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Ana de Armas spielt Marilyn Monroe in Andrew Dominiks sehr freiem Biopic "Blonde", auf dessen Weltpremiere die Filmwelt schon lange wartet.

© Reuters/Nicholls

Filmfest Venedig: Das Monroe-Biopic "Blonde" und ein neues Werk von Jafar Panahi

Das Filmfestival von Venedig gibt sein Programm bekannt, mit Produktionen von Andrew Dominik, Noah Baumbach und einem Film des kürzlich inhaftierten Iraners Panahi.

Von Andreas Busche

Die gute Nachricht vielleicht zuerst. An der Spitze des Programms der 79. Filmfestspiele Venedig steht ein Filmtitel, auf den in Branchenkreisen bereits mit ähnlich genervtem Augenrollen reagiert wurde wie auf den Sommer-Transferzirkus um Robert Lewandowski bei Bayern München.

Das sehr freie Marilyn-Monroe-Biopic „Blonde“ des australischen Regisseurs Andrew Dominik, mit der kubanischen Schauspielerin Ana de Armas in der Titelrolle, die sich gerade auch als Actiondarstellerin gut macht, wird nach ewigen Rechtsstreitigkeiten auf dem Lido seine Weltpremiere feiern.

Die Bestselleradaption führt damit das Netflix-Teilnehmerfeld an, zu dem auch Noah Baumbachs Verfilmung des Don-De-Lillo-Klassikers „White Noise“ mit Adam Driver, Greta Gerwig und Lars Eidinger zur Eröffnung am 31. August sowie Werke von Alejandro G. Iñárritu – die mexikanische Produktion „Bardo, False Chronicle of a Handful of Truths“ – und von Romain Gavras gehören.

Einen Coup wie vergangenes Jahr mit dem Blockbuster „Dune“ konnte Festivalchef Alberto Barbera, dessen Vertrag 2024 ausläuft, zwar nicht wiederholen. Trotzdem zeigt der Wettbewerb, dass Venedig nicht nur bei der Starpower mit Cannes mithalten kann, sondern auch als Schaufenster fürs Arthousekino konkurrenzfähig bleibt.

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Mit Luca Guadagnino (wieder mit Timothée Chalamet), Olivia Wilde (mit Florence Pugh und Harry Styles), Joanna Hogg, „Three Billboards“-Regisseur Martin McDonagh und der französischen Regisseurin Rebecca Zlotowski sind Regisseur:innen auf dem Lido vertreten, auf deren Filme die Branche sehnlichst wartet.

Besondere Aufmerksamkeit wird dem neuen Film des vor zehn Tagen inhaftierten iranischen Regisseurs Jafar Panahi zuteil, der zum fünften Mal ohne Dreherlaubnis in seinem Heimatland eine Produktion realisiert hat – und, wie viele befürchten, wohl für längere Zeit zum letzten Mal. Barbera nennt „No Bears“ Panahis ungewöhnlichsten Film, seit dieser unter verschärften Restriktionen drehen muss.

Jafar Panahi, hier auf einem Foto von 2010, sitzt seit 11. Juli im Teheraner Evin-Gefängnis.
Jafar Panahi, hier auf einem Foto von 2010, sitzt seit 11. Juli im Teheraner Evin-Gefängnis.

© AFP/Behrouz Mehri

Es wird auch eine gute Gelegenheit für das Festival sein, sich politisch zu positionieren. Mit „Beyond the Wall“ von Vahid Jalilvand läuft ein weiterer iranischer Beitrag im Wettbewerb. In der Nebenreihe „Orizzonti“ präsentiert zudem der ukrainische Regisseur Antonio Lukich seinen zweiten Film, „Luxembourg Luxembourg“.

Weiter warten muss man hingegen auf „She Said“, Maria Schraders Verfilmung der Harvey-Weinstein-Recherchen, den viele bereits in Venedig erwartet haben. Die deutsche Branche ist auf dem Lido lediglich mit Alex Schaads Science- Fiction-Liebesfilm „Aus meiner Haut“ (mit Mala Emde und Jonas Dassler) vertreten, in der Reihe „Woche der Kritik“.

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