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Vor allem chinesische Bauern wünschen sich männliche Nachfahren für die Bewirtschaftung des Hofs.

© REUTERS/Kim Kyung-Hoon

Trotz Geburtenrückgangs in China: Strafe für Bauern mit acht Kindern

Seit 2015 hat China die Ein-Kind-Politik gelockert, inzwischen sind drei Kinder erlaubt. Damit soll auch der Überalterung im Land entgegengewirkt werden.

Für seine acht Kinder muss ein chinesischer Bauer eine Geldstrafe in Höhe von 90.000 Yuan (11.770 Euro) zahlen, weil er gegen Chinas Familienplanungsvorschriften verstoßen hat. Auf dieses Bußgeld hätten sich die Behörden von Anyue in der Provinz Sichuan mit dem 50-Jährigen geeinigt, nachdem erst 2,6 Millionen Yuan (340.000 Euro) gefordert worden waren, wie die Webseite „Jiemian“ berichtete.

Obwohl China die Ein-Kind-Politik schon 2015 gelockert hatte, jetzt auch drei Kinder erlaubt und eigentlich unter einem massiven Geburtenrückgang leidet, werden die Strafen unverändert verhängt. Das Vorgehen steht auch im krassen Widerspruch zu den Bemühungen, die Geburten anzukurbeln, um der Überalterung zu begegnen.

Der Bauer hatte mit seiner damaligen Frau solange Kinder bekommen, bis sie zwei Jungen hatten. Männliche Nachfahren werden in China traditionell bevorzugt, weil Mädchen nach der Heirat häufig in die Familien ihrer Männer wechseln. Auch beklagte der Bauer, dass seine Arbeitskraft als einziger Sohn auf dem Elternhof schon nicht ausgereicht habe.

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Nach der Scheidung 2016 zog der Mann die Kinder mit seiner neuen Frau groß. Ein Mädchen wurde aus Kostengründen zur Adoption an eine andere Familie gegeben. Die zweite Tochter ist behindert. Nach dem dritten Kind hatte der Mann schon Geldbußen bezahlt, doch wurde 2019 zusätzlich die Summe von 2,6 Millionen Yuan eingefordert.

Das jetzt ausgehandelte Bußgeld von 90.000 Yuan kann der 50-Jährige in Raten abstottern. „Ich zahle soviel ich kann“, sagte der Mann, der nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch auf dem Bau und als Baggerfahrer arbeitet. Die gegenwärtige Strafe in Sichuan wird pro Kind meist mit dem Dreifachen des Durchschnittseinkommens berechnet.

Wegen des Verstoßes gegen die Ein-Kind-Politik hatte der chinesische Star-Regisseur Zhang Yimou 2014 eine Strafe in Höhe von 7,5 Millionen Yuan, damals umgerechnet 900 000 Euro, bezahlt. (dpa)

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