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Die Buchmesse fand 2019 zum letzten Mal in Präsenz statt.

© dpa/Jens Kalaene

Frankfurter Buchmesse: Endlich wieder in Präsenz, aber kleiner

Am Dienstagabend wird die 73. Frankfurter Buchmesse eröffnet, mit maximal 25.000 Besuchern am Tag und Riesen-Onlineangebot. Die wichtigsten Infos zum weltgrößten Literaturbranchen-Treff.

Kleiner, aber dafür oho: 25.000 Besucherinnen und Besucher darf die 73. Frankfurter Buchmesse nach der Eröffnung ab Mittwoch täglich empfangen. Die pandemiebedingt kleinere Ausgabe des weltweit größten Branchentreffens für Autor:innen, Verlage und das Lesepublikum steht dieses Jahr unter dem Motto „re:connect“, nachdem die Messe 2020 ausschließlich digital über die Bühne gegangen war.

Rund 1800 Aussteller aus 74 Ländern präsentieren bis Sonntag ihre Neuerscheinungen, das ist ein gutes Viertel der früher üblichen Zahl: Vor Corona kamen rund 7500 Aussteller aus mehr als 100 Ländern. 2019 kamen gut 300.00 Fach- und Privatbesucher - sollte die tägliche Maximalzahl dieses Jahr erreicht werden, würde sich die Bilanz 2021 auf 125.000 belaufen.

Vor Ort werden rund 200 Schriftstellerinnen und Schriftsteller erwartet, unter anderem auf dem „Bookfest City“ mit ingesamt 57 Lesungen, Poetry-Slam- und Gesprächsveranstaltungen. Die Hauptbühne in den Messehallen, die ARD-Buchmessenbühne ist für 450 Personen bestuhlt, hier stehen in 76 Veranstaltungen unter der Leitfrage „Wie wollen wir leben?“ Themen wie Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Diversität, Wohnen, Bildung und Digitalisierung auf der Agenda.

Die meisten Termine, einschließlich der Eröffnung am Dienstagabend, können auch im Internet verfolgt werden: Auf buchmesse.de werden fast alle Veranstaltungen gestreamt. Man hat vom Vorjahr gelernt, die hybride Form dürfte auch in Zukunft beibehalten werden.

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Buchmesse-Direktor Juergen Boos freut sich, dass die Messe unter veränderten Vorzeichen wieder in Präsenz möglich ist – wenn auch nicht in komplett alter Normalität. Das Medium Buch habe sich in der Pandemie weltweit als beliebt und resilient erwiesen, die Branche brauche aber den direkte Kontakt, so Boos.

Die Messe sei „ ja auch so etwas wie das Familientreffen der internationalen Publishing Community“. Boos geht davon aus, dass sie an den Besuchertagen am Wochenende ausverkauft sein wird.

Zur Eröffnung spricht Margaret Atwood aus dem Gastland Kanada

In enger Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Gesundheitsamt wurde ein Hygienekonzept erarbeitet. Weiträumig gestaltete Hallen, Ausstellungsflächen und Gänge sollen Abstand ermöglichen, für ein sicheres Messe-Erlebnis gilt die 3G-Regel.Besuchertickets können ausschließlich online erworben werden, ebenfalls auf buchmesse.de. Zu den Gästen, die aus neuen Werken lesen, an Podien teilnehmen oder auf dem „Blauen Sofa“ Platz nehmen werden, zählen unter anderem Johanna Adorján, Alina Bronsky, Safije Can, Jenny Erpenbeck, Julia Franck, Dietrich Grönemeyer, Eva Menasse, Antje Rávik Strubel, Edgar Selge und Aminata Touré sowie die Comedians Carolin Kebekus und Bülent Ceylan der Entertainer Riccardo Simonetti.

 Die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood wird live aus ihrem Heimatland zugeschaltet. i
Die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood wird live aus ihrem Heimatland zugeschaltet. i

© AFP/Tolga Akmen

Gastland ist in diesem Jahr Kanada. Unter dem Motto „Singular Plurality“ hat es sich die mehr als nur sprachliche Vielfalt der kanadischen Literatur auf die Fahnen geschrieben. Wenn Kulturstaatsministerin Monika Grütters die Messe am Dienstagabend eröffnet, wird auch die für ihre dystopischen Romane bekannte kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood sprechen.

[Am Mittwoch erscheinen im Tagesspiegel 3 Extra-Seiten zur Buchmesse. Zu lesen sind u.a. ein Porträt von Emine Sevgi Özdamar, eine Nahaufnahme von Kirsten Fuchs und „Die Geschichte eines Urlaubs mit vielen Büchern“]

Die 81-Jährige, deren subjektiv gefärbte Literaturgeschichte Kanadas, „Survival“ soeben im Berlin Verlag erschienen ist, wird live zugeschaltet sein, ebenso die Innu-Dichterin Josephine Bacon. Kanada war schon 2020 Ehrengast, allerdings nur digital. Jetzt ist es in einem eigenen Pavillon auf dem Messegelände vertreten, mit knapp 60 Autor:innen, teils in Präsenz, teils virtuell – darunter auch Schriftsteller:innen der First Nations. Rund 60 kanadische Titel sind dieses Jahr auf Deutsch erschienen, 2020 gab es 200 Neuerscheinungen.

Zum Auftakt der 73. Frankfurter Buchmesse wird am Montagabend der Deutsche Buchpreis im Frankfurter Römer verliehen. Nominiert für die mit 25 000 Euro dotierte Auszeichnung sind Norbert Gstrein, Monika Helfer, Christian Kracht, Thomas Kunst, Mithu Sanyal und Antje Rávik Strubel.

Den Höhe- und Schlusspunkt der Messe bildet die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels am Sonntag in der Frankfurter Paulskirche. Er geht an die Schriftstellerin und Filmemacherin Tsitsi Dangarembga aus Simbabwe. (mit dpa/epd/KNA)

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