußnoten ihrer Karriere.

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