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Cleo Smith auf dem Arm ihre Mutter Ellie einen Tag nach Cleos Rettung.

© Richard Wainwright/AAP/dpa

Update

Kidnapper soll Obsession für Puppen haben: Polizei veröffentlicht Tonaufnahme zur Rettung der entführten Cleo

Cleo Smith verschwand beim Campingurlaub aus dem Familienzelt für 18 Tage. Gegen den mutmaßlichen Entführer wird Anklage wegen „Kindesdiebstahl“ erhoben.

Im Fall der geretteten Vierjährigen Cleo Smith erschien der Verdächtige in Carnarvon am Donnerstag vor Gericht. Nach Angaben der Polizei wird er mehrerer Vergehen beschuldigt, darunter Entführung eines Kindes unter 16 Jahren. Nach Auffassung der Polizei hatte der 36-Jährige bei Cleos Entführung „vollkommen allein“ gehandelt, wie der leitende Ermittler Rod Wilde sagte. Die Polizei geht von einer ungeplanten und spontanen Entführung des Mädchens aus. Der Mann war demnach nicht als Sexualstraftäter bekannt.

Dem 36-Jährigen werde vorgeworfen, ein Kind unter 16 Jahren in seine Gewalt gebracht zu haben, was allgemein als „Kindesdiebstahl“ bezeichnet werde, berichtete der australische Sender ABC am Donnerstag unter Berufung auf die Justiz.

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Der Verdächtige sei zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden, nachdem er bei der Festnahme verletzt worden sei. „Er ist jetzt wieder auf dem Polizeirevier und spricht gerade mit den Beamten“, sagte Wilde Journalist:innen.

Mutmaßlicher Entführer von Cleo zeigte kaum Emotionen

Der Mann habe bei der Anklageerhebung kaum Emotionen gezeigt. Auf die Frage, ob er die Vorwürfe verstanden habe, habe er lediglich genickt. Freilassung auf Kaution habe der Verdächtige nicht beantragt.

Wenige Stunden vorher haben australische Medien erstmals ein Video der wiedervereinten Familie Smith veröffentlicht.

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Zu sehen ist Cleo in einem rosa-weißen Kleid, wie sie von ihrer strahlenden Mutter aus dem Haus getragen wird und einen rosa Ballon in den Händen hält.

Dem Mädchen scheine es erstaunlich gut zu gehen, sie wirke „fröhlich und munter“, zitierte der Sender 7News Obersergeant Cameron Blaine, der Cleo in der Nacht zum Mittwoch als erster in einem Zimmer eines verschlossenen Hauses entdeckt hatte.

Polizei veröffentlicht Tonaufnahme von Cleos Entdeckung

Cleos Rettung hatte selbst gestandenen Polizisten Tränen der Rührung in die Augen getrieben. Am Donnerstag veröffentlichte die Polizei eine Tonaufnahme von Cleos Entdeckung. „Wir haben sie“, ist darauf ein Beamter zu hören. Darauf folgt in aufgeregtem Ton die bange Frage: „Wie heißt Du? Wie heißt Du? Wie ist Dein Name, Süße?“ „Mein Name ist Cleo“, antwortet das Mädchen schließlich. „Dein Name ist Cleo“, wiederholt der Beamte erleichtert. „Hallo Cleo!“

Das Foto einer Body-Kamera zeigt die Rettung der vierjährigen Cleo und Senior Sergeant Cameron Blaine.
Das Foto einer Body-Kamera zeigt die Rettung der vierjährigen Cleo und Senior Sergeant Cameron Blaine.

© dpa/Supplied/WESTERN AUSTRALIA POLICE/AP

„Ich kann sie natürlich nur von außen sehen“, sagte Blaine. „Aber aus dieser Sicht bin ich erstaunt, dass sie so ausgeglichen und glücklich zu sein scheint.“ Es sei herzerwärmend zu sehen, dass sie nach dieser Erfahrung munter sei und lache - und jetzt endlich wieder in den Armen ihrer Mutter einschlafen könne.

Schicksal der 4-jährigen Australierin bewegt das ganze Land

Das Schicksal des Kindes und seiner Familie hatte ganz Australien 18 Tage lang in Atem gehalten. Cleo war am 16. Oktober von einem Campingplatz 75 Kilometer nördlich ihrer Heimatstadt Carnarvon aus dem Familienzelt verschwunden. Als die Eltern morgens aufwachten, waren sowohl ihre Tochter als auch deren Schlafsack nicht mehr da. Der Reißverschluss des Eingangs war so weit hochgezogen, dass das Kleinkind ihn nicht selber geöffnet haben konnte.

Ellie Smith (l) und ihr Partner Jake Gliddon zeigen ein Foto ihrer vermissten Tochter Cleo.
Ellie Smith (l) und ihr Partner Jake Gliddon zeigen ein Foto ihrer vermissten Tochter Cleo.

© dpa/James Carmody/AAP/ABC NEWS

Schnell gingen die Ermittler von einer Entführung aus. Am Mittwoch dann die erlösende Nachricht: Polizisten entdeckten Cleo körperlich unversehrt in dem Haus in Carnarvon.

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Zahlreichen Medienberichten zufolge soll der verdächtige Entführer eine Obsession für Puppen haben und in seinem Haus auch viele Exemplare gesammelt haben. In sozialen Netzwerken kursierte ein Video von dem Mann, auf dem er sich selbst in einem Zimmer voller Puppen gefilmt haben soll.

Cleo selbst soll mit Spielzeug beschäftigt gewesen sein, als Beamte sie in der Nacht zum Mittwoch aus einem verschlossenen Haus in dem Ort Carnarvon im Westen Australiens befreiten.

Nachbarn beschrieben den Verdächtigen gegenüber dem Portal „WAtoday“ als Einzelgänger. In letzter Zeit habe er sich aber verdächtig verhalten. Der mutmaßliche Täter soll keinerlei Verbindungen zu Cleos Familie haben. (dpa, AFP)

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