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Art Spiegelman auf einem Archivfoto vor einer "Maus"-Illustration.

© Beertrand Langlois/AFP

Nach Verbot als Schullektüre in den USA: Art Spiegelmans „Maus“ wird durch Kontroverse zum Bestseller

Ironie der Geschichte: Ein US-Schulbezirk strich den Comic-Klassiker „Maus“ vom Lehrplan - und verschaffte ihm damit die größte Aufmerksamkeit seit langer Zeit.

In den USA ist das preisgekrönte Buch „Maus“ (1986) über das Schicksal eines jüdischen Ehepaars während der NS-Zeit auf der Amazon-Bestsellerliste vorübergehend auf Platz eins gesprungen - nachdem ein Schulbezirk im Bundesstaat Tennessee das Buch aus dem Lehrplan der achten Klasse gestrichen hatte. „Maus“ von Art Spiegelman erzählt in Form eines Comics die persönliche Geschichte der Eltern des Autors während des Holocaust.

Der Schulbezirk in Tennessee setzte das Buch ab, weil Bedenken wegen der Sprache und wegen Nacktdarstellungen bestünden. „Wir brauchen dieses Zeug nicht, um Kindern Geschichte beizubringen“, begründete Mike Cochran, Mitglied des Schulausschusses, die Streichung aus dem Lehrplan. Laut Sitzungsprotokoll kritisierte der Ausschuss vorrangig eine „grobe und anstößige Sprache“. Auch sei der Suizid von Spiegelmans Mutter zu „verstörend“ dargestellt.

Das 1986 veröffentlichte Buch erhielt 1992 einen Pulitzer-Sonderpreis. Das Holocaust-Museum in Washington hält die Kunst für ein „wichtiges Instrument zur Geschichtsaufklärung“. Es könne Schüler inspirieren, „kritisch über die Vergangenheit und ihre eigene Rolle und Verantwortung heute nachzudenken“.

Der aktuelle Fall ist das jüngste Beispiel einer Reihe von Verboten, mit denen Republikaner in den USA versuchen, Bücher, die Sklaverei, Rassismus oder LGBTQ-Themen behandeln, aus Schulen und Bibliotheken zu verbannen. (KNA)

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